Wie umgehen mit nicht vegan lebenden Kontakten? (Freundschaft / Partnerschaft / Körperliche Nähe)
Verfasst: 17. Jul 2022 11:18
Hallo liebe Forums-Leser*innen! :-)
Ich habe mich erst heute neu hier registriert, da ich bezüglich sozialer Kontakte mit nicht vegan lebenden Menschen gerne erfahren würde, welchen Umgang andere ethisch motivierte Veganer*innen für sich gefunden haben.
Zum persönlichen Hintergrund: Ich lebe seit 2012 aus tierethischen Motiven vegan, das heißt ich versuche soweit wie möglich und praktisch durchführbar die Ausbeutung und Grausamkeit gegenüber Tieren zu vermeiden. Demzufolge konsumiere ich also auch keine Produkte, für die Tiere ausgebeutet und umgebracht wurden (Fleisch/Milchprodukte/Eier/Leder usw.).
Mein Problem - sowie meine anschließende Frage an euch - lässt sich im Grunde leicht zusammenfassen bzw. beschreiben:
--- Ich leide schon seit vielen Jahren - also schon lange bevor ich vegan geworden bin - unter einer psychischen Erkrankung (hauptsächlich soziale Ängste / Depressionen, weswegen ich seit einigen Jahren nun schon ungewollt Single bin und unter Einsamkeit leide) und mir fällt es - seitdem ich vegan lebe - umso schwerer, mit Nähe und Distanz umzugehen, wenn es um den Kontakt mit nicht vegan lebenden Menschen geht:
Einerseits möchte ich mit einigen wenigen Menschen erfüllende zwischenmenschliche Kontakte aufbauen und erhalten, andererseits möchte ich mich jedoch auch nicht entfremdet und unwohl mit jenen Menschen fühlen, mit denen ich näher in Kontakt bin, weil sie weiterhin ihre nicht vegane Lebensweise aufrechterhalten und mich damit konfrontieren, Tierprodukte zu konsumieren und damit jene Ausbeutung mit zu unterstützen, welche ich aus ethischen Motiven ablehne. Ich möchte mich in Resonanz mit meinem Gegenüber fühlen und kann mir eine erfüllende Partnerschaft (aber auch Freundschaft) z.B. nur vorstellen, wenn sie meine Werte bezüglich der veganen Lebensweise teilt und Tierausbeutung ebenso versucht, in ihrer Lebensführung zu vermeiden.
--- Konkret fällt es mir schwer, damit umzugehen, dass ich immer wieder die Erfahrung mache, dass nicht vegan lebende Menschen sich mir gegenüber einerseits als sehr freundlich erweisen, auch ein Bedürfnis nach näherem Kontakt mit mir äußern und ich mich dann z.B. auf Treffen mit ihnen einlasse. Andererseits mache ich dann aber während des Treffens die Erfahrung, dass die Person z.B. im Café Kuhmilch in ihren Kaffee schüttet und ohne jegliches Interesse an den Zutaten Süßigkeiten mit Gelatine und Milch einkauft, obwohl sie genau weiß, dass ich aus tierethischen und nicht gesundheitlichen Gründen vegan lebe. Es fiel dann auch z.B. seitens der Person einmal die Äußerung, dass sie lieber gar nicht wissen wolle, was da drin sei, wahrscheinlich "Tierknochen" oder dergleichen.
Ich stelle an mir aber immer wieder fest, dass ich mich aufgrund des freundlichen und herzlichen Auftretens jener nicht vegan lebenden Menschen völlig befangen fühle, meine wahren Gefühle zu äußern und mich vor zu viel Nähe abzugrenzen. D.h. ich spiegele mein Gegenüber, verhalte mich möglichst ebenso freundlich und lasse mich auch auf Treffen ein, in denen ich aber immer unterdrücken muss, dass mir bestimmte Verhaltensweise missfallen, die ich oben beschrieben habe. Meine Befürchtung besteht eben darin, dass ich mein Gegenüber beschäme und sehr enttäusche, wenn ich äußere, dass ich eigentlich nur mit jemandem befreundet sein möchte, der ebenfalls die vegane Lebensweise mit mir teilt.
Meine Fragen nun an euch, die wie ich aus tierethischen Motiven vegan leben:
1. Wie geht ihr damit um, wenn nicht bereits vegan lebende Menschen mit euch befreundet sein wollen (platonische Freundschaften) oder gar näheres partnerschaftliches Interesse an euch bekunden:
- Geht ihr dann sofort "in die Vollen" und stellt eure Haltung (auch wenn ihr damit euer Gegenüber "abschreckt") dar und unter welcher Voraussetzung für euch eine Freundschaft oder Partnerschaft möglich ist?
- Oder lasst ihr euch erstmal auf eine längere Kennenlernphase ein und wartet (sofern ihr die Person nicht sofort "ablehnt") einige Wochen/Monate ab, bis eine Vertrauensbasis vorhanden ist und ihr euch traut, die betreffende Person damit zu konfrontieren, dass ihr ein Problem damit habt, dass sie nicht vegan lebt?
2. Geht ihr körperliche Nähe (Kuscheln / sexuelle Kontakte) ausschließlich mit vegan lebenden Menschen ein, die auch eure Werte teilen oder seid ihr diesbezüglich "offener"?
