Umgang mit Omnis

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 22. Mai 2020 22:24

Gutes Beispiel, ich erweitere das mal etwas.
man muss auch auf ein ziel hinarbeiten und kann nicht sagen so jetzt bin ich 1 stockwerk zu fuß gelaufen, den rest der treppe nehm ich wie gewohnt den aufzug
Wenn man an Krücken geht, ist das bereits ein guter Beginn.

Sehr viele Menschen sind (noch) nicht bereit mehr Verantwortung zu tragen (=brauchen noch viele geistige Krücken) und bewusster zu werden (sie wurden das nie gelehrt, im Gegenteil), es geht daher nur Schrittchen für Schrittchen.

Es wäre zudem ein Irrwitz zu glauben oder gar zu fordern, alle Menschen können gleich gemacht werden (=totalitäres System....).
Jeder steht an einem anderen Ort seiner Entwicklung; es gibt sicher auch Dinge, mit denen du dich seit vielen Jahren sauschwer tust und die für andere völlig selbstverständlich sind und mit Leichtigkeit umgesetzt werden.

Passend dazu wäre vllt Gerhard Polts Nummer "Toleranz". ;)

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 23. Mai 2020 02:44

diese menschen sind aber nicht eingeschränkt, sondern kerngesund und der einzige grund ist bequemlichkeit. es liegt nicht am können, sondern am wollen.

und nee, es gibt nix, wo ich mich aus reinier bequemlichkeit völlig ignorant verhalte, und andere mit meinem verhalten so schädige, dass sie darunter massiv leiden. und ich hoffe dass ich falls sowas vorkommen sollte, ordentlich einen vor den latz geknallt kriege, anstatt dass da einer mich dann auch noch hätschelt damit ich mich auch ja nicht schlecht fühle.
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Beitrag von vegabunt » 23. Mai 2020 09:02

Es nur auf die reine Bequemlichkeit reduzieren zu wollen, greift mAn viel zu kurz. Ich sehe ein Konglomerat aus soziokulturellen Gewohnheiten, wirtschaftlichen Sachzwängen, Erziehung/ Bildung, antrainierte Veränderungsangst, mangelnde/fehlende (Selbst- & kollektive) Reflexion, mit so vielen Hemmnissen kann ein schneller Wandel nicht gelingen.

Ginge es rein nur um die Logik, hätten wir allerspätestens seit dem BSE-Skandal die ganze Massentierhaltung und die Milch- und Fleischproduktion per se infrage stellen und grundlegende Änderungen in Angriff nehmen sollen.

Lehrbücher & -meinungen und die damit transportierten Dogmen anzuzweifeln, ist immer auch eine Geduldsfrage, fast egal in welchem Thema.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 23. Mai 2020 09:43

was sind die "wirtschaftlichen sachzwänge", die einen zum fleischkauf nötigen? fleisch ist zwar billig, aber gut durch günstigere alternativen ersetzbar.
ja, so ein wandel ist schwer, aber man stetig dran arbeiten, indem man motiviert und aufklärt und sich nicht mit wohlfühlaussagen zurücklehnt.
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Beitrag von vegabunt » 23. Mai 2020 10:43

Mit wirtschaftlichen Sachzwängen meine ich unser übliche Art der Lebensmittelproduktion, in soviel Produkten hat es (noch) tierische Bestandteile drin, alles darum herum ist darauf ausgerichtet, ganze Regionen leben von solchen Produktionszweigen, woran ein Rattenschwanz an vielen anderen Zulieferern hängt. Das alles umzubauen braucht Zeit und bedürfte eines Planes, einer Vision.

Ich würde es auch nicht verhätscheln nennen, sondern es geht darum zu ermutigen, nicht abzuwerten und niedermachen, denn das führt bei den meisten zur gegenteiligen Wirkung. Wer stets als Oberlehrer daherkommt und alles besser weiss, andere ständig verurteilt, hat langfristig wenig Chancen auf möglichst breiten Erfolg mit der Aufklärung.

