Welcher Studiengang um Bioladen zu eröffnen?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Veggiea1234
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Welcher Studiengang um Bioladen zu eröffnen?

Beitrag von Veggiea1234 » 11. Apr 2016 00:28

HI liebe Leute,
Momentan verzweifle ich ein wenig.
Ich interessiere mich sehr für alles was ein Veganer-Herz höher schlagen lässt, und ich brenne einfach für biologische und nachhaltige Produkte und Ernährungs- und Gesundheitsthemen. Ich bin mir auch sehr sicher, dass ich diese Leidenschaft zum Beruf machen und in Zukunft einen eignen Bioladen eröffnen will.
Jetzt stellt sich mir jedoch die Frage, welcher Studiengang mich auf diese Tätigkeit am besten vorbereitet: ein Ökotrophologiestudium? Oder doch eine Ausbildung in einem Reformhaus? Da es ja nunmal Einzelhandel ist, ist das kaufmännische natürlich sehr wichtig.
Ab Oktober wird an einer privat-Uni "vegan Food Management" angeboten und die Inhalte decken eigentlich auch alles ab, was ich gerne Lernen möchte, jedoch sind 625€ pro Monat so viel Geld. Was sagt ihr dazu, würdet ihr sagen es lohnt sich für dieses Studium einen Kredit aufzunehmen? ich wäre euch für eure Antworten sehr dankbar! Liebe Grüße

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 11. Apr 2016 01:09

würde es nicht möglicherweise mehr Sinn machen, irgendwo als AngestellteR/AuszubildendeR zu arbeiten/einzusteigen anstatt direkt mit dem erklärten Ziel an die Sache heranzugehen, "etwas Eigenes" eröffnen zu wollen?
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Apr 2016 01:43

Hi Veggiea1234, :) in einem einschlägigen Unistudium sehe ich Sinn, falls Du langfristig in einem Unternehmen der Nahrungsmittelbranche arbeiten möchtest. Ein "eigener Bioladen" erfordert Kapitel. Im Fall des Berufziels Einzelhandel halte ich Ausbildung in einem einschlägigen Laden/Markt als Basis für sinnvoller. Kenntnisse zu Veganthemen kannst Du Dir darüber hinaus im Internet aneignen. Nach Beendigung der Berufsausbildung hast Du die Optionen Tätigkeit im Einzelhandel mit Ziel einer späteren Ladenübernahme oÄ oder aufbauendes Studium offen.
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VegSun
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Beitrag von VegSun » 11. Apr 2016 01:54

Somebody, entschuldige bitte, aber ist es bei einer Ausbildung im LebensmittelEinzelhandel nicht erforderlich das man in allen Abteilungen arbeitet ?
Also auch in der Fleisch- undKäsetheke Erfahrung sammelt ?
Zuletzt geändert von VegSun am 11. Apr 2016 04:05, insgesamt 1-mal geändert.
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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Apr 2016 03:57

@VegSun

VegSun, sowohl in einer Berufsausbildung als auch in einem Ökotrophologiestudium werden sich omnivore Themen nicht vermeiden lassen. Selbst im günstigsten Fall einer Berufsausbildung in einem veganen Unternehmen verbleiben die allgemeinen schulischen und damit prüfungsrelevanten Inhalte. Der Studiengang Ökotrophologie umfasst Ernährung allgemein. Lediglich Studiengänge wie der neue Studiengang Vegan Food Management dürften omnivore Inhalte minimieren.


@Veggiea1234

Veggiea1234, schaute eben nach, mit dem Ökotrophologiestudium eröffnen sich noch weitere Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Nahrungsmittelbranche, beispielsweise Gesundheitswesen, Forschung, Behörden, Ernährungsberatung. Wenn aber Dein Berufsziel Bio-/Vegan-Einzelhandel ist, sehe ich keinen Sinn darin. Bitte bedenke auch, dass mit den aus der Studienfinanzierung resultierenden Schulden ohne Vorhandensein von Bürgen mit einwandfreier Bonität, die selbst den beantragten Kredit bekommen würden, Beschaffung einer Finanzierung für eine Unternehmensgründung im Bio-/Vegan-Einzelhandel leider bestenfalls sehr schwer, möglicherweise sogar aussichtslos sein wird.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Apr 2016 07:02

Ich denke wenn nicht eine Ausbildung zum Kaufmann / Kauffrau in Frage kommt, würde ich ein Studium der BWL raten. Die nötige Branchenkenntnis bekommst Du in Praktika und Praxissemestern usw. vermittelt. Es macht generell selten Sinn notwendiges fachliches Wissen durch Branchenwissen zu ersetzen. Das trifft insbesondere auch auf den von Dir angesprochenen Studiengang "Vegan Food Managment" zu. Wenn Du einen Bioladen eröffnen und führen möchtest brauchst Du kein Wissen über optimale Ernährungszusammenstellung für Veganer, sondern du muss einen Businessplan erstellen könnne, Verhandlungn führen, Sourcing und Vertrieb regeln etc. Such am Besten nach einem BWL Studiengang an einer guten Universität. Achte darauf dass der Studienplan Dir die Möglichkeit gibt studienbegeitend oder in Prakitka Branchenwissen zu erlangen. Eventuell macht es Sinn den Studienort dort zu wählen wo Du dich Möglichkeit hast nebenbei in der Branche zu arbeiten (schau z.B. mal wo die Zentrale von Alnatura sitzt, oder von Alpro etc.). Viel Erfolg!
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Veggiea1234
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Beitrag von Veggiea1234 » 11. Apr 2016 08:48

Vielen Dank für eure Mühe, das finde ich wirklich klasse!

