Quo Vadis, Veganismus? (^^)

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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illith
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Quo Vadis, Veganismus? (^^)

Beitrag von illith » 10. Mär 2018 00:43

wie nehmt ihr das in eurem persönlichen Umfeld und aus eurer Perspektive wahr - ist die Vegan-Blase 'endlich' geplatzt und geht jetzt langsam wieder zurück oder ist das Gegenteil der Fall?

ich bin ganz unschlüssig. so gegen Mitte/Ende letzten Jahres hatte ich in der Hinsicht eher einen etwas pessimistischen Vibe. mehrere Leute aus meinem Vegan-Umfeld sind mehr oder weniger vom Zug abgefallen und auch in den Supermärkten hab ich da eher einen Rückgang am Produkten empfunden.
seit ich mich mit dem internationalen Tierrechts-Aktivismus befasse, hat meine Perspektive sich wieder ziemlich gewandelt, angesichts was da global in Bewegung ist. (besonders Anonymous for the Voiceless würde ich da hervorheben)

wie sehr ihr es?
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Lovis
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Beitrag von Lovis » 10. Mär 2018 17:54

In meinem persönlichen Umfeld hat sich nicht viel verändert, trotzdem empfinde ich es nicht so, dass die Vegan-Blase geplatzt oder der "Vegan-Trend" rückläufig ist. Immerhin fällt auf, dass zumindest jede/r inzwischen das Wort kennt und weiß, was es damit auf sich hat. Das war vor ca. 5 Jahren noch anders. Viele vegane Produkte, die ich für gut und lecker befand, sind wieder vom Markt verschwunden. Leider. Aber es sind auch immer wieder neue aufgetaucht. Bei uns in der Uni-Mensa wird das vegane Angebot - zwar langsam, aber immerhin - stetig erweitert. Ich glaube (hoffe!), dass der ethisch motivierte Veganismus weiter seine Kreise zieht und sich immer mehr Menschen ihrer Verantwortung stellen. :anbet:

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somebody
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Beitrag von somebody » 10. Mär 2018 20:54

Wesentlich veränderte Bewertung auf Menschenseite beobachtete ich nicht. Interesse an Tierrechten, Veganismus, Umwelt etc nimmt nach meinem Eindruck zu.

Potenzielles Hemmnis zur Umstellung auf vegane Ernährung sind für viele Menschen nach meinem Eindruck primär verbreitete Desinformation zur Deckung des Nährstoffbedarfs & angebliche Komplexität.

Der breiten Öffentlichkeit ab mittlerem Alter bekannte vegane Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden von dieser oft negativ wahrgenommen, zB Hr Hildmann.

Das teils verringerte Angebot veganer Nischenprodukte im Lebensmitteleinzelhandel würde ich auf teils fehlende Wirtschaftlichkeit aus Hersteller- & Handelsperspektive & auf mangelndes Interesse der Kundschaft zurückführen. Die Mitbetreiberin eines Rewe Marktes & eine Mitarbeiterin im Büro eines Edeka Marktes begründeten mir Verkleinerung des veganen Sortiments mit mangelnder Nachfrage der Kundschaft & teils unattraktiven Produkten.
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gemüse
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Beitrag von gemüse » 10. Mär 2018 23:09

In meinem privaten Umfeld hat sich die Anzahl derjenigen, die Tierprodukte auch bei Non-Food so gut wie möglich meiden, im letzten Jahr verdoppelt (klingt besser als "um 3 Personen zugenommen"). [edit: Aktuell gilt "verdreifacht" bzw. "um 6 Personen zugenommen".] Mit Allesessern und Ovo-Lacto-Vegetariern entwickeln sich auch öfter Gespräche über ethische Aspekte des Tierkonsums und die Alltagstauglichkeit des Verzichts darauf. Das Interesse an dem Thema oder die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen, scheint also zu wachsen. Ob das auf lange Sicht handlungswirksam wird, weiß ich aber nicht.

Im weiteren Umfeld nehme ich vor allem einen Rückgang des "öffentlichen" Tierkonsums bei Allesessern und derzeit einen Zuwachs der Plant-based-Fraktion wahr. Letzteres ist vielleicht saisonal bedingt? Jedenfalls erzählen vor allem die jungen Vertreter dieser Fraktion viel von "Entgiftung", "Reinigung", Körperoptimierung und der gesundheitlichen Wirkung von exotischen Pflanzen und deren Extrakten. Das war in den letzten beiden Frühjahren schon so, hielt aber selten länger als ein paar Wochen an.