Siehe zB. Unterschied, um mal zwei stark divergierende Beispiele zu nehmen, wie Niko Rittenau ohne zu verurteilen informiert und wie der junge Mann auf dem Kanal "Lichtblick" fanatisch vorgeht. Letzterer sehe ich als der Bewegung gar nicht zuträglich; bzw. hoffe ich, dass seine Reichweite möglichst klein bleibt.. ..und kleiner wird, solange er so beschränkt unterwegs ist.

Dabei spielt mir diesbezüglich sein fehlendes und falsche Fachwissen nur die Nebenrolle, ich kritisiere vor allem seine fanatische Haltung (die dazu führt, dass er belastbare Fakten nicht zulassen kann/ keinen Wert beimisst).
Würde Niko zB. ebenso fanatisch mit jedoch wissenschaftlich belastbaren Informationen vorgehen, würde ich das ebenso eine falsche Vorgehensweise finden.

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Beitrag von Vampy » 23. Mai 2020 11:23

von niko rittenau hab ich aber nie was von "es reicht, wenn wir alle seltener und bewusster fleisch essen" gehört. das kam allenfalls von kommerz-attila.
im gegenteil, der zeigt schonungslos die problematiken auf, äußert verständnis dafür, dass es natürlich schwierigkeiten gibt, und jeder seinen weg in seinem tempo finden soll - stillstand ist allerdings keine option.
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Beitrag von vegabunt » 23. Mai 2020 11:55

Na, das klingt doch schon mal weniger auf Kampf gebürstet als noch vorher. ;)

Er hat öfter mal erwähnt, dass es schon ein Erfolg ist wenn die Menschen halb so viel Fleisch essen, Beispiele mit 50% Veganer und 50 % Jeden-Tag-Fleischesser sieht er als wenig realistisch an, einfacher ist es wenn alle 50% weniger Fleisch essen, das kommt aufs gleiche Resultat. Von Stillstand war hingegen nie die Rede, sicher nicht bei mir.

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Beitrag von Vampy » 23. Mai 2020 12:59

ja, es ist schon was, reicht aber nicht, und man verschenkt potential wenn man nicht versucht, die leute weiter zu animieren.

und die ursprungsaussage war ja dass schon "viel gewonnen" wäre, wenn leute weniger und bewusster Fleisch essen. "weniger und bewusster" heißt für die meisten aber halt nicht 50% reduktion, sondern halt montags schnitzel, dienstag gulasch und mittwoch gibts käsespätzle.

ich bin auch keiner, der auf leute herabsieht, weil sie angeblich nicht genug machen, aber wenn man es thematisiert, dann auch richtig aufklären und deutlich machen, wie groß die misere ist. und viele erliegen ja auch der illusion, dass tierleid nur am fleisch hängt, weil die kuh stirbt ja nicht vom melken und das huhn nicht vom eierlegen
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Beitrag von Sabotagehase » 1. Jun 2020 12:55

Meine Mutter kochte gestern. Hätte ich nicht gedacht.
Die Quiche war auf Basis von Seidentofu mit Sojamehl und kp was noch. Im rezept stand pürieren. Das Ergebnis war dann flüssig und man hat stecknadelkopfgroße Seidentofustücke drin gefunden. Natürlich hat sie es nicht püriert.
Zwischendurch fragte wie das denn mit dem Käse sei (da kam auch Käse rein), weil man den untermischen sollte. Hab ihr die Frage beantwortet.
Im nachhinein wurde mir dann vorgeworfen, sie hätte mich ja gefragt ob das so passt usw. Äh.... nein? Ich sollte die Käse-Frage beantworten?
Natürlich liegt es wieder daran dass es vegan ist. Mit Ei wäre soetwas ja nicht passiert und überhaupt.
Die Frau hat Hauswirtschaft gelernt und will mir auch erklären sie wüsste nicht wie man Tofu anbrät (Tipp: man nehme eine Pfanne und Fett. Bei Räuchertofu mach ich zumindest nix anderes)
Das geht IMMER so. Sie tut immer auf tolerant und so aber sobald es drauf ankommt verweigert sie. Hab das glaub ich schonmal erzählt, aber ich wünschte mir ja auch zu meinem 18. NUR einen Kuchen. Nichts anderes. Hab ich auch nicht bekommen weil wie soll man denn ohne Ei backen.

