ich bin seit zwei Tagen in eine heftige Diskussion über Sinn und Unsinn von Veganer Ernährung und Paleoernährung verwickelt.
http://www.triathlon-szene.de/forum/sho ... 1&page=116
Das ganze geht auf S.116 los, mich interessieren weniger die moralischen Standpunkte, die hier diskutiert werden, da diese für mich eindeutig sind. Interessant allerdings finde ich die gesundheitlichen.
Ich bin bis dato immer davon ausgegangen, mich bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung, mit B12 Supplementierung, absolut gesund ernähren kann.
Ich zitiere jetzt mal einen Beitrag, der mich allerdings dann doch stutzig macht.
Den Beitrag findet ihr auf Seite 122.Zitat:
Zitat von Daudafaerd
Gute Quellen für Omega-3 Fettsäuren stellen Leinsamen, Walnüsse und Sojaprodukte dar, ich habe bisher noch von keinem langjährigen Veganer, der bewusst mit seiner Ernährung umgeht von einem Omega-3 Mangel gehört, anders als bei omnivorer Ernährung.
Natürlich hörst Du da nichts, weil man einen struktuerellen manifesten Omega-3-Mangel auch kaum vernünftig messen kann, weil er zB die Zellwände im neuralen Bereich (Nerven, Gehirn) betrifft, wo Omega-3-Fette als Baustoff in den Zellmembranen verwendet werden. Außerdem blenden die Chefideologen des Vegetarierlagers halt auch sehr gerne die wissenschaftliche Faktenlage aus, wenn sie nicht ins Weltbild passt.... .
Wie sieht die aus?
Alpha-Linolensäure (die pflanzliche Omega-3-Fettsäure) wird nur zu maximal 5% in EPA und zu nur maximal 1% in DHA in der Leber umgewandelt.
Sojaprodukte haben deutlich mehr entzündungsfördernde Omega-6-Fette als entzündungshemmende Omega-3-Fette (Sojaöl zb hat eine Rate von 7:1). Die enthaltene Alpha-Linolensäure wird aber nur marginal in die vom menschlichen Körper nutzbaren EPA/DHA umgebaut, so dass die effektive Quote dadurch dramatisch schlechter wird.
Der Stand der Wissenschaft geht davon aus, dass eine maximale Quote von n6:n3 von 4:1 anzustreben ist, um Low-Level-Entzündungsgeschehen über einen entgleisten Eicosanoidhaushalt zu verhindern. Eine vegetarische Ernährung, die reich an Getreiden, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen, Sojaprodukten und Pflanzenölen (zB Raps-, Sonnenblumen-, Distelöl ist), treibt die Quote mangels tierischer Quellen für EPA/DHA je nach Konsumgewichtung solcher Lebensmittel in schwindelerregende Höhen.
Zusammenwirkend mit dem typischen Mangel an D- und B6 und B12-Vitaminen bei Vegetariern, führt dies zu hohen Homocysteinwerten, die wiederum Die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und die Knochenmineralierung verschlechtern.
Zitat:
Conclusion: Vegetarian subjects presented significantly higher tHcy levels, higher prevalence of hyperhomocysteinemia, and lower serum vitamin B12 levels than controls
Auch Alzheimer, Depressionen, Parkinson, Schlaganfall werden mit hohen Homocysteinwerten und Low-Level-Entzündungen in Verbindung gebracht.
Die Regionen Indiens, in denen sich die Menschen vegetarisch ernähren weisen zB die höchsten Raten an Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit auf. Welcher Vegetarierpapst geht darauf zb offen ein?
Eine österreichische Studie aus dem Jahr 2008 kommt bezüglich n6/n3-Ratio zu folgendem Fazit:
Zitat:
The vegetarian diet, with an average n-6/n-3 ratio of 10/1, promotes biochemical n-3 tissue decline. To ensure physical, mental and neurological health vegetarians have to reduce the n-6/n-3 ratio with an additional intake of direct sources of EPA and DHA, regardless of age and gender.
Eine britische Studie von 2005 meint dazu:
Zitat:
The proportions of plasma long-chain n-3 fatty acids were not significantly affected by the duration of adherence to a vegetarian or vegan diet. This finding suggests that when animal foods are wholly excluded from the diet, the endogenous production of EPA and DHA results in low but stable plasma concentrations of these fatty acids.
Dieser Review zum Thema untermauert meinen Standpunkt zur Notwendigkeit der n3-Supplementation aus tierischen Quellen für Vegetarier.
Dieser Review beschreibt die evolutionsbiologisch abgeleitete Notwendigkeit ausgeglichener n6/n3-Ratios in Richtung Senkung von n6 und Erhöhung von n3 (was durch Vegetarismus zur Illusion wird, wie die anderen Studien gezeigt haben:
Zitat:
A balanced n-6/n-3 ratio in the diet is essential for normal growth and development and should lead to decreases in cardiovascular disease and other chronic diseases and improve mental health.
Unterm Strich: Es führt kein Weg an einer Supplementierung mit den tierischen Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA vorbei, wenn man sich im Rahmen einer vegetarischen Ernährung nicht erhöhten Gesundheitsrisiken aussetzen will. Für einen Veganer kommt so etwas aus ideologischen Gründen nicht in Frage. Alleine dieser kleine Ausschnitt (Fettsäuren, B-Vitamine) auf den Mismatch von evolutorisch bedingten Notwendigkeiten und der Ideologie des Vegetarismus muss jedem halbwegs vernunftbegabten Menschen aufzeigen, was für ein Unsinn die Vorstellung darstellt, dass Vegetarismus eine artgerechte Ernährung des Menschen sein soll.
Die WHO definiert den Begriff "Gesundheit" wie folgt:
Zitat:
Gesundheit des Menschen ist laut Weltgesundheitsorganisation „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Eine vegetatarische, insbesondere vegane Ernährung kann dem ohne Kunstgriffe nicht gerecht werden, die dem menschen in einem natürlichen Umfeld ("draussen in der Wildniss") nicht zur Verfügung stünden. Insofern sie auch keine natürliche und artgerechte Ernährung sein kann. Wie denn auch, wenn der Mensch über 99,5% seiner Evolutionsgeschichte als Jäger und Sammler an den Konsum von tierischen Nahrungsgrundlagen adaptiert ist, nicht jedoch im gleichen Maße an eine langfristig ausgelegte Ernährung aus ausschließlich pflanzlichen Quellen? Wie kann aber dann ein Leben nach den natürlich evolvierten Grundzusammenhängen sowie der erhobene Anspruch auf eine omnivore Ernährung ein moralisch-ethisch verwerfliches Leben sein?
Zitat:
“Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.”
Theodosius Dobzhanky
Gruß Robert
P.S. Auch was Deine Meinung zum angeblich nicht zu erwartenden Mangel an bestimmten Aminosäuren angeht, bist Du leider faktisch auf dem Holzweg. Aber da geh ich aus Zeitgründen nicht detailiert drauf ein - kann man locker bei PubMed recherchieren.
Ich kann dem nichts entgegenhalten, dafür fehlen mir schlicht Kenntnisse, aber ich muss gestehen, dass ich ins Zweifeln komme was mein aktuelles Gesundheitsbild anbelangt.
Wer lust und Zeit hat, kann sich ja das ganze ab S. 116 mal durchlesen und zu den gesundheitlichen Aspekten Stellung beziehen.