Auswirkungen auf die Umwelt

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Tortuga
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Beitrag von Tortuga » 15. Sep 2022 12:59

Seufz!

"52 von 74 einheimischen Rassen der fünf Großtierarten [Rind, Schwein, Pferd, Schaf, Ziege] werden durch den Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen in Deutschland als gefährdet eingestuft."

Ja, sind jetzt die bösen, bösen Veganer auch noch schuld daran, dass die Omnis fast alle Nutztierrassen hierzulande ausgerottet haben??? Und wie man sieht, gegessen werden schützt vor Ausrottung nicht...

Und was ist die nächste Karte in deinem Bullshit Bingo?

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 15. Sep 2022 14:37

Laudano hat geschrieben:
15. Sep 2022 12:41
katjes hat geschrieben:
12. Sep 2022 21:10
Nutzung von Tieren als Nahrungsmittel ist niemals tiergerecht.
Lässt sich dies so pauschal sagen?
Ja.
Ist es nicht tiergerecht, wenn ich Hühner aufziehe, um deren Eier als Nahrungsmittel zu nutzen, das Tier selbst aber in Ruhe alt werden lasse? Oder der Honig der Bienen, dessen Nutzung wohl kaum zum Ableben der Bienen führt?
Nein.

"In der Natur legen Ur-Hühner nur wenige Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. Die Eier wären befruchtet, würden von der Henne bebrütet und Küken würden daraus schlüpfen."

https://www.ariwa.org/eier/

Zum Thema Bienenausbeutung:

https://www.ariwa.org/honig/

Laudano
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Beitrag von Laudano » 15. Sep 2022 16:45

Tortuga hat geschrieben:
15. Sep 2022 12:59

Ja, sind jetzt die bösen, bösen Veganer auch noch schuld daran, dass die Omnis fast alle Nutztierrassen hierzulande ausgerottet haben??? Und wie man sieht, gegessen werden schützt vor Ausrottung nicht...
Das behauptet keiner, und darum geht es mir auch nicht!
Tortuga hat geschrieben:
15. Sep 2022 12:59
Und was ist die nächste Karte in deinem Bullshit Bingo?
Nun, ja. Vielleicht der dezente Hinweis, dass sachliche Diskussionen auch sachlich bleiben sollten. Sonst müsste ich dich darauf hinweisen, dass es i. d. R. ohne Rinder auch keinen "Bullshit" gibt und dir die Argumente ausgehen könnten...

Du scheinst also der Ansicht zu sein, dass der Verzehr von aus konventionellem Anbau stammenden pflanzlichen Nahrungsmitteln (gleichgültig von wem) keine Auswirkungen auf die Insektenwelt hat?

Laudano
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Beitrag von Laudano » 15. Sep 2022 17:34

Lovis hat geschrieben:
15. Sep 2022 14:37
"In der Natur legen Ur-Hühner nur wenige Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. Die Eier wären befruchtet, würden von der Henne bebrütet und Küken würden daraus schlüpfen."
Meinst du mit "Ur-Huhn" das Bankiva-Huhn oder einfach nur die Vorfahren unserer heutigen Haushühner? Letztere würden in freier Natur nicht überleben können.

Dein Link verweist auf die Massenhaltung von Hühnern. Damit habe auch ich ein Problem, falls dies noch nicht verstanden worden sein sollte.
Deswegen habe ich ganz "normale" Hühnerhaltung im heimischen Garten gemeint, wo die Hühner zum Eierlegen nicht gezwungen werden. Oder wäre eine "Überproduktion" schon das Ergebnis früherer Züchtung?

Hinsichtlich der Bienen existieren unterschiedliche Auffassungen. I. d. R. wird vom Imker nur der Sommerhonig entnommen, um den Bienen Zeit zu geben, im Herbst nochmals für Nachschub zu sorgen, damit sie über den Winter kommen. Darüberhinaus kann Sommerhonig, der bienenseitig überwiegend aus Honigtau produziert wurde und nicht entnommen wird, eine Gesundheitsgefahr für das Bienenvolk darstellen (Ruhr).

Tortuga
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Beitrag von Tortuga » 15. Sep 2022 17:43

Also gut,
wenn du ernsthaft daran interessiert bist etwas dazuzulernen, fangen wir von mir aus mit den Bienchen und den Blümchen an.

