Wärt ihr gerne SelbstversorgerInnen?

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Wunderblümchen
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Wärt ihr gerne SelbstversorgerInnen?

Beitrag von Wunderblümchen » 1. Dez 2013 09:18

ich interessiere mich für das Thema - zumindest theoretisch, aber vielleicht schaffe ich es, es mal in die Praxis umzusetzen? Ich fände es jedenfalls interessant ...Das Buch hier finde ich z.B. ganz interessant http://www.gu.de/buecher/graefe-und-unz ... versorger/ , gibt aber auch viele Bücher zum Thema (google / amazon...)

Mit den Tomaten und Kräutern auf dem Fenstersims mal zu beginnen, könnte zumindest für mich doch auch schon mal ein Anfang sein...

Was meint ihr?

lg
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Wuseljule
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Beitrag von Wuseljule » 1. Dez 2013 10:57

Ich möchte, wenn ich irgendwann mal Haus und Grundstück habe, auch einiges selbst anpflanzen. Erst mal Pflegeleichtes um zu schauen, ob das etwas für mich ist und dann wage ich mich an mehr. Aber das ist dann wahrscheinlich immer noch weit von Autarkie entfernt, selbst wenn es nur um den Punkt Ernährung geht.
Achso und mein Freund will auf jeden Fall eine Solaranlage auf's Dach bauen. Da habe ich nichts gegen^^ Und wir haben uns auch schon mit dem Thema Niedrigenergiehaus beschäftigt. Das reizt mich auch sehr.
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 1. Dez 2013 16:15

Was meint Ihr denn mit "Selbstversorgung"? Tomaten und Kräuter auf dem Fenstersims und Photovoltaik-Anlagen made in China?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Wuseljule
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Beitrag von Wuseljule » 1. Dez 2013 17:01

Ich verstehe unter Selbstversorgung Unabhängigkeit von extern.*

Kann man sich mittlerweile eigentlich autark über Photovoltaik mit Strom versorgen? Also ich meine jetzt einen gesamten Haushalt? Ich kenne das nur so, dass der Strom, den die eigene Anlage produziert, ins allgemeine Netz fließt, du ihn also an den Anbieter verkaufst. Die Kosten für den Strom, den Du aus dem allgemeinem Netz beziehst, werden dann damit verrechnet.
Immerhin bei Warmwasser über Solaranlagen ist es möglich einigermaßen autark zu sein. Aber beide Anlagen haben halt den Nachteil, dass sie halt auf Sonne angewiesen sind und wenn die nicht scheint... naja.

* Oh, als ich gerade das Nomen zu "autark" gesucht habe, habe ich gelernt, dass Selbstvorsorgung nicht das gleich ist wie Autarkie. Soso. Interessantes Thema, mit dem ich mich unbedingt mal näher beschäftigen muss... Aber wenn ich jetzt nicht rausgehe, dann heute gar nicht mehr! Auf auf!
Und alles ist jetzt. Es ist alles alles jetzt.

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 1. Dez 2013 17:41

Hallo,

mit Selbstversorgung meine ich, soweit unabhängig wie möglich mich versorgen zu können. In der Ernährung, und vielleicht kann ich dann auch eigene Mittel selbst herstellen, die sonst noch nötig sind und inwieweit ich die mit einer veganen Lebensweise vereinbaren könnte.

@Wuseljule: hört sich gut an, was du / ihr vorhast, habt :) Was Photovoltaik betrifft, kenne ich mich nicht so aus. Hatten die Photovoltaiker nicht mal Geld für ihren Strom bekommen womit sich diese dann auch wieder amortisieren würde im Laufe der Jahre?

Autarkie passt glaube ich schon zum Thema. Was ich meine könnte evtl. dieser Webseite entsprechen: http://www.selbstversorger.de/

lg
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Splendidus
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Beitrag von Splendidus » 1. Dez 2013 23:02

Also ich beschäftige mich seit ca. 2 Jahren immer ausgiebiger mit dem Thema.

Habe 2012 schon auf dem Balkon Tomaten, Gurken bischen Salat und Kräuter angebaut. Bin dann umgezogen und hatte dieses Jahr über ein 3,75 m² großes Beet, 8 Tomatenpflanzen, 2 Gurken, 1 Zuchini, und dann noch ein kleines Kräuterbeet und noch ein paar Töpfe mit Kräutern, Mangold und Kapuzienerkresse.
Das Beet wurde inzwischen auf ca. 7,5 m² vergrößert. Mehr ist dann hier in dieser Wohnung leider nicht mehr zu machen, da der Garten sehr klein ist.
Geplant ist folgendes: Verschiedene Salate, Mangold, Karotten, Radieschen, Eiszapfen, Spinat, Kolrabi, Zuchini, etc. Und dann noch einige Kräuter, die meine Freundin macht.

