Angehender Veganer

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Danst
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Angehender Veganer

Beitrag von Danst » 4. Nov 2016 16:09

Hallo zusammen,

Ich habe bisher bereits nur von wenig Fleisch ernährt und ich versuche mich gerade an veganer Ernährung. Jetzt komme ich allerdings etwas ins Zweifeln.
Meine Argumente dafür waren:
1) es ist unethisch Tiere zu töten, wenn es Alternativen gibt
2) es ist gesünder
3) Fleischerzeugung verursacht zu viel CO2

Ein bisschen Recherche lässt mich aber mal mindestens an 1 + 2 zweifeln.
Zu 1) Brauchen wir die Tiere denn nicht zumindest mal als Düngerlieferant? Die bio-vegane Landwirtschaft ist ja wohl ein Witz (oder politisch-korrekt: steckt noch in den Kinderschuhen)... Darf ich dann auch kein Bio mehr kaufen, weil die Pflanzen ja da insbesondere mit "natürlicher" Kuh-Scheiße (u.a.) gedüngt wird?

Zu 2) verglichen mit wenig Fleischkonsum gibt es keine Studie, die belegt, dass eine vegane Ernäherung zusätzlich gesünder wäre (bspw. EPIC), oder?

Zu 3) Bleibt nur noch der CO2 Ausstoß über und dieser ist natürlich bei entsprechend geringem Konsum ebenfalls eher vernachlässigbar.

Hat jemand noch ein, warum Sinn machen würde sich vegan zu ernähren?

Daniel

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illith
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Beitrag von illith » 4. Nov 2016 17:46

du fragst dich, ob es vlt doch ethisch vertretbar ist, tiere ohne not zu töten, weil aktuell in der landwirtschaft oft?meistens?ka deren exkremente verwendet werden? :?:
2. ist falsch, das stimmt.
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anphie
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Beitrag von anphie » 4. Nov 2016 21:56

Wie haben momentan massiv zu viel Gülle, d.h. du hilfst momentan durch eine vegane Lebensweise nicht nur den Tieren deren Tod du nicht beauftragst (was mir als Argument schon reichen würde) sondern zusätzlich Umwelt und Grundwasser, weil weniger Dünger die Nitratbelastung verringert.

Bis tatsächlich die Gülle ein Produkt ist, mit dessen Verkauf Leute Geld verdienen (momentan ist das Gegenteil der Fall), wird auch die bio vegane Landwirtschaft weiter sein als jetzt.

Fazit: Momentan sehe ich das Überangebot von Gülle eher als zusätzliches Argument pro Veganismus als als Argument dagegen.

gemüse
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Beitrag von gemüse » 4. Nov 2016 23:58

Hallo Danst,
welchen Sinn ergibt es, Tiere zu töten, wenn man ihre Ausscheidungen als Dünger verwenden will?

Für mich sprechen vor allem ethische Gründe gegen den Konsum von Tierprodukten. Das beginnt nicht erst bei der Tötung, sondern bereits bei Zucht, Aussortieren, Fütterung und Haltung der Tiere. Je nach Sichtweise ist die Umweltverträglichkeit ein Unteraspekt des ethischen oder ein eigenständiger Punkt. In jedem Fall spielt dafür nicht nur der CO2-Ausstoß eine Rolle, sondern zum Beispiel auch der von Methan, Ammoniak, Lachgas oder Nitrat, der Verbrauch und die Belastung von Wasser und Boden, der Einsatz von Pestiziden (ja, auch in der Futtermittelproduktion) und Medikamenten oder der Ressourcenverbrauch bei Transport, Verarbeitung, Verpackung und Lagerung der Lebensmittel. Tierische Produkte schneiden da ziemlich schlecht ab.
http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... u/Fleisch/
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 5. Nov 2016 00:20

Also wenn man es ethisch in Ordnung findet Tiere zu töten (!) um an Gülle heranzukommen dann würde ich erstmal einschätzen dass die Grundvoraussetzung für eine vegane Lebensweise fehlt.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 5. Nov 2016 10:50

Danst hat geschrieben:
Zu 1) Brauchen wir die Tiere denn nicht zumindest mal als Düngerlieferant?
Hat jemand noch ein, warum Sinn machen würde sich vegan zu ernähren?
Danst, Tiere produzieren keinen Dünger, sondern sie verstoffwechseln ihr Futter,
also ohne Input auch kein Output,

Dann muss man, um an die Exkremente zu kommen, kein Tier im jugendlichen Alter schlachten,
ein Tier stoffwechselt im hohen Alter ebenso wie in der Jugend.

ABER um an die "Dünge-Fäkalien" zu kommen, muss man die Tiere im Stall mit Sammelsystemen (Güllelager, Festmist) einsperren.
Auf der Weide führen die Tiere mit der Bewegung die Nährstoffe im Kreislauf.

Das Düngeargument ist vorgeschoben, ein guter pflanzlicher Kompost erfüllt den gleichen Zweck.
Was wir dringend brauchen ist ein Nährstoff-Recycling aus unseren Hinterlassenschaften - das wäre der echte Nährstoffkreislauf.

Ansonsten: Meine Freunde ess´ ich nicht.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Danst
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Beitrag von Danst » 6. Nov 2016 14:15

@illith, cool welche? Also mein Fall ist ja: Bisher ein Mal pro Woche Fleisch oder Fisch und etwas Milch und Ei. Künftig vegan.

Zu 1) Die eigentliche Frage ist, ist es technisch möglich Pflanzen anzubauen ohne langfristig auf Dünger tierischen Ursprungs zurückzugreifen? Im großen Stil, bspw. für ganz Deutschland. Ich bin kein Landwirt und kein Chemiker. Daher die Frage... Ich bin allerdings auch hier ein großer Freund von wissenschaftlichen Publikationen.
Ich denke nur, wenn das nicht möglich ist, müsste man die Tiere ja sowieso industriell halten. (Wie auch oben schon angemerkt)

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illith
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Beitrag von illith » 6. Nov 2016 14:36

aber selbst in dem Fall müsste man sie doch nicht essen, wie hier schon dargelegt wurde.

worauf bezieht sich das “welche?“? :?:
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Obilan
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Beitrag von Obilan » 6. Nov 2016 14:45

Da Menschen Tiere sind, könnte man deren Exkremente auch nehmen oder wird das bereits gemacht?
Wäre ja idiotisch, den Dünger von Milliarden Individuen nicht zu nutzen.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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kaktus
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Beitrag von kaktus » 7. Nov 2016 00:39

In Deutschland wird ein Teil des Klärschlamms als Dünger verwendet (in Tirol z. B. ist das aber verboten). Problematisch ist unter anderem der Schwermetallgehalt.

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