können Sojaprodukte tatsächlich eine Alternative sein?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
El Cattivo
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können Sojaprodukte tatsächlich eine Alternative sein?

Beitrag von El Cattivo » 24. Okt 2011 12:18

Ich, stell-dich-vor-f17/moinmoin-t2262.html, setze mich seit einiger Zeit mit dem Thema Veganismus auseinander. Zum einen, weil ich grundsätzlich gegen die industrielle Ausbeutung von Lebewesen bin (kann es auch zwischen Tieren und Menschen ein „Geben und Nehmen“ geben?) und zum anderen, weil ich theoretisch einen gesundheitlichen Vorteil in dieser Lebensweise sehe. Darüber hinaus finde ich bewusste Ernährung generell, sowie ein ganzheitliches ökologische Bewusstsein maßgeblich.

Ich persönlich habe für mich aber ein paar Punkte noch nicht einwandfrei klären können und hoffe auf konstruktiven Austausch.

Ich finde, dass regionale (oder mindestens fairer gehandelte) Produkte, nicht Genmanipulierte Lebensmittel und generell die Merkmale der bio-logisch-dynamisch Landwirtschaft konsequent unverzichtbar sind.

Ich frage mich jetzt, ob der Konsum von z.B. tierischen Demeter- Produkten (also kein Fleisch, sondern Eier, Milch, etc) im ökologischem Gesamtkontext nicht besser/ nachhaltiger ist, als Sojaprodukte zu importieren, weite Handelsrouten in kauf zu nehmen und Monokulturen zu fördern und vielleicht sogar indirekt Menschenverachtende Regime zu unterstützen? Darüber hinaus fällt es mir schwer, transparente Hinweise auf den Anbau und die Verwendung von Genmanipuliertem Soja für/ in der Lebensmittelindustrie zu finden. Vielleicht hat jemand Infos oder einen Link für mich?

In wie weit Spielen diese Dinge in euren Gedanken eine Rolle?
Gibt es alternativen zu Sojaprodukten oder sind meine Überlegungen aus veganer Sicht irrelevant?

Über Antwort und Denkimpulse würde ich mich freuen
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 24. Okt 2011 12:31

Man muss sich auch als VeganerIn nicht zwangsweise von Soja ernähren. Ansonsten ist es natürlich so, dass Veganismus den Konsum von Eiern und Milch ablehnt, von daher würden auch Biolebensmittel keine Alternative darstellen. In wie weit man andere Aspekte (Umwelt, Moral, 'Globalisierungkritik', Gesundheit) mit Veganismus in Zusammenhang setzt ist oft von den Einzelnen abhängig. Von daher ist deine Ausgangsfrage auch etwas schwierig, denn in erster Linie geht es um den Verzicht auf Tierausbeutung/Tierleid und nichts anderes; und dann steht die Antwort auch schon fest. Allerdings ist es durchaus so, dass viele VeganerInnen auch ökoligische etc. Ansprüche haben. In erster Linie geht es aber immer um's Tier. Nicht um den Menschen.
Schau für mehr Input z.B. auch mal hier oder hier oder hier.
Zuletzt geändert von Akayi am 24. Okt 2011 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Murphy
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Beitrag von Murphy » 24. Okt 2011 12:54

Bio-Soja für den Direktverzehr kommt meist aus Deutschland, Region Bodensee, siehe u.a. hier (selbst wenn es bei anderen Herstellern importierter Soja ist, dann geht für dich immer noch Taifun, oder?)


(edit) Sorry für Fehlinfo, hab das in der Mittagspause nur kurz überflogen! Die importiren auch (Kanada), aber sie geben sich Mühe, das hier anzubauen. In den Anbaugebieten in Kanada ist das Klima ähnlich wie hier bzw. hier fallen die Ernten besser aus (proteinreicheres Soja).
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El Cattivo
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Beitrag von El Cattivo » 24. Okt 2011 21:23

Akayi hat geschrieben:Man muss sich auch als VeganerIn nicht zwangsweise von Soja ernähren.
Ich bin leider auf keine Alternative gestoßen, wenn es um Ersatz von Milchprodukten geht :( (quasi die Alternative, zur Alternative) ;)

Akayi hat geschrieben:Ansonsten ist es natürlich so, dass Veganismus den Konsum von Eiern und Milch ablehnt, von daher würden auch Biolebensmittel keine Alternative darstellen. [...]denn in erster Linie geht es um den Verzicht auf Tierausbeutung/Tierleid und nichts anderes


