Unterhaltskostenpauschale mit Unveganen Lebensmitteln

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Sabotagehase
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Unterhaltskostenpauschale mit Unveganen Lebensmitteln

Beitrag von Sabotagehase » 27. Sep 2018 19:55

Hallo,
falls es schon einen ähnlichen Thread gibt, weist mich bitte darauf hin.

Eine Freundin von mir steht vor einem Problem:
Sie macht eine Ausbildung, bei der sie zu ihren Blockwochen in einen anderen Ort muss. Dort übernachtet sie in einerm Wohnheim der AWO, alternativen abgesehen von Hotels gibt es nicht.
In dem Wohnheim gibt es als Essensauswahl nur Halal, Vegetarisch oder mit Fleisch. Sie lebt vegan, hätte aber ansonsten sowieso eine Lactoseintolleranz. Auf Nachfragen ihrerseits erhielt sie die Antwort, sie könne dort zwar selbst kochen, allerdings wäre es nicht möglich die Wohnkostenpauschale dort zu Verringern, dh sie zahlt das unvegane Essen dort mit.
Finanziell würde das für sie zwar ganz knapp gehen, allerdings möchte sie ungern das unvegane Essen mitbezahlen, da es dann ja auch trotzdem für sie zubereitet wird.
Gibt es da Möglichkeiten, habt ihr schon mit sowas Erfahrungen gemacht?
Sie liebt ihre Ausbildung und steht gerade deshalb fast vor dem Punkt, zu kündigen, was natürlich sehr blöd wäre. Bitte nicht an dem Punkt mit der Kündigung aufhängen, ihr Veganismus ist ihr wirklich sehr sehr wichtig.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 27. Sep 2018 20:03

ich glaub eher nicht. wenn man da hingeht, dann muss man halt auch deren spielregeln akzeptieren. wie läuft das denn da ab, wohnheime sind ja eigentlich eher selbstverpflegung - gibts da ne kantine oder so wo das dann zubereitet wird?
hat sie mal nach airbnb in der gegend geschaut?
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somebody
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Beitrag von somebody » 27. Sep 2018 20:17

Spontan würde ich Rechtsanspruch auf veganes Essen bzw auf Kostenachlass bei Nichtinanspruchnahme des angebotenen nicht veganen Essens leider verneinen.

Kann sich Deine Freundin einen vegetarischen Speiseplan der Einrichtung beschaffen? Vielleicht bleibt nach Weglassen tierischer Komponenten genug an veganen Komponenten übrig, so dass Deine Freundin mit mitgebrachten Komponenten sinnvoll ergänzen könnte?
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Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 27. Sep 2018 23:05

Nein geht nicht, das sind dann oft immer so "Gesamtgerichte" wie Gemüselasagne mit Käse obendrauf
Ich frag mich halt eben auch was Azubis mit Allergien machen? Verhungern?
Wie genau die Essensvergabe da aussieht weiß ich nicht aber ich hatte nicht den Eindruck dass das vegan machbar wäre.
Mit AiBnB kenn ich mich nicht aus, sie wahrscheinlich auch wenig aber alles was ich gesehen habe war teurer. Sie zahlt im Wohnheim ca. 5€ am tag und das ist für Sie Obergrenze, da sie ja noch zu hause Miete zahlen muss.
Ist ja eben neben dem moralischen auch ein großes Problem. Zu mir sagte sie, es ginge eben nur grad so für sie, dort alles zu bezahlen und sich seperat vegan zu bekochen. Wenn halt nur mit krassen Sparmaßnahmen.
Egal wie man es dreht und wendet sind wir gerade recht verzweifelt weil sie das Essen ja nichtmal notgedrungen vertragen würde...

