Claire, bist du im medizinischen Bereich tätig?
Ich persönlich bin da ganz bei Larissa, obwohl ich in der Schulmedizn arbeite. Ich sehe in Larissas Aussagen keine falschen Darstellungen oder Vorurteile.
Das sind Tatsachen.
Nehmen wir die Statine (Cholesterinsenker). Anfang der 70er Jahre lag der Normwert fürs Chol. noch deutlich höher. Mit Einführung der ersten Statine wurde der Normwert gesenkt. Meine Arbeitskollegin hat den Verlauf mitverfolgt. Was ist das Ende vom Lied? Schlaganfälle, Herzinfarkte etc. wurden deswegen nicht weniger, nur die Leute haben reihenweise andere Beschwerden. Und gegen diese Beschwerden gibt es dann das nächste Medikament. Und der Blutdruck. Galt noch in meiner Lehrzeit die Grenze zur Hypertonie bei RR 160/90mmHg, wird heute schon zu Antihypertensiva geraten, wenn der RR bei 140/80mmHg liegt. Das ist doch grob Fahrlässig. Wenn man den Normwert betrachtet, der liegt bei 120/80mmHg. Das kann man auf unendlich viele Bereiche in der Medizin ausweiten.
Wenn man nicht gerade einen kritischen, gut aufgeklärten Arzt an der Seite hat, ist das die Realität. Natürlich fehlt den meisten Menschen das med. Hintergrundwissen, aber anstatt sich mal ein wenig mit der Funktion des Körpers zu befassen, rennt der weißkittelgläubige zum Arzt und lässt sich reihenweise krankmachende Medikmente verschreiben. Und doch, ganz oft wird dem Patient etwas aufgezwungen, was er gar nicht haben möchte. Ich mach den Job jetzt 30 Jahre und weiß was ich erlebt habe
Ich hatte in diesem Jahr selbst auch einen depressiven Zusammenbruch und bekam gleich mal Mirtazapin in die Hand gedrückt. Ich habs nicht genommen, sondern gleich mit einer Gesprächstherapie begonnen. Meine Thera sagte auch gleich: "Das brauchen sie nicht."
Be the change, you want to see in the world.
Mahatma Gandhi