Luxusgut Fleisch?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30352
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 3. Apr 2016 03:04

Wenn andere Bereiche ebenso subventioniert werden dann greift das Argument nicht mehr dass es gezielt darum geht Fleisch günstig zu halten. Wie gesagt, wenn ich wüsste was du weißt, dann kämen wir ein Stück weiter. Aber bisher ist das nur Geraune dass Fleisch historisch und grundsätzlich das am stärksten subenventionierte Lebensmittel sei.
Wieso das bei einem Weltmarkt miteinander verknüpft ist habe ich doch bereits skizziert: durch Abschirmung des eigenen Marktes gegenüber günstigerem Fleisch aus anderen Ländern werden hier die Preise künstlich oben gehalten.
Aber Verschwörungstheorie ist vermutlich das richtige Stichwort.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Benutzeravatar
Jakob987
Beiträge: 63
Registriert: 09.03.2016

Beitrag von Jakob987 » 3. Apr 2016 10:39

Die Industrialisierung der Landwirtschaft und vor allem der Fleischproduktion hat ihren Ursprung in den USA. Zur staatlichen Subventionierung konnte ich jetzt bei Rifkin nichts genaues finden.
Die Fleischindustrie Amerikas hat heute den Vorteil von 3 großen Firmen beherrscht zu werden. Alle Subventionen im Bereich "Fleischproduktion" fallen somit diesen wenigen zu, die frei darüber verfügen können. Weitere Vorteile haben die Firmen dadurch, das die Schlachthöfe nicht mehr von externen Inspekteuren geprüft werden, sondern das diese Aufgabe von selbst ernannten Mitarbeitern übernommen wird (Dies müsste in Deutschland ebenso gelten).
In "Forks over Knife" & "Food Inc." wird auch erläutert das durch den Lobbyismus der Milch & Fleischindustrie (in den USA), sich diese beiden Produktionszweige erhebliche Vorteile verschaffen. Ebenso dadurch, das viele ehemalige führende Personen der Milch/ Fleischindustrie in der Politik und Gremien aktiv sind.
Dies ist jedoch keine öffentlich, rechtliche Subventionierung was dabei stattfindet sondern passiert eher im verdeckten. Somit wird die Fleischproduktion nicht direkt suventioniert, sondern eben erst einmal der komplette Agrarsektor. Was hinter den Kulissen in Form von kriminellen Handlungen erfolgt (Kartellbildungen, Bevorteilung gewisser Industriezweige) ist davon erst einmal zu trennen mMn.

Benutzeravatar
037merlin
Beiträge: 358
Registriert: 19.07.2015

Beitrag von 037merlin » 3. Apr 2016 11:24

Was verstehst du denn daran nicht Akayi?
Beispiel:
Fleisch bekommt 70 Euro
Gemüse bekommt 10
Dann kann Fleisch doch auch um 70 Euro mehr Kosten sparen und Gemüse nur um 10. Dementsprechend kann Fleisch zum eigentlichen Preis umso günstiger werden, als Gemüse zu seinem eigentlichen Preis.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wenn du sagst, die Diskrepanz im Preis habe keinen Effekt durch die Diskrepanz der Subventionen, weil alle ja subventioniert werden.

Dieses internationale billige Fleisch ist auch nur so billig durch die Subventionierung. Du setzt an einem Punkt an, der viel zu spät ist, um die Alleinstellung des Faktors Subventionierung zu belegen/widerlegen.

So unwahrscheinlich denke ich nicht einmal dass so etwas ein gutes Mittel ist Wohlstand zu propagieren. Viele Wähler wählen aus ihrer eigenen Zufriedenheit oder Unzufriedenheit. Warum sollte man das Luxus gut nicht fördern, um Luxus vorzugaukeln?
"Earth" without "art" would be just "Eh"...

Benutzeravatar
037merlin
Beiträge: 358
Registriert: 19.07.2015

Beitrag von 037merlin » 3. Apr 2016 11:31

Interessant Jakob! Danke für die Recherche! :)
"Earth" without "art" would be just "Eh"...

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30352
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 3. Apr 2016 11:36

Dank für dir Klarstellung, Jacob.

