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Verfasst: 1. Aug 2020 11:14
von Rüsselkäfer
Sie wird das Fleisch sicher nicht mit V-Label verkaufen. Aber wo hakt es denn? Ich versuche wirklich zu verstehen. Geht es nur schwarz weiß? Ist nicht die Frage, ob die Summe des Tierleids mit oder ohne ihr Tun größer ist? Oder geht es einfach um eine Form des Unterlassungseffekt, der eine Handkung stärker gewichtet, als Unterlassen.


https://www.weidefunk.de/weidehelden/st ... g-waehlen/

Nicht als direktes Zitat gekennzeichnet: "Anna lebt seit 35 Jahren vegetarisch, auf die vegane Lebensweise ist die Landwirtin seit ca. 13 Jahren umgestiegen."

Verfasst: 1. Aug 2020 11:25
von illith
sie lässt ohne Not und mit finanziellem Interesse empfindungsfähige Individuen gewaltsam aus dem Leben reißen.
ich erkenne nicht, wie man da irgendwas schönreden kann :?:
je nach Betrachtungsperspektive macht es das sogar noch schlimmer, weil die Tiere ihr vermutlich vertrauen. unter Menschen tragen solche Umstände zurv Schwere der Tat bei, wenn das Opfer arglos war und die Tat hinterhältig passiert.

//hab den Artikel nicht gelesen, aber von der Tante vor einer Weile schon gehört

ich trenn btw mal ab.

Verfasst: 1. Aug 2020 11:34
von slartibartfaß
die Landwirtin betreibt die Zucht von Wasserbüffel, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie entscheidet über Leben und Tod damit sie Fleisch verkaufen kann - nach meiner Einschätzung ist das Ausbeutung, unbesehen der "Summe" des Tierleides oder des Unterlassungseffektes - da kann sie noch so viel streicheln.

Verfasst: 1. Aug 2020 13:21
von Gruftmoggele
Sogar in Wikipedia steht geschrieben:
Vegan lebende Menschen meiden entweder alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder sie lehnen generell die Verwertung tierischer Produkte und Ausbeutung der Tiere ab.
Veganer lehnen allgemein tierische Produkte ab. So einfach ist das. Ich verstehe nicht, was an dieser Definition missverständlich ist und warum immer wieder dieses "ja aber" kommt.

Verfasst: 1. Aug 2020 13:23
von Akayi
Der Fokus auf Konsum hat meine ich den tierrechtlichen und tierethischen Anspruch in den Hintergrund rücken lassen.

Verfasst: 1. Aug 2020 13:23
von mashisouk
illith hat geschrieben:
1. Aug 2020 11:25
sie lässt ohne Not und mit finanziellem Interesse empfindungsfähige Individuen gewaltsam aus dem Leben reißen.
Dies. Plus das, was Taekki sagt

Verfasst: 1. Aug 2020 13:28
von Rüsselkäfer
Gruftmoggele hat geschrieben:
1. Aug 2020 13:21
Sogar in Wikipedia steht geschrieben:
Vegan lebende Menschen meiden entweder alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder sie lehnen generell die Verwertung tierischer Produkte und Ausbeutung der Tiere ab.
Veganer lehnen allgemein tierische Produkte ab. So einfach ist das. Ich verstehe nicht, was an dieser Definition missverständlich ist und warum immer wieder dieses "ja aber" kommt.
Demnach wäre sie vegan.

Verfasst: 1. Aug 2020 13:34
von Rosiel
Sie meidet doch nicht tierische Produkte indem sie ihre Rinder schlachten lässt.
Sie mag sich vegan ernähren, ihr Einkommen bestreitet sie aber aus der Ausbeutung von Tieren.

Verfasst: 1. Aug 2020 14:15
von illith
Rosiel hat geschrieben:
1. Aug 2020 13:34

Sie mag sich vegan pflanzlich ernähren, ihr Einkommen bestreitet sie aber aus der Ausbeutung von Tieren.
ftfy.


die ursprüngliche Definition von Veganismus bezieht sich explizit auf bzw gegen "exploitation of" und "cruelty to" (as far as possible and practicable). beides ist hier gegeben.

Verfasst: 4. Aug 2020 09:25
von Rüsselkäfer
Ich habe gemerkt, dass ich mich verannt habe, indem ich mich auf diesen individuellen Fall gestürzt habe. Ich habe weder vor ein spezielles Verhalten zu rechtfertigen oder als vegan zu bezeichnen.

Was mich etwas getriggert hat ist, dass sie sich vegan pflanzlich ernährt, anscheinend als vegan identifiziert und ihr dann auf Grund ihrer Berufswahl (und sich dabei aus ihrer subjektiven Sicht ethisch gegenüber ihren Tieren verhält) einfach das gesagt wird: "Die ist nicht vegan.Basta!".

Ich wollte schon fast gar nicht mehr antworten, weil es schnell nach einer Kiste Whataboutism aussieht. Ich habe natürlich hier im Forum durch zahlreiche Threads gestöbert und mehr als einmal ging etwas gegen mein Bauchgefühl, und ich habe versucht offen meine Überzeugungen zu hinterfragen (mit durchwachsenen Ergebnis). Ich weiß natürlich längst, dass man nicht nur die Ernährungsseite sehen kann, aber das führt zu einem riesigen Graubereich.

Aus ethischer Sicht könnte man Muscheln als vegan bezeichnen, sind jedoch als tierisches Produkt natürlich nicht vegan.

Die Rinderzüchterin unterliegt IMHO einem naturalistischen Fehlschluss, dass sie durch Nahrungsketten in der Natur den Fleischkonsum erstmal i.O. findet (auch wenn anscheind nicht für sich selbst). Man kann ihr vorwerfen (egal wie sie Tiere hält) dass sie Teil der Fleischproduktion ist und damit das "Label" vegan nicht tragen darf. Okay.

Gleichzeit war ich - offen gesagt - total geschockt, als ich den Katzenthread gefunden habe. Freilauf-Katzen machen mir persönlich Bauchschmerzen, aus meiner naiven Sichtweise hätte ich niemals eine/n VeganerIn mit Freigang-Katze vorstellen können. Ich habe gegoogelt und sogar PETA hat ne Seite, wie man Katzen sicher Freigang gibt, sicher für die Katze wohlgemerkt, nicht für Kleinsäuger und Vögel. In meiner persönlichen, subjektiven Wertigkeit steht eine Kuh zwar weit über einer Maus oder Schwalbe, aber warum ist das kein Problem? Ich habe in meinen kompletten omnivoren Leben wahrscheinlich weniger Tiere auf dem Gewissen, als ein Freigang-Katzen-Besitzer in einem Jahr.

Wo läuft die Grenze? Warum können sich pflanzlich ernährende Menschen, die sich (subjektiv) ethisch verhalten, nicht als VeganerInnen bezeichnen? Wer darf entscheiden?