Du scheinst also der Ansicht zu sein, dass der Verzehr von Honig keine negativen Auswirkungen auf die Insektenwelt hat?

Wildbienen treten vereinzelt auf, können nur kurze Strecken zurücklegen und müssen selbst zusehen wie sie über den Winter kommen. Sie sind deshalb darauf angewiesen, dass sie ausreichend Nahrung in unmittelbarer Nähe finden.
Honigbienen leben in großen Schwärmen, fliegen lange Strecken und werden den Winter über durchgefüttert. Leider wird die Imkerei immer mehr zum Modehobby und die Honigbienen werden zu immer stärkeren Nahrungskonkurrenten der Wildbienen, die es eh schon schwer genug haben.

Außerdem müssen die Honigbienen ja von irgendwas leben, wenn man ihnen den Honig wegnimmt. Das ist in der Regel Zuckerwasser. Aus konventionellem Rübenzucker. Und für den Anbau von konventionellen Zuckerrüben braucht es Unmengen an Unkrautvernichtungsmitteln und Pestiziden. Worunter dann wiederum die Insekten leiden.
Und nein, auch wenn man den Bienen einen Teil des Honigs lässt, kommen sie damit nicht über den Winter. Ohne Zufüttern geht es nicht.

Fazit: wenn dir was an der Umwelt, Insekten im Allgemeinen und den Bienchen im Besonderen liegt, verzichte bitte auf Honig.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 16. Sep 2022 07:12

Laudano hat geschrieben:
15. Sep 2022 17:34
Lovis hat geschrieben:
15. Sep 2022 14:37
"In der Natur legen Ur-Hühner nur wenige Eier im Jahr, um sich fortzupflanzen. Die Eier wären befruchtet, würden von der Henne bebrütet und Küken würden daraus schlüpfen."
Meinst du mit "Ur-Huhn" das Bankiva-Huhn oder einfach nur die Vorfahren unserer heutigen Haushühner? Letztere würden in freier Natur nicht überleben können.

Dein Link verweist auf die Massenhaltung von Hühnern.
Mein Beitrag war ein Zitat aus der angegebenen Quelle, deshalb die Gänsefüße. ;) Keine Ahnung, ob damit das Bankiva-Huhn gemeint ist. Ist mir auch egal. Ich mach es mir viel einfacher:
Ich bin der festen Überzeugung, dass KEIN TIER WELTWEIT irgendetwas für den Menschen produziert. Es wird ihnen genommen. Wir haben nicht das Recht, sondern nur die Macht.
Ob es sich um Felle/Pelze, Leder, Seide, Federn, Eier, Honig, Fleisch, Milch ... handelt - wir nehmen es uns einfach, weil wir es wollen und können. Das ist Machtmissbrauch. Und dann auch noch völlig unnötigerweise, weil wir all das gar nicht zum Leben brauchen. Ist eigentlich ganz einfach, da muss man gar nicht lange hin- und herdiskutieren.

Laudano
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Beitrag von Laudano » 16. Sep 2022 08:56

Tortuga hat geschrieben:
15. Sep 2022 17:43
Außerdem müssen die Honigbienen ja von irgendwas leben, wenn man ihnen den Honig wegnimmt. Das ist in der Regel Zuckerwasser. Aus konventionellem Rübenzucker. Und für den Anbau von konventionellen Zuckerrüben braucht es Unmengen an Unkrautvernichtungsmitteln und Pestiziden. Worunter dann wiederum die Insekten leiden.
Das ist nachvollziehbar und trifft auch den Kern meines hier schon dargelegten Standpunktes: Der Verzehr von Pflanzen aus konventionellem Anbau schadet der Insektenwelt insgesamt, nicht nur den Bienen. Und dabei macht es keinen Unterschied, ob diese Pflanzen bzw. Pflanzenerzeugnisse nun von Omnivoren oder Veganern genutzt werden.
Tortuga hat geschrieben:
15. Sep 2022 17:43
Fazit: wenn dir was an der Umwelt, Insekten im Allgemeinen und den Bienchen im Besonderen liegt, verzichte bitte auf Honig.
Nun, dann sind wir uns doch einig: Wenn dir etwas an der Umwelt, z. B. Insekten im Allgemeinen und den Bienchen im Besonderen liegt, verzichte bitte auf den Verzehr bzw. die Nutzung von Produkten aus Pflanzen, die aus konventionellem Anbau stammen.