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Beitrag von Vampy » 28. Sep 2018 06:29

selbst wenn sie das essen nicht bezahlen müsste, wären da ja pro tag grad mal so 1 euro, die 5 euro miete sind ja eher ne schutzgebühr, nicht die realen kosten. und davon könnte sie sich auch nicht selbst versorgen. mit allergien hat man eh gelitten, da kriegt man fast überall probleme.
sind denn die staatlichen hilfen voll ausgeschöpft? bafög/wohngeld/hartzIV?
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Beitrag von Akayi » 28. Sep 2018 07:14

Die einzige Alternative scheint mir eine Unterkunft privat zu sein. Über KIrchen und Vereine findet sich vielleicht jemand der oder die sie gegen Hilfe im Haushalt, Kinderbetreuung o.ä. aufnimmt und wo sie die Küche eigenständig mitbenutzen kann.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Sabotagehase » 28. Sep 2018 08:58

Puh....... zugegeben hab ich von den staatlichen mitteln ihrerseitzs keine ahnung. Und das mit den 5€ stimmt schon, die zahlt sie auch nur weil sie aus dem gleichen Bundesland kostet, "Ausländer" zahlen über 30. Ich weiß auch nicht so genau wie sie ihr Ausbildungsgehalt ausgibt aber so wie ichs verstanden habe muss sie durch die Gebühren schon ziemlich auf jeden € achten. Werde ja jetzt eh nochmal mit ihr sprechen/sie beraten müssen.

Würde aber nur das finanzielle Problem lösen, nicht aber dass sie nicht das unvegane essen "mitkauft". Das ist ihr wirklich sehr sehr wichtig........ Man dieses Problem macht mich gerade richtig Wütend
Akayis idee klingt da eher noch nach mehr.....
Dankeschön für eure Antworten

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somebody
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Beitrag von somebody » 28. Sep 2018 10:13

Sabotagehase, auf Basis Deiner Schilderung vermute ich, das Wohnheim bezieht die Mahlzeiten von einem externen Unternehmen, das keine veganen Mahlzeiten anbietet.

Ich vermute, es besteht für das Wohnheim keine Rechtspflicht zum Angebot veganer Mahlzeiten & ich vermute, es besteht für das Wohnheim auch keine Rechtspflicht auf Verzicht auf das Essensgeld bei Nichtinanspruchnahme der vom Wohnheim angebotenen Mahlzeiten.

Mit anderen Worten, wenn das Wohnheim auf das Essensgeld besteht, kann entweder das Wohnheimangebot akzeptiert oder nicht akzeptiert werden.

Ob meine Annahmen zutreffen, müsste verifiziert werden. Das wäre evtl ein Anliegen an RechtsPraktikerInnen.

Momentan sehe ich lediglich die vage Möglichkeit des Anspruchs auf ergänzende Hartz IV Leistungen wg zusätzlicher Kosten der Ernährung wg Laktoseintolleranz.

Daraus ergibt sich als Frage an Deine Freundin: Ist die Laktoseintolleranz ärztlich bescheinigt bzw kann sie eine entsprechende ärztliche Bescheinigung beschaffen?

Daraus ergibt sich als Frage an RechtsPraktikerInnen: Besteht für die Hartz IV Behörde die Möglichkeit der Gewährung ergänzender Hartz IV Leistungen wg zusätzlicher Kosten der Ernährung wg Laktoseintolleranz?

Falls beides zutrifft, wäre der Versuch zu unternehmen, Gewährung dieser Hartz IV Leistungen durchzusetzen.
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Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 28. Sep 2018 10:16

Mh. ich las gerade dass erstauszubildende kein Anrecht auf Hartz IV hätten, weil sie "dem Arbeitsmarkt nicht zur verfügung ständen"..............................................
Weß aber nicht ob das richtig recherchiert ist.
Ansonsten wirst du wohl recht haben.

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Beitrag von somebody » 28. Sep 2018 10:30

Falls das vom Arbeitgeber erhaltene Geld & Berufsausbildungsbeihilfe nicht zur Deckung der Kosten bei erforderlicher Nutzung eines Wohnheimplatzes ausreichen, könnte trotzdem Anspruch auf ergänzende Hartz IV Leistungen bestehen.

Falls ja, verbleibt natürlich die Frage, ob der Anspruch praktisch durchsetzbar ist.
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