INDYVEGAN - Who Watches the Watchmen?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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somebody
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INDYVEGAN - Who Watches the Watchmen?

Beitrag von somebody » 8. Sep 2016 09:24

Vermutlich bin ich hier nicht der einzige gelegentlich Postings bei INDYVEGAN lesende Mensch.

Die bisher dort von mir gelesenen Postings wirken schlüssig und gut recherchiert.

Für die noch nicht mit INDYVEGAN vertrauten Menschen wären sachliche Einschätzungen zur journalistischen Qualität der Postings bei INDYVEGAN und sachliche Diskussion über INDYVEGAN hilfreich.

Von Board Regeln verletzenden Postings bitte ich abzusehen.

Vielen Dank.
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 8. Sep 2016 12:34

Ist eigentlich bekannt, inwiefern Indyvegan für Tierrechte aktiv ist? Mir ist nicht ganz klar, wie sich die Gruppe selber definiert. Grundsätzlich wollen sie über menschenfeindliche Tierschützer aufklären und über die Gefahren, welche von rechtsgesinnten/rassistischen/antisemitischen Menschen in der Tierschutzszene ausgehen. Das ist wichtig und gut so. Nur fällt mir insbesondere auf ihrer Facebookseite auf, dass (soweit ich runterscrollen konnte) nur menschenbezogene Themen diskutiert werden. "Hauptsache für die Tiere ist falsch"- aber bei Indyvegan ist mir schleierhaft, inwiefern sie sich überhaupt für Tierrechte einsetzen.

Desweiteren stört mich (hauptsächlich auf der Facebookseite ersichtlich) die Arroganz, mit welcher gewisse Themen diskutiert werden.
Die Artikel auf der Website finde ich auch sehr gut recherchiert und professionell geschrieben, aber inhaltlich stört mich, wie sie Umkehrschlüsse ziehen und jede/n, der/die sich nicht öffentlich von Vereinen wie dem VgT distanziert, als Verbündete dessen betiteln- was schlichtweg falsch ist. Migros und Coop haben sich als Sponsoren der Veganmania deutlich von Antisemitismus distanziert. Trotzdem erachtet Indyvegan diese Grosshändler als Verbündete des VgT, weil Swissveg den VgT nicht von der Veganmania auschliessen wollte und Migros und Coop dennoch Sponsoren bleiben wollen.

Laut Indyvegan sind also alle, die sich nicht gegen jemanden stellen, der keine Stellung beziehen will, automatisch Sympathisanten mit antisemitischen/rassistischen Gruppierungen oder Personen?
Würde man diese Kette weiterführen könnte man auch sagen, dass alle Besucher/innen der Veganmania mit Antisemiten sympathisieren, weil sie die Veranstaltung nicht aus den oben genannten Gründen boykottieren.

Auch stört mich, wie Indyvegan über "Verschwörungstheoretiker" herzieht. Viele früher als "Verschwörungstheorien" abgestempelte Vermutungen haben sich im Nachhinein als wahr herausgestellt. Indyvegan wirft aber alle in einen Topf und unterscheidet nicht zwischen den einzelnen Theorien. Fakten werden keine genannt. Sie finden zB die Vermutung, ausserirdisches Leben könnte existieren "lachhaft". Dies, obwohl Stephen Hawking dessenn Existenz vermutet.

Grundsätzlich stimme ich mit Indyvegan in den meisten Themen überein- manche Artikel oder Schlüsse ihrerseits gehen mir aber zu weit und sind mMn zu provokativ und einseitig formuliert. Einige finde ich sogar absolut daneben- wie die Kritik an Swissveg (welche übrigens Stellung bezogen hat http://www.swissveg.ch/Indyveganhetze)
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He-Man
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Beitrag von He-Man » 9. Sep 2016 11:14

Bei Indyvegan habe ich den Eindruck, es geht um eine linkspopulistische/-radikale Ideologieschleuder, bei der Tierschutz nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Zumindest strotzen die Artikel, die ich kurz überflogen habe, nur davor wie Leute beschimpft werden, die nicht den allerhöchsten, gottähnlichen moralischen Ansprüchen von Indyvegan gerecht werden.

Nur mal ein bezeichnendes Beispiel:
Indyvegan hat geschrieben: PETA sendet Rettungskräfte, um Tiere während Hurrikan Katrina zu retten, aber bietet den tausenden von Menschen (hauptsächlich People of Color), die gestrandet waren, keine Hilfe an.
Jetzt kann man von PETA natürlich halten was man will; jedoch einer Tierschutzorganisation den Vorwurf zu machen, dass sie ihre sicherlich begrenzte Anzahl an Helfern für Tiere aussendet weil diese im Katastrophenplan der Behörden und vielen anderen Hilfsorganisationen sowieso keine Beachtung finden (im Gegensatz zu Menschen), ist für mich verlogene Moral und legt die wahren Absichten von Indyvegan offen. Dass sich jemand für Menschenrechte einsetzt ist natürlich ok, aber ich lehne es ab eine politische Agenda abzuarbeiten, bei der Tierschutz nur am Rande auftaucht, jedoch als "Tierschutz" deklariert wird. Im Prinzip betreiben sie genau das gleiche Spiel, das sie den Rechten vorwerfen.
Ich halte die Vermischung von Tierschutz und extremen politischen Einstellungen, egal ob links oder rechts, generell für ziemlich problematisch. Politik hat für mich beim Thema Tierschutz nur dann Relevanz, wenn es um themennahe politische Felder geht, also beispielsweise Landwirtschaft, Verbraucherschutz, Tierschutz, etc.
Greenfinch's Vorwurf der Arroganz kann ich nur bestätigen.

