Geburtstagskuchen unter Freunden / Kollegen

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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nop
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Beitrag von nop » 27. Mär 2016 04:44

Wenn mir ein Kollege oder sonst jemand etwas zu essen anbietet, lehne ich das Angebot meist ohne nähere Angabe von Gründen ab, außer ich bin sicher, daß sich wirklich keine „unveganen“ Zutaten darin befinden. Die meisten Kollegen wissen auch nicht, daß ich Veganer bin. Einerseits möchte ich nicht unbedingt eine Diskusion provozieren und andererseits möchte ich verhindern, daß jemand auf die Idee kommen könnte, extra für mich etwas zu organisieren ‒ sollte sich dann herausstellen, daß es doch nicht vegan ist, sollten Zweifel daran bestehen (was für mich Grund genug ist, es nicht zu essen) oder sollte es etwas sein, was ich einfach so nicht mag, wäre die Situation deutlich unangenehmer als etwas abzulehnen, was ohnehin für alle gedacht ist und genug andere Abnehmer findet.

Früher™ habe ich oft Dinge gegessen, die mir von anderen angeboten wurden, sofern diese zumindest vegetarisch waren, während ich zu Hause schon länger sämtliche tierischen Produkte vermieden habe. Allerdings hätte ich mich zu der Zeit noch nicht als Veganer bezeichnet ‒ das war zwar das Ziel, aber die größte Herausforderung war die Frage, wie ich meinen Entschluß anderen vermitteln soll. Dabei hatte ich ebenfalls Bedenken, daß ich jemanden vor den Kopf stoßen könnte, wenn ich „alles“ ablehne, was mir angeboten wird, obwohl ich es letztendlich nur noch widerwillig angenommen habe. Im Endeffekt lief alles auf die Frage hinaus, was das kleinere Übel ist: Ein Angebot abzulehnen oder durch sein (Konsum-)Verhalten dazu beizutragen, daß fühlende Wesen eingesperrt, ausgebeutet, gequält und getötet werden?
Resistance is not futile. It’s voltage divided by current.

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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 27. Mär 2016 07:52

Jeder weiß dass ich Veganer bin.
Und an den Kollegen, die an mich denken, erkenne ich, wer sich zumindest Gedanken macht. Ich habe sogar alle Teamkollegen informiert welche Bäcker ok und welche nicht ok sind.
Das regt zum Nachdenken an (Milchpulver in Brötchen).
Und auch meine Mutter weiß es, dass ich ihren Kuchen nicht mehr esse. Das geht gut.
Ist auch bei Freunden so. Diejenigen, die was veganes freiwillig anbieten, sind besondere Freunde, auch wenn sie omnivor sind.
----------------
We live in an age of insanity and confusion - Our existence is senseless without direction - Yet these times of many changes offer us also big chances - To face the future escape our self-destruction by returning to our true values.

Jacky
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Beitrag von Jacky » 27. Mär 2016 10:25

Danke für die vielen Antworten ;)

Ein Kollege brachte tatsächlich mal 2 Kuchen mit, einer davon vegan. Das fand ich total nett! Oder auf einer Grillparty wurden für mich extra Gemüsespieße mit Räuchertofu organisiert - auch super nett. Mein Umfeld weiß es mittlerweile, dass ich seit gut nem halben Jahr rein vegan lebe. Aber die Extrawürste sind natürlich immer noch Ausnahmen, vielleicht wird das in Zukunft besser :-)

Nun ein weiteres Beispiel: Wir gehen an Ostern zu meiner Tante zu Kaffee und Kuchen, es wird sicher keinen veganen Kuchen geben. Was wäre denn eine gute Alternative? Um ein Marmeladenbrötchen bitten, etwas wie Studentenfutter oder einfach nur Obst (wobei letzteres dann schon seeeehr (zu) gesund aussieht bei so einer Runde)?
Habe keine Lust immer selbst was mitbringen zu müssen.

Als ich vor nem halben Jahr meiner Mutter den Entschluss "vegan" genannt habe, meinte sie "dann kannst Du ja nie wieder was von uns essen" (dieses "nie" steckt noch bei mir im Hinterkopf...)
Mittlerweile koche ich eben einen Teil bei Mittagessen selbst für mich und habe vegane Muffins im Kühlfach bei ihr hinterlegt. Aber ich habe vorerst keine Chance, dass es entweder
a) mal ein veganes Gericht für alle gibt (weil die anderen ja ihr Fleisch haben MÜSSEN (was für ein dummer Floh im Hinterkopf...) und
b) meine Mutter zwar Bio-Eier im Kuchen verwendet aber auf diese partout nicht verzichten will (es macht den Teig locker und fluffig und so funktioniert es schon seit 30 Jahren).