@Kim sun woo: das würde ich ja wenn ich mich für eine Ausbildung entscheide, und danach wahrscheinlich auch erstmal. Ich denke dass es gut ist, Erfahrung in einem anderen Laden zu sammeln, habe aber nun mal das Ziel einen eigenen Laden zu eröffnen. :)

@somebody: ich dachte an Ökotrophologie weil das so das gängige mit Ernährung ist, und es FALLS es der Bioladen doch nicht werden würde, sehr viele Richtungen gibt, in denen man arbeiten kann.
Ich denke wahrscheinlich schon viel zu weit hinaus!
darüber hinaus ist mir eingefallen, dass es ja noch die Weiterbildung zum Handelsfachwirt gibt, durch die ich evtl. noch weiteres Know-How in diesem Bereich bekomme. Und wenn ich so darüber nachdenke, möchte ich mir die Last eines 20000€ schweren Kredits +Zinsen nicht aufbürden. Vorallem nicht mit dem Ziel Selbstständigkeit. Danke nochmal für deinen Beitrag:)

@akayi: kommen in einem BWL-Studium denn sehr viele relevante Themen, die für die Selbstständigkeit wichtig sind, vor? ich finde Mathe nicht schlimm, will auch die Sachen, die ich für später brauche, lernen. Aber BWL wäre ja quasi ein ganzes Studium über solche und ähnliche Sachen oder?

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 11. Apr 2016 09:05

@Veggia

Das ist einschwieriges Studium mit viel Mathematik, aber es gibt dir wichtige Betriebswirtschaftliche Grundlagen,
denn wenn du nicht lernst wie man wirtschaftlich arbeitet, Buchhaltung führt, Mitarbeiterführung, Organisation , Bestellungen, Einnahmen-Ausgaben , Wieman Preise gestaltet um noch Gewinn zumachen nach allen anderen Ausgaben, Steuererklärungen u.v.m. dann hat man keine Grundlage dazu.

Ökotrophologie hat mehr Praxis als Ernährungswissenschaften und da ist vielleicht vieles an Theorie was nicht so umfangreich und interessant wie in Ernährungswissenschaften ist. Dafür kann man aber auch in Krankenhäusern Menschen mit Krankheiten zu ihrer Ernährung beraten oder einer sonstigen Praxis die Kranke Menschen bezüglich ihrer Ernährung berät und dies mit der Krankenkasse abrechnen lassen. Ernährungsberater ohne Weiterbildung dürfen dies in Deutschland nur für gesunde Menschen - da gibt es aber bestimmt Aufbaustudiengänge oder ein Master in Ökotrophologie ?

Für den Verkauf veganer Lebensmittel fände ich das aber erstmal nicht so entscheidend.


@somebody

Damit das man da an Fleischtheke und Käsetheke arbeitet meinte ich, das man da mit etwas in Kontakt kommt und anfassen muss das man nicht möchte.
Oecotrophologie ist z.B. auch möglich ohne das man tierische Lebensmittel probiert, wie das anmachen Unis noch ist. Da kann man genau aussuchen in wie weit man da Dinge machen muss die man als vegan lebender Mensch nicht möchte.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

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Beitrag von somebody » 11. Apr 2016 09:31

Veggiea1234, entscheidend ist, ob Tätigkeit im Bio-/Veganeinzelhandel den einzigen für Dich langfristig in Betracht kommenden Wirkungskreis darstellt. :)

Falls ja, halte ich Berufsausbildung Einzelhandel bis HandelsfachwirtIn für am sinnvollsten. Dann bestehen die Optionen irgendwann eigener Bio-/Veganladen oder irgendwann verantwortungsvollere Aufgabe im Angestelltenverhältnis wie beispielsweise GeschäftsführerIn einer Biomarktfiliale. Das durchschnittliche Kreditinstitut wird zudem eher eine Finanzierung für eine Ladenübernahme oder ein Ladengründung an einen Menschen mit einschlägiger Berufsausbildung/-praxis und Abschluß HandelsfachwirtIn vergeben als an einen Menschen mit BWL-Studium ohne einschlägige Berufsausbildung. Zudem hättest Du nach der GesellInnenprüfung immer noch die Option eines Universitätsstudiums und nach dessen Abschluß mit der Basisausbildung im Einzelhandel in vielen Fällen bessere Berufsschancen.

Im BWL-Studium hatten zur Zeit meines Studiums in den 80er Jahren die mathematisch orientierten Fächer BWL/VWL und Mathematik/Statistik hohen Stellenwert. Hinzu kamen primär Buchhaltung, Steuerwesen, Recht. Falls Für Dich alternativ zum Einzelhandel die gesamte Wirtschaft als langfristige Option in Betracht kommt, wäre das Universitätsstudium sinnvoller.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Apr 2016 09:34

Veggiea1234 hat geschrieben:@akayi: kommen in einem BWL-Studium denn sehr viele relevante Themen, die für die Selbstständigkeit wichtig sind, vor? ich finde Mathe nicht schlimm, will auch die Sachen, die ich für später brauche, lernen. Aber BWL wäre ja quasi ein ganzes Studium über solche und ähnliche Sachen oder?
Ja, aber das sind zu einem großen Teil auch die Dinge die du für die (erfolgreiche) Betriebsführung brauchst: Vertrieb, Buchhaltung, Finanzierung, Personal, Organisation, Rechtliches Grundlagen, Planung usw. usf. Du kannst Dir an Unis mal die Inhalte anschauen. Z.B. Uni Mannheim: http://www.bwl.uni-mannheim.de/de/studi ... d_inhalte/

Im Gegensatz zu Somebody gehe ich nicht mehr davon aus, dass der früher typische Karriereweg von kaufmännischer Ausbildung und dann Studium der BWL jetzt immer noch bessere Berufschancen bietet.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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