Dieses Anliegen kann schon meinem Eingangsbeitrag entnommen werden, nichts anderes wollte ich damit ausdrücken.

Laudano
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Beitrag von Laudano » 16. Sep 2022 09:10

Lovis hat geschrieben:
16. Sep 2022 07:12
Ich bin der festen Überzeugung, dass KEIN TIER WELTWEIT irgendetwas für den Menschen produziert. Es wird ihnen genommen. Wir haben nicht das Recht, sondern nur die Macht.
Ob es sich um Felle/Pelze, Leder, Seide, Federn, Eier, Honig, Fleisch, Milch ... handelt - wir nehmen es uns einfach, weil wir es wollen und können. Das ist Machtmissbrauch. Und dann auch noch völlig unnötigerweise, weil wir all das gar nicht zum Leben brauchen. Ist eigentlich ganz einfach, da muss man gar nicht lange hin- und herdiskutieren.
Natürlich ist das ganz einfach. Darüber will ich hier auch nicht diskutieren. Aber, wie so oft im Leben, hat auch diese Medaille zwei Seiten, und ich wiederhole mich: Ich habe absolut kein Interesse daran, hier irgendjemandem seinen Verzicht auf tierische Produkte auszureden.

Was ich aber leider wohl immer noch nicht vermitteln konnte, ist meine grundsätzliche Überzeugung, dass wegen des Verzehrs bzw. Nutzung von Pflanzen aus konventionellem Anbau Tiere sterben müssen. Dies wurde hier im übrigen bereits als "Kollateralschaden" erwähnt...

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Rosiel
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Beitrag von Rosiel » 16. Sep 2022 10:33

Also nicht, dass wir das nicht schon tausendfach diskutiert hätten und du einfach die Suchfunktion benutzen könnten, aber sei's drum. Du triffst erstmal Annahmen für deine Thesen, bei denen mir schleierhaft ist, wie du drauf kommst.

Dann muss man beim Thema Fleischverzehr nur mal trophische Ebenen bemühen, um sich anzuschauen, dass bei allen Nicht-Grasfressern, die Kalorien beim Primärkonsumenten besser aufgehoben sind, als bei einem Sekundärkonsumenten.

Tiere sterben nicht nur beim konventionellen Anbau, sondern auch bei biodynamischen. Weniger Agrarchemie bedeutet weniger Gifte in der Umwelt, was natürlich besser für "die Umwelt" ist. Woher du allerdings nimmst, dass Veganer weniger bio konsumieren als Omni ist mir ein Rätsel.

Extra Eier werden von keiner Tierart für den Menschen produziert, wir haben Hühner gezüchtet, die mehr Eier legen als Wildvögel, was auf Kosten des einzelnen Huhns passiert. Das Kalzium für Eierschalen kommt aus den Knochen der Hühner und wird nicht vollständig über die Nahrung kompensiert, führt also zu Osteoporose beim Huhn.

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Rüsselkäfer
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Beitrag von Rüsselkäfer » 16. Sep 2022 14:22

Wollt ihr wirklich den Troll füttern?

BTW: Halte ich persönlich Bienen eines der schwächeren Argument für Veganismus.

Die Wildbienen werden v.a. nicht durch die Imkerei gefährdet, sondern durch unsere Art Obst und Gemüse anzubauen und last but not least durch die Klimakrise. Wildbienen werden wir nicht durch Verzicht auf Honig schützen, sondern dafür müssten wir die Klimakrise bekämpfen, Monokulturen vermeiden, den Insektenschutzmitteleinsatz reduzieren, Nisthilfen und Wildpflanzen anbieten.

Vieles wird von Wildbienen bestäubt, aber viele pflanzliche Produkte sind auf Honigbienen und damit auf Imker angewiesen. So wie Milchkonsum Mitverantwortung für Tod von Kälbern und Kühen bringt, kann man sich da nicht einfach rausnehmen. Darf ein Veganer also nur die Bestäuberleistung nutzen und den überschüssigen Honig nicht?

Allerdings wird Deutschland nur ein Drittel des konsumierten Honigs produziert, der Rest wird importiert, deshalb ist ein Verzicht auf jeden so oder so sinnvoll.
Hail Seitan!

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