@Merlin, wenn du jetzt auch noch anfängst mir vorzuwerfen ich würde "zu spät" ansetzten und trotzdem behauptest eine Maßnahme die weit später als die Entwicklung der industriellen Nahrungsmittelproduktion wäre hier ursächlich dann brauchen wir nicht mehr weiter zu diskutieren. Ich habe die Argumente nachvollziehbar dargelegt aber dir scheint es eher um die Bestätigung eines veganen Mythos zu gehen. Lass dir dahingehend nur gesagt sein, dass nichts überzeugender ist als die Wahrheit. Auch wenn es um Veganismus geht.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Benutzeravatar
037merlin
Beiträge: 358
Registriert: 19.07.2015

Beitrag von 037merlin » 3. Apr 2016 12:58

Hä? Nein sie ist nicht alleinig ursächlich, sie ist aber ein Mitfaktor.
Und nicht abhängig von der Industrialisierung. Denn die Industrialisierung behandelt alle Lebensmittelproduktionen gleichwertig technisiert, die Subventionen präferieren Fleisch. Diese Diskrepanz kommt nicht durch die Technisierung der Landwirtschaft.

Zwar sind die Hintergründe spekulativ, aber der Abschnitt oben ist Fakt.
"Earth" without "art" would be just "Eh"...

Benutzeravatar
Jakob987
Beiträge: 63
Registriert: 09.03.2016

Beitrag von Jakob987 » 3. Apr 2016 14:55

Als Input mal 2 Flyer. Nr. 1 ist vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Nr. 2 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Nr. 1:
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads ... cationFile

Nr. 2:
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/p ... altung.pdf

Soweit ich das richtig verstanden habe wird die Fleischindustrie nicht bevorzugt subventioniert. Jeder landwirtschaftliche Betrieb erhält, unabhängig von seinem Schwerpunkt (Obst/ Gemüse, Milchwirtschaft, Fleischproduktion), einen festen Betrag als Subventionierung (pro Hektar X€). Z.B. waren es 2009 339€ pro Hektar.

Dabei fällt der größte Teil der Subventionen dem Ackerbau zu und nicht den Mast- & Zuchtbetrieben. Jedoch wurden zwischen 2010 & 2013 57,4% des angebauten Getreides als Futtermittel für die Fleisch und Milchindustrie verwendet. 23,7% als Nahrung, 6,9% zur Energiegewinnung, 6,9% in anderen industriellen Zweigen und der Rest war Verlust & Saatgutneugewinnung.
Die grundlegenden Subventionen der EU- Agrarpolitik und des BMEL haben also nichts mit einer Bevorteilung der Fleischindustrie zu tun, sondern werden nach Betriebsgröße vergeben. Was der jeweilige Betrieb mit seinen (durch Hilfe der Subventionen) erzeugten Gütern macht, z.B. Verwendung v. Getreide als Tierfutter, steht dabei auf einem anderen Blatt und ist nicht für die Vergabe von Subventionen ausschlaggebend.

Benutzeravatar
037merlin
Beiträge: 358
Registriert: 19.07.2015

Beitrag von 037merlin » 3. Apr 2016 15:29

Ok dann ist vielleicht einfach meine Quelle quatsch.
S.o. Denn die sagt ja was anderes ;)
"Earth" without "art" would be just "Eh"...

Benutzeravatar
Jakob987
Beiträge: 63
Registriert: 09.03.2016

Beitrag von Jakob987 » 3. Apr 2016 17:23

Was ist denn deine Quelle? Würde mich interessieren =)
Die von mir dargelegten Fakten sind offizielle Zahlen. Ob bzw was sich hinter den Kulissen abspielt bleibt zu mutmaßen.
Zum einen ist ja bei vielen Verbrauchern auch der Wunsch nach billigem Fleisch da, und durch Angebot/Nachfrage und über die verkaufte Masse lässt sich ja auch finanziell viel machen. Was für Deals innerhalb der Fleischindustrie geschlossen werden weiß auch keiner. Es spielen eben wahnsinnig viele Faktoren mit... z.b. schlecht bezahlte Saisonarbeiter usw.

Benutzeravatar
RoadOfBones
Beiträge: 1322
Registriert: 10.02.2016
Wohnort: Biberach

Beitrag von RoadOfBones » 3. Apr 2016 17:30

----------------
We live in an age of insanity and confusion - Our existence is senseless without direction - Yet these times of many changes offer us also big chances - To face the future escape our self-destruction by returning to our true values.

Antworten