Tierversuche und mein schlechtes Gewissen

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 4. Mai 2016 12:13

Waschbär hat geschrieben:Wie seid ihr damit umgegangen? Wie schwer ist es, tierversuchsfrei zu leben?
Für mich löse ich das so, dass ich mich nicht als Veganer bezeichne. Bei Kosmetika und Reinigungsprodukten hatte ich bisher keine nennenswerten Probleme, tier- und tierversuchsfreie Produkte zu finden. Anders ist das bei Medikamenten, ohne Tierversuche werden Wirkstoffe nicht zugelassen. Bis sich das ändert, habe ich nur zwei Möglichkeiten: A) den Kram weglassen oder B) so wenig wie möglich davon verwenden. A ist mit Konsequenzen verbunden, die zu tragen ich nicht bereit bin. Also halte ich's mit B. (Bezogen auf "richtige" Medikamente; Hustensaft & Co. lasse ich einfach weg.)

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 4. Mai 2016 12:52

P.S. Hast Du schon mal beobachtet, dass ein schlechtes Gewissen irgend etwas Positives bewirkt? Ich nicht. Wenn ich eine (oder viele) meiner Verhaltensweisen falsch finde und ich sie mit vernünftiger Anstrengung ändern kann, tu' ich es. Wenn nicht, lass' ich es. Ich bin auch nur ein Tier.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70189
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 4. Mai 2016 13:26

@Gemüse: ist das nicht irgendwie etwas im Sinn vorbei, weil sich demnach ja so ziemlich niemand vegan nennen dürfte?
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 4. Mai 2016 13:41

@illith: Weshalb denn? Ich nehme an, es gibt durchaus Menschen, die ohne Medikamente und andere an Tieren getestete Produkte leben - entweder, weil sie sie nicht benötigen, oder weil sie die Konsequenzen des Weglassens zu tragen bereit sind.

edit: Eben begann mir zu dämmern, wie seltsam das rüberkommen kann. Es steckt aber nichts Hinterlistiges oder Wertendes dahinter. Es ist aus meiner Sicht einfach die logische Folge der Definition "Veganer", sofern ich die denn richtig verstanden habe: Veganer = Menschen, die möglichst alles vermeiden, was mit unnötigem Tierleid verbunden ist. Da ich das nicht in allen Bereichen tue, in denen es mir grundsätzlich möglich wäre, bezeichne ich mich nicht als Veganer. Aber das braucht andere nicht daran zu hindern, es auf ihre Weise mit diesen Bezeichnungen zu halten und mich nicht daran, in anderen Bereichen tierverträglich zu leben.
Zuletzt geändert von gemüse am 4. Mai 2016 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70189
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 4. Mai 2016 14:24

meiner Einschätzung nach dürfte diese Personengruppe gegen 0 tendieren - und der Begriff Veganer/in wäre hinfällig.
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 4. Mai 2016 14:38

Hat sich überkreuzt, siehe oben. – Ich hätte den Umfang dieser Personengruppe schon ein wenig größer geschätzt. Also: richtig viel größer. So groß ist der Anteil chronisch oder akut Kranker an der Bevölkerung ja nun auch nicht. Aber sind diese Begrifflichkeiten denn so wichtig? Ich betrachtete sie bisher eher als bequemes Werkzeug zur Verständigung.

anphie
Beiträge: 599
Registriert: 03.05.2015

Beitrag von anphie » 5. Mai 2016 07:17

Die Definition von "soweit wie möglich " ist halt unterschiedlich. Was ist noch "möglich"? Mit jedem Stück industriell produzierten Gemüse bin ich theoretisch für mehr Tierleid verantwortlich, als wenn ich es selbst anbaue. Die Verwendung eines Autos ist sicher nicht zwingend notwendig (Höhle im Wald und so). Nein, ich glaube dann wäre keiner vegan. Irgendwas könnte man mit viel Aufwand immernoch machen.

Benutzeravatar
Gerlinde
alte Scheier
Beiträge: 1538
Registriert: 01.11.2013

Beitrag von Gerlinde » 5. Mai 2016 13:11

illith hat geschrieben:... weil sich demnach ja so ziemlich niemand vegan nennen dürfte?
Bleibt noch der Begriff "Lebensabschnittveganer" (gibt es schon den Ironie-Modus?)

Die "konsequenten" haben zwar die besseren Argumente,
aber wenn die "beinahe" länger durchhalten, ist es auch nicht schlecht.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 5. Mai 2016 15:25

aber selbst lebensabschnittsveganer würde ja bedeuten, dass man in diesem Lebensabschnitt 100% vegan ist, und das ist ja Gemüses Problem.
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
kaktus
Beiträge: 376
Registriert: 22.04.2016

Beitrag von kaktus » 6. Mai 2016 01:56

Kommt wohl darauf an, wie man "Lebensabschnitt" definiert. Bei hinreichend kleinem Zeitintervall dürfte es vermutlich machbar sein ... Oder wenn es beispielsweise um Medikamente geht: Eben so lange, bis man chronisch krank ist.

Nimmt man Gerlindes Wortwahl buchstäblich, wäre es ein "Lebensabschnittveganer" und bei dem würde dann vielleicht der Verzicht auf Medikamente zu einem "Abschnitt", sprich Ende, des Lebens aufgrund des vegan begründeten Verzichts auf Medikamente führen ;-) .

Antworten