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 9. Sep 2016 11:32

He-Man hat geschrieben:Bei Indyvegan habe ich den Eindruck, es geht um eine linkspopulistische/-radikale Ideologieschleuder, bei der Tierschutz nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Zumindest strotzen die Artikel, die ich kurz überflogen habe, nur davor wie Leute beschimpft werden, die nicht den allerhöchsten, gottähnlichen moralischen Ansprüchen von Indyvegan gerecht werden.
Naja, Du denkst ja auch, dass die AfD Recht hat.
enter the void.

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Auraya
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Beitrag von Auraya » 9. Sep 2016 17:14

@Greenfinch: Die Stellungnahme von Swissveg ist halt Blödsinn.. Wenn die sich nicht von dem antisemitischen VgT Klappspaten abgrenzen, und nicht klar sagen dass sie ihn für diesen Schwachsinn verurteilen, dann sind sie halt echt nicht besser als er. Diese "hauptsache für die Tiere" Scheisse ist einfach das allerletzte.
Schon alleine dass sie es als "Hetze" bezeichnen sagt doch schon alles über Swissveg aus...
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anphie
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Beitrag von anphie » 10. Sep 2016 10:57

Ich lese gelegentlich Indyvegan Artikel, und finde auch durchaus, dass sie teilweise interessante Infos enthalten. Allerdings finde ich die Schlussfolgerungen, die sie aus ihren Quellen ziehen teilweise sehr fragwürdig. Wenn jemand einen Artikel von einer (versteckt) rechten Seite zu einem nicht rechten Thema teilt, dann kann es natürlich sein, dass die Person diese rechte Seite toll findet und selbst in die Richtung tendiert. Vielleicht hat die Person aber auch einfach keine besonders gute Medienkompetenz, untersucht und reflektiert ihre Quellen nicht so intensiv und hat einfach nur diesen Artikel gesehen, gut gefunden und geteilt.
Die zweite Option existiert in der Welt von Indyvegan nicht. Wer mit jemandem befreundet ist, den man als rechts ansieht ist automatisch rechtsoffen, wer Sachen von entsprechenden Seiten teilt ebenso. Die Option, dass die Person vielleicht einfach ein bisschen uninformiert ist, wird nicht in Betracht gezogen.
Deshalb würde ich sehr dafür plädieren, Indyvegan kritisch zu lesen, sich die Quellen selbst anzuschauen und sich ein eigenes Bild zu machen anstatt sich unkritisch dem Urteil von Indyvegan anzuschließen.
Außerdem finde ich das Vorgehen von IV, wenn ihnen was nicht passt, teils ebenfalls sehr unangemessen. Da wird versucht, massiv Druck auf Organisationen auszuüben, damit sie Mitglieder, die IV nicht passen, ausschließen. Ich mag die Begriffe Hetze und denunzieren nicht, weil sie in letzter Zeit häufig in einem sehr fragwürdigen Kontext angewendet werden. Im Fall Indyvegan kann ich aber zumindest nachvollziehen, wie man zur Verwendung dieser Begriffe kommt.

@Greenfinch: Es würde mich jetzt doch interessieren, welche bekannten Verschwörungstheorien sich in letzter Zeit als wahr herausgestellt haben :)

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Auraya
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Beitrag von Auraya » 10. Sep 2016 11:42

anphie, ich stimme dir auf jeden Fall zu, dass man grundsätzlich alles kritisch begutachten sollte und nicht einfach blindlings einer vorgegebenen Meinung folgen sollte. Und das nicht automatisch jeder rechts oder rechstoffen ist, der uninformiert Sachen teilt, da gehe ich auch auf jeden Fall mit dir mit. Man sollte auf jeden Fall bevor man jemanden beschuldigt, nachfragen wieso jemand etwas von Seite XY teilt.
That being said, grad als grosse Organisation finde ich es schon wichtig klar Stellung zu beziehen. Im Beispiel VgT (Schweiz)/Swissveg: Der Typ vom VgT ist offen antisemitisch. Also, das kann man relativ klar in seinem Magazin und auf seiner Website und FB nachlesen, das ist nicht versteckt oder open to interpretation. Und da finde ich schon, dass man als "Dachverband" hinstehen sollte und sagen Antisemitismus wird von uns nicht toleriert, und wir wollen dem auch keine Plattform bieten.
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Beitrag von anphie » 10. Sep 2016 13:09

Ich stimme auch einigen Ergebnissen von Indyvegan zu, und sehe den schweizer VgT ebenfalls sehr kritisch. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass sich Indyvegan recht häufig in der Hinsicht versteigt, immer die schlechtestmögliche Interpretation des Verhaltens einer Person zu wählen - und damit lustigerweise viel mit den von ihnen kritisierten Verschwörungstheoretikern gemeinsam hat, die ebenfalls nicht akzeptieren wollen, dass manche Ereignisse vielleicht einfach durch eine Verkettung von Dummheit und unglücklichen Umständen passieren, und nicht durch eine bösartige Weltverschwörung im Hintergrund ;-)

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Sep 2016 13:18

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Auraya
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Beitrag von Auraya » 10. Sep 2016 20:44

@anphie: Das ist ein sehr guter Punkt. ^^
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