Die Hälfte des Tees den wir konsumieren ist aus selbst angebauter Minze.
Wir machen jedes Jahr für den täglichen Gebrauch und zum verschenken selber Seife. Inzwischen bin ich komplett von Duschgel weg und auf selbstgemachte Seife umgestiegen. Wenn wir das Rezept für die Schampoo Seife verfeinertn fällt auch das Schampoo weg. Aber damit war ich bisher noch nicht ganz zufrieden.

Möbel wie 7 m² großes Sofa, Bett, Regale etc. baue ich schon seit längerem selber.

Das ganze Wintergemüße wird von mir mit dem Fahrradanhänger vom 7 km entfernten Demeter-Bauern geholt. Da gibts jetzt auch Dinkel. Werd ich mir demnächst einen 25 kg Sack holen. Das wird dann selbst gemahlen und geschrotet und unter anderem zu Brot gemacht. Allgemein backen wir seit über einem Jahr unser Brot selber.

Nächstes Jahr möchte ich den Bau eines Solartrockners in Angriff nehmen.
Auch nächstes Jahr im Frühjahr werde ich mit dem Imkern anfangen.

Heizen tun wir unsere Wohnung zu etwa 85% mit Holz und unserem Schwedenofen, den Rest in den ganz kalten Tagen dann mit der Öl-Zentralheizung noch.

So, mehr fällt mir jetzt nicht ein. Hat zwar jetzt alles nicht direkt was mit Selbstversorgung zu tun, geht aber in die Richtung ^^

Wie du siehst, versuch ich da schon einiges. Viele meiner Freunde sagen ich mach total viel. Ich finde ich stehe noch gaaaanz weit am Anfang von dem was ich möchte und meilenweit von einer annähernden Selbstversorgung entfernt.

Übrigens in bezug auf vegane Selbstversorgung kann ich nur den Blog von Lisa und Michael wärmstens empfehlen: http://experimentselbstversorgung.net/

Gruß
Splendidus
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illith
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Beitrag von illith » 1. Dez 2013 23:35

wir nutzen 10-70% selbstgemachten strom (also genaugenommen von vattern+sonne :D ), bauen dieses und jenes an und heizen zum größten teil mit kamin.
als hernawachsende hab ich mich sehr mit dem thema selbstversorgung auseinandergesetzt (hatte/hab mir da zwei ältere klassiker zum thema aus dem bücherregal meiner eltern eltern unter den nagel gerissen). mittlerweile wäre mir das aber zu viel RL-arbeit :D grundsätzlich find ich es aber immernoch cool, sich in die richtung zu orientieren. (es komplett zu versuchen hätte für mich keinen reiz)

eine interessante seite für die, die keinen richtigen garten haben: http://mein-nasch-balkon.de
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Beitrag von Wunderblümchen » 2. Dez 2013 05:56

@Splendidus: das hört sich beneidenswert gut an, so auch bei Illith :D und ich finde, das geht schon sehr stark in Richtung Selbstversorger ( -in) sein.

@ Illith: welche zwei Klassiker waren das denn? Danke für den Link. Oh man, wenn Splendidus glaubt am Anfang zu stehen, dann ... habe ich noch nicht einmal angefangen aufzustehen ...Bis auf lediglich einige Kräuterzieh-Experimente in der Küche, die noch dazu gescheitert sind kann ich Konkreteres in die Selbstversorger-Richtung nichts vorweisen. Außer, dass ich gerade lerne, dass es noch viel mehr Ernährung gibt, als ich von Miracoli und Ravioli in Vorgänger-Jahren erfahren konnte :oO:

und im Falle SelbstversorgerIn-sein-wollen heißt es wohl auch hier: "es gibt nichts Gutes, außer man TUT es :] *Memo schreib* :mg:

lg
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Splendidus
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Beitrag von Splendidus » 2. Dez 2013 08:21

Naja, ich beschäftige mich aber auch schon seit 2 Jahren mit dem Thema, da kann man schon ein bischen was in die Tat umsetzen ;)
Aber ich habe noch einen langen Weg vor mir, bis ich auf einem Niveau bin, wie ich das garne hätte, darum meinte ich, dass ich noch am Anfang stehe.