Ich danke allen, die sich meinen etwas lang geratenen Text bis hierhin durchgelesen haben und würde mich über kurze Rückmeldungen freuen. :-)
Barefoot Vegan
Ich habe mich erst heute neu hier registriert, da ich bezüglich sozialer Kontakte mit nicht vegan lebenden Menschen gerne erfahren würde, welchen Umgang andere ethisch motivierte Veganer*innen für sich gefunden haben.
Zum persönlichen Hintergrund: Ich lebe seit 2012 aus tierethischen Motiven vegan, das heißt ich versuche soweit wie möglich und praktisch durchführbar die Ausbeutung und Grausamkeit gegenüber Tieren zu vermeiden. Demzufolge konsumiere ich also auch keine Produkte, für die Tiere ausgebeutet und umgebracht wurden (Fleisch/Milchprodukte/Eier/Leder usw.).
Mein Problem - sowie meine anschließende Frage an euch - lässt sich im Grunde leicht zusammenfassen bzw. beschreiben:
--- Ich leide schon seit vielen Jahren - also schon lange bevor ich vegan geworden bin - unter einer psychischen Erkrankung (hauptsächlich soziale Ängste / Depressionen, weswegen ich seit einigen Jahren nun schon ungewollt Single bin und unter Einsamkeit leide) und mir fällt es - seitdem ich vegan lebe - umso schwerer, mit Nähe und Distanz umzugehen, wenn es um den Kontakt mit nicht vegan lebenden Menschen geht:
Einerseits möchte ich mit einigen wenigen Menschen erfüllende zwischenmenschliche Kontakte aufbauen und erhalten, andererseits möchte ich mich jedoch auch nicht entfremdet und unwohl mit jenen Menschen fühlen, mit denen ich näher in Kontakt bin, weil sie weiterhin ihre nicht vegane Lebensweise aufrechterhalten und mich damit konfrontieren, Tierprodukte zu konsumieren und damit jene Ausbeutung mit zu unterstützen, welche ich aus ethischen Motiven ablehne. Ich möchte mich in Resonanz mit meinem Gegenüber fühlen und kann mir eine erfüllende Partnerschaft (aber auch Freundschaft) z.B. nur vorstellen, wenn sie meine Werte bezüglich der veganen Lebensweise teilt und Tierausbeutung ebenso versucht, in ihrer Lebensführung zu vermeiden.
--- Konkret fällt es mir schwer, damit umzugehen, dass ich immer wieder die Erfahrung mache, dass nicht vegan lebende Menschen sich mir gegenüber einerseits als sehr freundlich erweisen, auch ein Bedürfnis nach näherem Kontakt mit mir äußern und ich mich dann z.B. auf Treffen mit ihnen einlasse. Andererseits mache ich dann aber während des Treffens die Erfahrung, dass die Person z.B. im Café Kuhmilch in ihren Kaffee schüttet und ohne jegliches Interesse an den Zutaten Süßigkeiten mit Gelatine und Milch einkauft, obwohl sie genau weiß, dass ich aus tierethischen und nicht gesundheitlichen Gründen vegan lebe. Es fiel dann auch z.B. seitens der Person einmal die Äußerung, dass sie lieber gar nicht wissen wolle, was da drin sei, wahrscheinlich "Tierknochen" oder dergleichen.
Ich stelle an mir aber immer wieder fest, dass ich mich aufgrund des freundlichen und herzlichen Auftretens jener nicht vegan lebenden Menschen völlig befangen fühle, meine wahren Gefühle zu äußern und mich vor zu viel Nähe abzugrenzen. D.h. ich spiegele mein Gegenüber, verhalte mich möglichst ebenso freundlich und lasse mich auch auf Treffen ein, in denen ich aber immer unterdrücken muss, dass mir bestimmte Verhaltensweise missfallen, die ich oben beschrieben habe. Meine Befürchtung besteht eben darin, dass ich mein Gegenüber beschäme und sehr enttäusche, wenn ich äußere, dass ich eigentlich nur mit jemandem befreundet sein möchte, der ebenfalls die vegane Lebensweise mit mir teilt.
Meine Fragen nun an euch, die wie ich aus tierethischen Motiven vegan leben:
1. Wie geht ihr damit um, wenn nicht bereits vegan lebende Menschen mit euch befreundet sein wollen (platonische Freundschaften) oder gar näheres partnerschaftliches Interesse an euch bekunden:
- Geht ihr dann sofort "in die Vollen" und stellt eure Haltung (auch wenn ihr damit euer Gegenüber "abschreckt") dar und unter welcher Voraussetzung für euch eine Freundschaft oder Partnerschaft möglich ist?
- Oder lasst ihr euch erstmal auf eine längere Kennenlernphase ein und wartet (sofern ihr die Person nicht sofort "ablehnt") einige Wochen/Monate ab, bis eine Vertrauensbasis vorhanden ist und ihr euch traut, die betreffende Person damit zu konfrontieren, dass ihr ein Problem damit habt, dass sie nicht vegan lebt?
2. Geht ihr körperliche Nähe (Kuscheln / sexuelle Kontakte) ausschließlich mit vegan lebenden Menschen ein, die auch eure Werte teilen oder seid ihr diesbezüglich "offener"?
Ich danke allen, die sich meinen etwas lang geratenen Text bis hierhin durchgelesen haben und würde mich über kurze Rückmeldungen freuen. :-)
Barefoot Vegan