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Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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Liobghyta
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Beitrag von Liobghyta » 18. Aug 2016 14:57

Ich möchte noch was zum Thema, Arbeitslosengeld 2/ Hartz 4 sagen.
Ich finde es ziemlich beschissen, wenn jemand mal eine Woche oder einen Monat auf dem Niveau von Hartz4 wirtschaftet und dann so eine arrogante Scheisse dabei raus kommt, das das ÜBERHAUPT gar nicht schwierig ist und mit ein bisschen Zeitinvestition schon gut zu machen ist. NEIN. Es ist weder einfach noch " mit ein bisschen mehr Einsatz " gut zu machen. Als ich das letzte mal in der Situation war, hatte ich keine Reserven mehr, denn man kommt nicht mit vollem Lohn gleich ins Hartz4. Vorher gibt es auch schon weniger Kohle, keine Ahnung wieviel das genau war aber so um die 65% waren das. Also waren meine Schränke eh schon nicht mehr ganz so voll. Ich hab damals alleine gelebt und bin aus dem Job vorher nicht besonders glücklich raus, bisschen viel Verantwortung gehabt, bisschen viel Druck von oben und bisschen Erwartung an mich selber. Das heisst, ich habe nach dieser Arbeitsstelle einfach auch mal wirklich Ruhe gebraucht, keine Auseinandersetzung mit Ämtern, kein abfahren von Märkten oder Discountern. Natürlich hätte ich Zeit in Prospekte wälzen investieren können, aber da hätte ich dann für einzelne Artikel sonstwohin fahren müssen, das ging damals für mich nicht. Mir gings weder körperlich noch geistig so gut, das ich mit so viel Aufwand um Nahrung kümmern wollte. Und hier kommt mein eigentlicher Punkt: in dieser Hartz4-Situation wird einem manchmal sogar das aufstehen zu viel. Depressionen und Stresssymptome sind sehr verbreitet und Menschen die mit Hartz4 leben müssen und das schränkt noch mehr ein.
Darum kotzen mich Hartz4-Challenges an.

Grüße Lio

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 18. Aug 2016 18:40

das hat doch hier aber eigentlich niemand gemacht, oder?

ich weiß nicht, ob Depressionen + übermäßiger stress bei soziallleistungsempfängern wirklich so viel höher ist als beim rest der Gesellschaft... natürlich ist das keine einfache Situation, aber das heißt ja nicht, dass man gleich psychisch krank davon wird. und andere leute haben halt andere Probleme. ich würde jedenfalls nicht sagen, dass das der Normalfall ist. man darf wohl schon davon ausgehen, dass die meisten menschen es hinkriegen, beim einkaufen auf die preise zu achten und ihr einkaufsverhalten daran anzupassen.
ich glaub so viel spart man mit Prospekten und supermarkthopping gar nicht. wenn man zb konsequent bei Aldi einkauft und da die günstigsten Produkte (v.a. Eigenmarke) wählt, kommt man schon günstig weg.
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illith
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Beitrag von illith » 18. Aug 2016 22:54

ich bin da bei deinem posting, lio, auch irgendwie zwiegespalten.... so in die richtung, was vampy sagt. ich will auf keinen fall in abrede stellen, dass hartz4-empfängerInnen sozial stigmatisiert sind und es hart ist, mit wenig geld auszukommen usw. und das alles eine große psychische belastung sein kann - aber wenn man "normal" berufstätig ist, ist man ja auch oft starkem druck ausgesetzt (anderem) der zeitstress dürfte im schnitt deutlich höher sein und manche berufe sind ebenfalls gesellschaftlich geächtet. (plus, mit pech hat man kaum mehr geld als mit H4)

aber wie ich seinerzeit irgendwo schon mal postete, ich hatte bei dem namen "hartz4-challenge" auch so etwas meine bedenken.
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somebody
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Beitrag von somebody » 19. Aug 2016 06:15

Im Zusammenhang mit Hartz IV dachte ich gerade an die sehr oft geringere Mobilität von auf Hartz IV Leistungen angewiesenen Menschen. Entweder kein PKW etc vorhanden oder für jede Fahrt mit PKW etc/ÖPNV müssen Kosten vs Nutzen abgewogen werden. Während in Groß-/Mittelstädten in vielen Fällen mehrere Discounter zu Fuß oder, falls vorhanden, via Rad erreichbar sind, stellt sich vielerorts die Situation ungünstiger dar und oft ist nur ein Edeka oder Rewe problemlos erreichbar. Mit anderen Worten: Was nützen Sonderangebote bei Aldi, Lidl etc, wenn diese Märkte individuell nicht erreichbar sind oder die Fahrtkosten die mögliche Ersparnis übersteigen?
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Beitrag von illith » 19. Aug 2016 12:14

ich hoffe ja, mein zweites Buch wird für genau solche Situationen eine Hilfe sein. :)
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Beitrag von Vampy » 19. Aug 2016 17:31

kick it without Money?

ich kenn mich aufm land zu wenig aus, aber mein eindruck war, dass da meist an den Ortsausgängen bzw. im Gewerbegebiet gehäuft einkaufsmöglichkeiten sind. da sind dann Aldi und Rewe oft eng beieinander. und oft kann man ja auch einkaufen gehen wenn man eh irgendwo hinmuss.
hier in ffm gibt's den Frankfurt pass, da kriegt man dann die Monatskarte deutlich günstiger. ich glaub dass das viele in Anspruch nehmen. sowas gibt's aber wohl auch nicht überall.
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Beitrag von somebody » 19. Aug 2016 18:35

@illith

illith, das kann ich mir gut vorstellen. :)


@Vampy

Vampy, ist lokal unterschiedlich. In meinem provinziellen Umfeld entsprechen die Gegebenheiten in den Kleinstädten meist etwa Deinem Eindruck. Hier zB 2 Discounter + 2 weitere Lebensmittelmärkte + dm am Ortsausgang. In den Ortsteilen/Dörfern ist die Situation tendenziell wesentlich ungünstiger, dh, nächster Aldi/Lidl im nächsten größeren Ort 5 - 20 km entfernt. Wg Vergünstigungen im OPNV bin ich überfragt. Morgen mal schauen, wenn ich im Büro bin.
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Beitrag von Vampy » 19. Aug 2016 18:38

es ist auch nicht so wichtig ;)
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kaktus
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Beitrag von kaktus » 19. Aug 2016 22:38

In dem Kaff, in dem ich meine Kindheit verbracht habe, gibt es einen kleinen Getränkemarkt, der nebenher das notwendigste an Lebensmitteln führt, und das nicht gerade zu Sonderpreisen. Sonst gibt es keine weiteren Einkaufsmöglichkeiten. Eine Einzelfahrt mit dem Bus in die etwa 10 Kilometer entfernte "Metropole" (Kleinstadt) mit diversen Discountern/Supermärkten kostet aktuell 5,50 Euro.

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Beitrag von somebody » 20. Aug 2016 08:42

Eben nachgeschaut, hier offenbar leider weder für den Stadtbus noch für die ÖPNV Angebote in der Region Vergünstigungen für Hartz IV Leistungen beziehende Menschen. Das bedeutet, Einkaufsfahrt in Kreisstadt erfordert in ungünstigen Fällen Tageskarte zum Preis von bis ca 10 Euro.
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