Daher würde es mich, wie erwähnt, einfach interessieren, wie ihr damit klarkommt?
Ein paar Gute Ideen / Antworten waren ja schon dabei - danke :]

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Lee
Schmollmops
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Beitrag von Lee » 27. Mär 2016 10:54

ich persönlich finds nervig, wenn ich wo bin wos unveganen Kuchen gibt. Aber ein unveganer Kuchen, is hald n unveganer Kuchen, den ess ich dann nich.

Ich frag mich grad echt, was du da jetzt hören willst :P.
Muh!

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 27. Mär 2016 11:01

Das es ok ist unvegan zu essen wenn die Umstände (also wenn ein Kollege Kuchen mitbringt oder man irgendwo eingeladen ist z.B.) einem keine andere Wahl lassen. Vermut ich.
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anphie
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Beitrag von anphie » 27. Mär 2016 16:59

Meine Schwiegermutter hat sich auch ein halbes Jahr standhaft geweigert, veganen Kuchen zu backen. Mein Mann hat ganz klar gesagt, dass er nicht zum Kaffee&Kuchen kommt, um dann zuzuschauen wie sie Kuchen isst. Inzwischen bäckt sie veganen Kuchen - wenn wir kommen. Leider hat sie, obwohl sie den veganen weder schlechter noch aufwändiger als den mit Ei findet immernoch nicht eingesehen, generell veganen Kuchen zu backen. Aber wir machen Fortschritte - mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Ansonsten wissen alle, dass wir veganer sind. Bei kleineren Sachen, wenn also (fast) nur wir zu Gast sind nichts veganes zu servieren empfinde ich dann als unhöflich/schlechter Gastgeber.
Bei größeren Gästeansammlungen, wie z.B. heute beim Osterbrunch bei meiner Großmutter, haben wir ein paar Sachen selbst mitgebracht. Margarine, Aufstriche, Kuchen (für alle).
Unveganes Zeug essen wir nicht.
Und zumindest mein Mann macht auch keine Kompromisse, was Fleisch an seinem Tisch angeht. Er isst dann nicht mit/kommt gar nicht erst.

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sojaböhnchen
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Beitrag von sojaböhnchen » 27. Mär 2016 18:23

Ich mache keine Ausnahme bei den nicht veganen Kuchen meiner Kollegen und der Verzicht fällt mir dabei überhaupt nicht schwer. Ich habe mich ja bewusst dafür entschieden, mich vegan zu ernähren. Keiner war je beleidigt, weil ich abgelehnt habe. Inzwischen bringen einige Kollegen auch Obst mit. Keinen Kuchen zu essen, heißt ja noch lange nicht, sich ausschließen zu müssen. Das ist für mich eine Ausrede.

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 27. Mär 2016 18:35

Ich sag auch nur nein Danke und gut ist. Klar ärgert man sich, aber was solls.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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037merlin
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Beitrag von 037merlin » 27. Mär 2016 18:41

Mir wurde von einem Jungen in der Schule während meines Praktikums ein Keks gegeben und es ist eine große Ehre, den anzunehmen, zumal es für grade den Jungen relativ verletzend gewesen wäre und er den komplexen Zusammenhang von Butter und Kuh wahrscheinlich nicht versteht.
Naja, ich hab ihn angenommen aber im Anschluss weiter verschenkt :D

Sonst, nein, auch keine Ausnahmen mehr, zumindest auf gar keinen Fall bei Kuchen. :]
"Earth" without "art" would be just "Eh"...

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Auraya
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Beitrag von Auraya » 27. Mär 2016 19:05

037merlin hat geschrieben: zumindest auf gar keinen Fall bei Kuchen. :]
Ist das ein weiteres Indiz für deine Kuchen-feindlichkeit? :skeptic:
:P

OnT:
Das ist/wäre mir sowas von egal. Ich würde sicher nicht etwas Unveganes essen nur um nicht jemandem auf den Schlips zu treten (augenscheinlich).
Zumal die Leute in deinem Beispiel (anscheinend) wissen das du Veganer bist? Dann gibts halt unveganen Kuchen (doof) aber du kannst ja, wie einige vor mir auch schon gesagt haben, trotzdem dabei sein und halt nur nen Kaffee/Tee/whatever trinken.

Bei Familienmitgleidern handhabe ich das genau so. Macht für mich keinen Unterschied ob das Familienmitglieder sind oder nicht.
"Milton was of the devil's party without knowing it." -William Blake

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