Wenn sie wenigstens sagen würde ihr sind Tiere scheißegal oder so (also die klassische Variante "kack meinung aber wenigstens ehrlich") dann könnte ich damit umgehen aber so ist sie halt... Und es regt massiv auf. Und v.a.: ich weiß nicht was ich machen soll? Ich mein mein Dad spinnt schon massiv rum wenn er dann den Gänsebraten bei der Oma an Weihnachten isst und sich dann beschwert dass ich ihn nicht ins vegane miteinplane...
Da komm ich irgendwann zu dem Punkt straight oder garnicht. Weil so wies ist bin ich am Ende immer schuld weil sich irgendwer nicht eingeplant fühlt oder ich bekomm dann am Ende eines Streitgespräches raus dass vegan ja so kacke ist obwohl man sonst immer auf gut Freund macht. Wenn mein Dad wenigstens damit "liebäugeln" würde aber nein, ich glaube er hats einfach nicht begriffen. Ich meine jemand der nicht überzeugt genug ist um sich von tierischen Produkten genug anekeln zu lassen würde wenigstens sehen, dass das in gewisser Weise "inkonsequent" ist, aber da wüsste ich echt nicht wie ich das einordnen soll. Es ist ein " mal so mal so" und am Ende bin eh ich schuld bzw. hab wieder irgendwen dazu genötigt die überaus ekelhaft schmeckende vegane Variante zu machen.
Heute gibts Reisauflauf. Mit Ei. Weils ja besser schmeckt. War fast in einer "Dafür sterben Küken"-Debatte (ist ja nicht so dass meine Mom nicht unsere Putis mitaufgezogen hätte...) und sie hat ernsthaft so getan als ob das nicht so wäre.... Äh... Hallo? Dumm? Hat man mir die letzten 5 Jahre nicht zugehört? Oder einfach vergessen/ausgeblendet? Ich meine sie ist ja nicht sooo ungebildet, wie kann man in einer Diskussion mit so einem Argument kommen? Bzw.: wie kann man glauben Kinder zu ehrlichen und sinnvoll argumentierenden Menschen zu erziehen (hat bei meiner Sis ja auch super funktioniert...) wenn man selber nichtmal eingestehen kann dass man inhaltlich vlt. mal nicht recht hat, irrelevant ob einem Tiere/Umwelt/etc. jetzt egal sind oder nicht. Nein, lieber kacke reden um einem nicht zumindest in einem Satz rechtzugeben.

Ich meine ich will sie ja garnicht zum Veganismus zwingen (also am liebsten schon aber das wurde ja hier schon diskutiert) aber diese undurchsichtige Pseudohaltung zu Themen (eigentlich egal ob Veganismus oder Anderes) um dann am Ende alles für sich in einer Diskussion hinzudrehen regt mich einfach auf. Ich kann hier ja auch kochen aber wirklich ne Rückmeldung ibs geschmeckt hab bekomm ich nicht. Dann vlt 2 Monate später wenn es als Vorwurf ins Vorwurfskarussell geworfen werden kann. Weil Vegan schmeckt ja nicht und die veganen Pfannkuchen die mein Dad mal machte schmecken ja nach Backpulver (wobei garkeins drin war). Man weiß auch nie wie viel man kochen soll weil mal essen/isst sie mit, mal nicht. Dann heißt es wenn wir für 2 (Ich + Freund) kochen, dass wir meine Eltern und meine Oma ja nie einbeziehen.... Äh... ?

Zusammengefasst: Menschen die judgen aber nicht in der Lage sind eine in sich schlüssige Meinung zu artikulieren regen mich auf. V.a. weil man um das Thema Essen iwie nie drumrum kommt.
Ich nehme meine Mutter da auch zugegeben nicht mehr ernst weil ich ihre "Meinung" da schon kenne und dass mein Dad da einen inkonsequente Mimose ist weiß ich auch schon und es berührt mich grundsätzlich emotional überhaupt nicht, allerdings kann es mich situativ hart auf die Palme bringen weil ich es nicht fassen kann wie man mir dann schon zum X. mal damit kommen kann.

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Beitrag von vegabunt » 1. Jun 2020 21:17

Niemand kann einem so gewaltig auf die Palme bringen wie die Familie... seufz.
:drop2: :ganzruhig:

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