Beim Einkauf und beim Auswärtsessen habe ich den Eindruck, es sei auch abseits von spezialisierten Restaurants und Geschäften einfacher geworden, tierfreie verarbeitete Produkte zu finden. Gerichte auf Menukarten oder Produkte wie Blätterteig und Falafel sind jetzt als vegan gekennzeichnet (noch vor zwei Jahren musste man die Zutaten erfragen bzw. die Liste lesen), ebenso bestimmte Sandwiches beim Bäcker. Vegane Seifen, Dusch- und Haarwaschmittel sehe ich mittlerweile auch in ganz normalen Warenhäusern, ebenso Winterkleidung und Haushalttextilien aus Pflanzenfasern. Vielleicht fallen mir solche Angebote aber auch einfach stärker auf als früher. Die Sandwiches scheinen übrigens gut zu laufen, sie sind oft schon aus, wenn ich mir eins holen will. (Dafür rühren sie in der Kantine ärgerlicherweise Sahne oder Butter in alle möglichen ansonsten pflanzlichen Gerichte.)
Zuletzt geändert von gemüse am 13. Mär 2018 00:55, insgesamt 1-mal geändert.

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illith
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Beitrag von illith » 11. Mär 2018 03:00

kurz dazwischengeworfen, weil ich es vorhin grade zufällig im TV als Werbespot gesehen habe:
http://veganstart.de
ich kann mich gar nicht erinnern, schon mal eine Vegan-Werbung in diesem Sinne im TV gesehen zu haben :)
erst wenn man auf der Seite ganz nach unten scrollt, sieht man im Kleingedruckten, dass die Seite von PeTA ist. so eine Bescheidenheit ist man von denen ja sonst gar nicht gewohnt :mg:
find ich jedenfalls sehr gut! :]
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nincy
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Beitrag von nincy » 11. Mär 2018 10:12

Finde den Spot gar nicht schlecht, mal gucken ob ich den mal im Fernsehen sehe (wobei ich eher wenig fern sehe und erst recht wenig Werbung ^^)
Wobei mir letztens aufgefallen ist das doch auch öfters mal Werbung von Bebba oder anderen veganen Produkte läuft, ist mir vorher nie so wirklich unter gekommen.

Ich habe schon den Eindruck das der Wandel immernoch im Gang ist. Immer öfters wird doch über Ernährung gesprochen und auch vegan fällt in diesem Zusammenhang öfters. Grade im engeren Umkreis gibt es immer seltener so "aufmüpfige", sondern immer öfters wirklich ernst gemeinte Fragen bezüglich der Ernährung, dem Umwelt und ethischem Aspekt und das finde ich richtig gut!

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 11. Mär 2018 10:33

Der Spot ist nicht schlecht, allerdings hätte ich auf die Frage: "Schmeckt Tofu immer so komisch?" die Antwort: "Würzen hilft!" besser gefunden.

Rolf
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Beitrag von Rolf » 11. Mär 2018 11:42

Hallo illith, hallo miteinander
Ich habe den gegenteiligen Eindruck. Was die veganen und vegetarischen Produkte betrifft, scheint mir das immer mehr
Produkte in immer mehr Läden erhältlich sind. Der vegetarische Anteil wächst natürlich schneller als der vegane.
Das immer mehr Produkte den "Vegan"-Aufdruck haben (selbst wenn es gar nicht nötig ist ) zeigt mir das die Thematik in den
Köpfen der Verantwortlichen ist.
Ich arbeite in einer Klinik in der die Patienten gemeinsam essen. Es gibt die Möglichkeit die Kostform zu wählen.
In den letzten 10 Jahren ist die Anzahl der Patienten die "vegan" bzw "vegetarisch" ankreuzen auf jeden Fall mehr geworden.

LG Rolf

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illith
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Beitrag von illith » 11. Mär 2018 11:48

Lovis, stimmt, das hast du Recht!
ich denke das Konzept war halt, es unrealistisch überspitzt zu machen. fände deine Variante trotzdem sinnvoller^^
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Nappi
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Beitrag von Nappi » 12. Mär 2018 13:53

Ich habe nicht das Gefühl, dass es rückläufig ist, aber wenn ich auf das letzte Jahr zurück gucke, hat sich die gesellschaftliche Entwicklung aus meiner Sicht doch eher in Grenzen gehalten. Es hat gefühlt viele Skandale um Tierwohl, Luft- und Grundwasserverschmutzung etc. gegeben...aber die Diskussionen bei Facebook und Co. sind nach wie vor im gleichen Ausmaß vorhanden. Immernoch gibt es viele Des- und Fehlinformationen hinsichtlich Mangelernährung, Umwelt- und Tierschutzthemen sowie "der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen" bzw. "Fleisch hat uns zu größerem Gehirn verholfen". Das ist manchmal echt frustrierend.

Wenigstens im privaten Umfeld hat es sich eher positiv entwickelt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir uns unbewusst lieber mit Menschen umgeben, die sowieso schon ein gewisses Maß an Empathie mitbringen. Auf jeden Fall haben die positiven Gespräche deutlich überwogen bzw. zugenommen.
peanut butter for president :)

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