Hier übrigens ein gutes Selbstversorgerforum: http://www.selbstvers.org

Nur das Thema vegan sollte man da nicht so ansprechen, das artet meist in unschöne Diskussionen aus.

Und mit deinem Spruch hast du recht. Einfach erstmal schlau machen und dann eins nach dem anderen in die Tat umsetzen, so kommt man seinem persönlichen Ziel immer näher :)

Gruß
Splendidus
Ich bin kein Veganer.

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Beitrag von Spreewaldgurke » 2. Dez 2013 09:31

Wuseljule hat geschrieben:Ich verstehe unter Selbstversorgung Unabhängigkeit von extern.*

Kann man sich mittlerweile eigentlich autark über Photovoltaik mit Strom versorgen? Also ich meine jetzt einen gesamten Haushalt? Ich kenne das nur so, dass der Strom, den die eigene Anlage produziert, ins allgemeine Netz fließt, du ihn also an den Anbieter verkaufst. Die Kosten für den Strom, den Du aus dem allgemeinem Netz beziehst, werden dann damit verrechnet.
Immerhin bei Warmwasser über Solaranlagen ist es möglich einigermaßen autark zu sein. Aber beide Anlagen haben halt den Nachteil, dass sie halt auf Sonne angewiesen sind und wenn die nicht scheint... naja.
(...)
Angeblich geht das mittlerweile.
Habe von ein paar Monaten einen guten Artikel dazu in irgend einer Vegetarisch -Zeitschrift gelesen (die kostenlos bei alles.vegetarisch mitgekommen ist). Leider weiß ich nicht mehr wo und wann genau... :(
Da wurde ein Haus, vorgestellt, das es jetzt in Serie gibt, und das ohne öffentlichen Stromanschluss auskommt. Wasser über Solarthermie und "riesigen" Speichertank im Treppenhaus.
Strom über Photovoltaik und Akkus. Die Aussage war aber auch, dass man konsequent Energie sparen muss - d.h. Stromverbrauch reduzieren.

Ich persönlich finde aber eigentlich die Einspeisevariante gut - sogar besser. Warum soll jeder sein eigenes Ding machen, wenn man teilen und sich austauschen kann? Gesamtwirtschaftlich wäre das glaube ich nicht besonders effizient. Und so ein Stromnetz ist doch eine Errungenschaft der Zivilisation, die wir nutzen sollten - auch in Bezug auf die Versorgungssicherheit. Das die Stromkonzerne das Netz ausnutzen steht auf einem anderen Blatt aber grundsätzlich meine ich jetzt...

Allgemein bin ich bei Photovoltaik auch eher skeptisch. Wie schon gesagt wurde: Made in China, aus Umweltschutz und Klima Sicht sehr fragwürdig. Dazu die Brandgefahr am Haus...
Außerdem, der wirtschaftliche Aspekt: Wenn ich das Kapital nicht frei habe brauche ich einen Kredit. Damit brauche ich etwa 10 Jahre, um die Investition raus zu haben. Da darf aber keine Wartung anfallen geschweige denn etwas kaputt gehen...
Naja - ist wahrscheilich sehr unterschiedlich von Fall zu Fall - wir haben uns aber vorerst dagegen entschieden.
Um CO2 zu sparen gibt es Ökostromanbieter. Die betreiben die Anlagen hoffentlich nachhaltiger und professioneller als ich das könnte

Wir haben eine Wärmepumpe - heizen also mit Erdwärme. Um die zu betreiben baucht man Strom. Dazu nutzen wir Ökostrom.
Haushaltsstrom + Heizung ist bei uns also im Grunde CO2 frei - auch ohne eigene PV-Anlage.
@Wuseljule:
Schon mal über Geothermie nachgedacht? Funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Solarthermie - nur dass die eben nicht auf Sonne angewiesen ist...

Edit:
Lange Rede kurzer Sinn, um also die Eingangsfrage zu beantworten:
Nein! Ich wäre nicht gern (völliger) Selbstversorger.
Es erscheint mir erstens zu anstrengend und zweitens nicht effizient genug alles allein zu machen. Mein Verständnis von Gesellschaft schließt die Arbeitsteilung, den Tausch von Gütern, das Wirtschaften mit ein. Und ich möchte an der Gesellschaft teilnehmen.
i'm not crazy i'm just a little unwell

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