Okay, das kann ich soweit nachvollziehen und war mir im Grunde auch klar, trozdem stellt es mich vor einen moralischen Konflikt (was ist mir wichtiger? ökologischer Gesammtkontext oder einfach vegane Ernährung- oder am besten: kann ich beides unter einen Hut bringen) und mich würde grade Interessieren, wie die vegan- lebenden Menschen, für die u.A. die von dir genannten Themen (Umwelt, Moral, 'Globalisierungkritik', Gesundheit) eine Rolle spielen, zu den möglichen, von mir gefürchteten konsequenzen von Soja- Konsum stehen und ob es Menschen gibt, die ähnliche Vorbehalte haben wie ich und wie sie dann ihren Speiseplan gestalten.
Lantha hat geschrieben:Sorry für Fehlinfo,[...]
ah, ok ich war schon etwas verwirrt... :)


Was mir generell in diesem Zusammenhang noch einfällt, und was ich vergaß zu fragen:

habe ich das richtig verstanden, dass Grundsätzlich auch synthetische Kleidung einem naturbelassenem Wollprodukt vorzuziehen ist? Ich persönlich tue mich nämlich mit Plastik und Plastik- artigen Materialien sehr schwer. Leide rhabe ich die Erfahrung gemacht, dass Hanf, Leinen, etc nicht unbedingt die wärmensten Eigenschaften haben. Für den Sommer sin dsie mir jedoch sehr lieb.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 24. Okt 2011 21:35

El Cattivo hat geschrieben: Ich bin leider auf keine Alternative gestoßen, wenn es um Ersatz von Milchprodukten geht :( (quasi die Alternative, zur Alternative) ;)

Hast du schon mal in's FAQ geschaut? In Sachen Milch gibt es z.B. welche aus Hafer, Reis oder Mandeln. Bei Käse etc. weiß ich es ehrlich gesagt aber auch nicht besser (wobei: als Käseersatz in Saucen habe ich auch von Hefeschmelz, Casehwnüsse und Avocado gehört?).
El Cattivo hat geschrieben: Okay, das kann ich soweit nachvollziehen und war mir im Grunde auch klar, trozdem stellt es mich vor einen moralischen Konflikt und mich würde grade Interessieren, wie die vegan- lebenden Menschen, für die u.A. die von dir genannten Themen (Umwelt, Moral, 'Globalisierungkritik', Gesundheit) zu den möglichen, von mir gefürchteten konsequenzen von Soja- Konsum stehen und ob es Menschen gibt, die ähnliche Vorbehalte haben wie ich und wie sie dann ihren Speiseplan gestalten.
Ich für meinen Teil bin absoluter Sojabefürworter, deshalb bin ich da wahrscheinlich eh der falsche Ansprechpartner ;) Aber schau dich nochmal im Forum um, bevor dir die anderen antworten. Es gab hier einige Diskussionen zum Thema Genfood, Soja und Gesundheit. Inklusive einigen erklärte SojagegnerInnen und der im Raum stehenden Kritik der "Doppelmoral".
El Cattivo hat geschrieben: habe ich das richtig verstanden, dass Grundsätzlich auch synthetische Kleidung einem naturbelassenem Wollprodukt vorzuziehen ist? Ich persönlich tue mich nämlich mit Plastik und Plastik- artigen Materialien sehr schwer. Leide rhabe ich die Erfahrung gemacht, dass Hanf, Leinen, etc nicht unbedingt die wärmensten Eigenschaften haben. Für den Sommer sin dsie mir jedoch sehr lieb.
Du meinst für VeganerInnen? Da geht es erstmal darum Baumwolle statt Schurwolle zu verwenden.
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Eumelchen
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Beitrag von Eumelchen » 25. Okt 2011 15:32

El Cattivo hat geschrieben:Ich persönlich tue mich nämlich mit Plastik und Plastik- artigen Materialien sehr schwer. Leide rhabe ich die Erfahrung gemacht, dass Hanf, Leinen, etc nicht unbedingt die wärmensten Eigenschaften haben. Für den Sommer sin dsie mir jedoch sehr lieb.
Dieses Problem kenne ich und ich hab auch noch keine so richtige Lösung. Bei Klamotten ist das erstmal weniger ein Problem, ich ziehe im Winter sowieso lieber mehrere Schichten übereinander um wärmetechnisch flexibel zu sein als dass ich einen dicken Pullover o.ä. anhabe. Was mein ärgstes Problem (gut, eigentlich zum Glück noch nicht mein Problem) ist, ist das Thema Schuhe im Winter. Ich versuche, in allen Bereichen so gut es geht auf Plastik/Kunststoff zu verzichten, aber da ist das ja dann echt schwer, glaube ich. Ich hoffe aber, dass meine Schuhe noch ein paar Jahre mitmachen, sodass ich das Problem noch etwas vor mir herschieben kann :oops:

Zu Soja muss ich sagen: Ich mag Sojamilch geschmacklich auch überhaupt nicht. Ich nehme gerne Hafer als Alternative oder einen Mix aus Soja/Hafer/Reis. Und als Sahne Hafer Cuisine (mit Soja hab ich mir schon so manches Essen versaut :laugh: ).
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El Cattivo
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Beitrag von El Cattivo » 25. Okt 2011 20:41

Eumelchen hat geschrieben: Dieses Problem kenne ich [...]Ich versuche, in allen Bereichen so gut es geht auf Plastik/Kunststoff zu verzichten
Mein Problem ist, dass (hoffe ihr steinigt mich nicht) ich Wolle einfach total toll finde. Richtig entdeckt habe ich sie, als es um Babybekleidung ging (mein Sohn ist ein Winterkind) Sie hat so viele gute Eigenschaften, dass ich gar nicht drauf verzichten mag. (selbst reinigend, gut temperierend, Schadstoff frei, etc.)
Wo kann man die Toleranzgrenze hier ziehen? Ich hab allerdings auch keine Ahnung, wie Wollschafe und unter welchen Bedingungen gehalten werden. :( Kauf natürlich nur Biowolle... -.-
Eumelchen hat geschrieben: Zu Soja muss ich sagen: Ich mag Sojamilch geschmacklich auch überhaupt nicht. Ich nehme gerne Hafer als Alternative oder einen Mix aus Soja/Hafer/Reis. Und als Sahne Hafer Cuisine (mit Soja hab ich mir schon so manches Essen versaut :laugh: ).
Danke für den Tipp.. :) Mit Sojamilch habe ich traumatische Kindheitserinnerung und mag sie nicht. :)
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jinkazama
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Beitrag von jinkazama » 25. Okt 2011 20:45

Da liegst du falsch.

Milch + Käse sind zwar besser als Fleisch und Fisch, doch sie bedeuten Tod und Tierleid für Millionen von Tieren.

Soja wird an Kühe verfüttert, und die fressen mehr als Menschen. Das meiste Getreide landert in Mäulern von Tieren, statt in denen von Hungernden Menschen.

Also schlauer ist es nicht. Ich selbst bin Vegetarier, weil ich bei meinen Eltern lebe und es nicht richtig auf die Reihe krieg (Bauernhof etc.), wobei ich lieber vegan wäre, wenn ich es psychologisch gesehen schaffen würde... Es geht darum ich hab starke Depressionen... Aber eigentlich ist es nur hart, eine Umstellung ohne Selbsteinkäufe richtig zu regeln. Ich weiß nicht, wieso ich es nicht geregelt bekomme, vegan zu werden. Dabei wäre das das Beste für mich, und am Gesündesten.
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apollon
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Re: können Sojaprodukte tatsächlich eine Alternative sein?

Beitrag von apollon » 25. Okt 2011 21:11

Diesen Lebenswandel alleine zu meistern könnte der Ausweg sein.

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Beitrag von El Cattivo » 25. Okt 2011 21:34

jinkazama hat geschrieben: Soja wird an Kühe verfüttert, und die fressen mehr als Menschen. Das meiste Getreide landert in Mäulern von Tieren, statt in denen von Hungernden Menschen.
Absolut überzeugend, danke für den Denkansatz!Natürlich wird nicht nur veganes "Menschenfutter" mit Genmanipulation verseucht und um die halbe Welt geschifft, sondern auch das, der auszubeutenden Tiere. Daher ist vermutlich tatsächlich, das geringere Übel, die Sojaprodukte selbst zu essen. Da muss ich nochmal ein bisschen drauf rum denken....

jinkazama hat geschrieben: Also schlauer ist es nicht. Ich selbst bin Vegetarier, weil ich bei meinen Eltern lebe und es nicht richtig auf die Reihe krieg (Bauernhof etc.), wobei ich lieber vegan wäre, wenn ich es psychologisch gesehen schaffen würde... Es geht darum ich hab starke Depressionen... Aber eigentlich ist es nur hart, eine Umstellung ohne Selbsteinkäufe richtig zu regeln. Ich weiß nicht, wieso ich es nicht geregelt bekomme, vegan zu werden. Dabei wäre das das Beste für mich, und am Gesündesten.
Dafür wünsche ich dir Kraft und viel Motivation. Veränderung fängt im Kopf an. Man erreicht seine Ideale nicht immer sofort und manchmal nie, aber was wären wir für Menschen, wenn wir nicht nach ihnen streben würden... . und ich hoffe, dass du für deine gesundheitlichen Belange die nötigen Hilfestellungen hast, bzw. weißt wie und wo du sie einfordern kannst.
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