Ernst gemeinte Frage, keine Provokation!

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Hannan
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Ernst gemeinte Frage, keine Provokation!

Beitrag von Hannan » 3. Feb 2019 10:17

Das ist mir vorab wichtig, okay?

Aber: Die heutige Tierhaltung zwingt zum Umdenken, ganz klar.

Nur: Eines gibt mir bei der rein veganen Ernährung zu denken: Dass sie nicht in der Lage ist, den normalen Nährstoffbedarf zu decken.
Was mir wiedrum sagt: Irgendwas stimmt nicht an der veganen Ernährung. Denn generell solls ja so sein, dass der Körper über eine ausgewogene Ernährung alle Bedarfsstoffe zu sich nehmen kann.

Wie stehen nun Veganer zu diesem nunmal vorhandenen Missklang? Den es nicht gab vor dem Umschalten auf vegetarisch/vegan?
Denn es kann ja irgendwie auch nicht normal sein, Zusatzstoffe zu sich nehmen zu müssen - s. Vit.B12, s. Eisen - , um den Bedarf zu decken, den sonst die normale Nahrung erzielt?

Wie gesagt: Ernst gemeinte und nicht provokative Frage!

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somebody
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Beitrag von somebody » 3. Feb 2019 10:45

Hi Hannan, im Idealfall muss bei veganer Ernährung nur B12 supplementiert werden.

Bei den Bedingungen der heutigen vorherrschenden Nutztierhaltung in Mitteleuropa haben tierische Nahrungsmittel nur wegen Futtermitteln mit B12 Zusatz genug B12 für menschliche Ernährung. Ohne Futtermittel mit B12 Zusatz hätten tierische Nahrungsmittel durchschnittlich zu wenig B12.

Bei veganer Ernährung wird B12 direkt zugeführt, während es bei omnivorer Ernährung über den Umweg Nutztier zugeführt wird.

Was darüber hinaus bei veganer Ernährung supplementiert werden muss, muss wie bei omnivorer bzw vegetarischer Ernährung individuell entschieden werden.

Mit veganer Alltagsnahrung erreiche ich übrigens täglich durchschnittlich weit über 10 mg Zufuhr von Eisen.
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schwarz
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Beitrag von schwarz » 3. Feb 2019 12:59

Könnte man das bitte in die bereits vorhandenen Threads dazu verschieben?
enter the void.

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somebody
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Beitrag von somebody » 3. Feb 2019 13:19

schwarz, daran dachte ich am Vormittag auch. Allerdings nicht in den allgemeinen B12 Thread. Wg einem thematisch besser passenden Thread schaute ich noch nicht nach.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 3. Feb 2019 14:29

das Konzept von "Normalität" (oder meinetwegen auch "Natürlichkeit", was auch gern gemacht wird) in diesem Kontext anzuwenden, halte ich ohnehin für nicht passend.

wieso sollte bspw. eine Vitamintablette weniger "normal" sein als andere industriell verarbeitete Lebensmittel? (insbesondere unter der Prämisse, daß damit ja auch schon so einiges "angestellt" wird) und - die meines Erachtens logisches Nachfolgefrage - bis zu welchem Punkt kann man dann überhaupt noch von "normaler Nahrung" sprechen?
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illith
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Beitrag von illith » 3. Feb 2019 14:30

das ist schon in Ordnung als eigener Thread.

Hannan, zum ersten ist es wichtig, sich klarzumachen, dass es bei Veganismus nicht darum geht, die gesündeste oder natürlichste aller Ernährungsformen zu finden. (Veganismus ist auch gar keine "Ernährungsform", die Ernährung ist nur ein Teilaspekt)
wenn eine vegane Ernährung nun zwingend gesundheitliche Einbußen nach sich ziehen würde, wäre das natürlich ein Dilemma, aber das ist ja zum Glück nicht der Fall. (von ein paar einzelnen Krankheits- oder sonstigen Störungsbildern abgesehen)

zur Supplementierung von den sog. Nutztieren hat Somebody ja schon was geschrieben.

dann ist noch ein interessanter Aspekt, dass die übliche Mischkost in unseren Breitengraden idR auch nicht optimal bedarfsdeckend ist. die Nationale Verzehrsstudie zeigt, welche Mangelversorgungen üblich sind.
das meiste *ließe* sich zwar über die Ernährung decken - aber zB mit Vitamin D sieht es schlecht aus, außer man macht im Winter Urlaub in äquatornäheren Gefilden.
auch die weitläufige Jodsupplenentierung war für Deutschland ein wichtiger Schritt, da wir Mangelgebiet sind.
ebenso ist die Supplementierung von Nährstoffen in bestimmten Lebensphasen ganz normaler Standard, zB Schwangerschaft und Kleinkindalter.
da wäre es auch ziemlich fahrlässig, das abzulehnen, weil es nicht "natürlich" ist.
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Lee
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Beitrag von Lee » 3. Feb 2019 15:50

ich persönlich habe kein Problem damit Vitamin B12 supplementieren zu müssen.

Tierleid durch omnivore Ernährung > Leid des b12 supplementierens (meistens in Form von lutschtabletten mit Zitrusgeschmack)
Muh!

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illith
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Beitrag von illith » 3. Feb 2019 16:21

ebendies. :)
ich könnte mich nicht an die Rampe auf dem Schlachthof stellen und den Tieren da sagen “sorry, aber Tabletten find ich einfach so unnatürlich :aq: ". (gedanklich)
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Lee
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Beitrag von Lee » 3. Feb 2019 18:24

Schlachthof ist auch für hartgesottene Fleischesser schwierig. (Mein Bruder musste in einem Schlachthof mal was elektrisches reparieren) Will jetzt nicht so ins Detail gehen, aber da gibts schon sehr grausige Bilder bevor man überhaupt reinkommt. Ich glaub für dich wär das üüüüüberhaupt nix.

Das schlimmste find ich ist, dass man weiß, dass da schlimme Dinge passieren. Aber die meisten Leute, verdrängen das alles lieber.... die Schlachthöfe sind ja weit weg.

Hab jetzt glaub ich mal im Radio gehört, dass in Bayern geplant wird Musterställe zu bauen, wo Schüler eine Vorstellung von Tierhaltung bekommen sollen. Kindern zu zeigen was in Schlachthöfen passiert, daran denkt niemand, weils eben total verstörend wäre.

Wenn das alles aber so schlimm ist, dass man es vor Kindern verstecken muss.... wieso kommen dann nicht mehr Leute drauf, dass da was nicht stimmt?
Muh!

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 3. Feb 2019 20:36

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es schon Gründe gibt, wieso man mit Kindern aufs Erdbeerfeld geht und nicht in den Schlachthof - das fand ich sehr zutreffend.

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