Umfrage: subjektive Definition von Meinungsäußerungsfreiheit

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gemüse
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Umfrage: subjektive Definition von Meinungsäußerungsfreiheit

Beitrag von gemüse » 25. Aug 2017 23:43

Was versteht Ihr unter Redefreiheit/Meinungsäußerungsfreiheit? Gibt es Kategorien von Äußerungen, die Ihr von dieser Freiheit ausnehmen würdet? Interessant fände ich vor allem Eure eigenen Definitionen, weniger die bestehenden gesetzlichen Regelungen.

Hintergrund der Frage: Kim Sun Woo hat im Charlottesville-Thread eine Umfrage aus den Staaten verlinkt
Kim Sun Woo hat geschrieben:nochmal zum Thema "wie US Amerikaner "free speech" sehen bzw. wertschätzen":

73% Say Freedom of Speech Worth Dying For
http://www.rasmussenreports.com/public_ ... _dying_for
Freedom of Speech ist in den Fragen, die man den Teilnehmern stellte, nicht definiert. Angeregt dadurch, versuche ich gerade, mein subjektives Verständnis dieser Begriffe zu formulieren. Das erweist sich als wesentlich schwieriger als angenommen. Vorläufiges Ergebnis: Unter Redefreiheit/Meinungsäußerungsfreiheit fällt für mich alles außer
- anderen die Menschenwürde, die Menschenrechte oder die Existenzberechtigung abzusprechen
- Aufrufe zu Terror
- Bedrohung mit Terror
- Verhetzung
- Verleumdung
- die Verherrlichung von Gewaltregimes
- die Verharmlosung, Leugung oder Billigung von Völkermord und/oder anderer Verbrechen solcher Regimes

Wie sieht das bei Euch aus?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Aug 2017 04:08

Ich denke in der Umfrage ging es um Freedom of Speech im Sinne der US Verfassung. Für mich persönlich sind Meinungen jedoch nicht schützenswert unabhängig vom Inhalt. Von daher hat 'Schutz der Meinungsfreiheit' für mich wenig wert.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 26. Aug 2017 12:05

ich sehe das weitestgehend ähnlich wie gemüse. aber ich bin auch in Deutschland geboren und habe immer hier gelebt, insofern ist das eigentlich nicht überraschend.

(ich würde Akayi in diesem Zusammenhang auch widersprechen. "Schutz der Meinungsfreiheit" ist für mich eine Menge wert, ich halte es für eine wichtige Freiheit, wenn man sagen kann, was man sagen kann, was man will (einige der Ausnahmen: siehe oben), ohne das man daraus rechtliche Konsequenzen zu befürchten hat - und ja, darüber, ob das in der Praxis in jedem Fall tatsächlich so gewährleistet ist, läßt sich sicherlich diskutieren. das macht für mich das Konzept von "Meinungsfreiheit" aber nicht weniger wichtig und richtig)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

gemüse
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Beitrag von gemüse » 27. Aug 2017 14:35

Akayi, weshalb hältst Du das Recht auf freie Meinungsäußerung für nicht schutzwürdig?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Aug 2017 15:21

Weil Meinungen keinen Schutz verdienen. D.h. ich halte Meinungen für nicht schützenswert. Dementsprechend erübrigt sich da ein besonderes Recht. Wer eine Meinung hat und meint diese kund tun zu müssen sollte sie begründen. Das hielte ich für schützenswert. Nicht die Meinung an sich. Das wäre nur Schutz von Falschaussagen.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 27. Aug 2017 17:39

Und wer beurteilt die Validität der Meinungsbegründung?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Aug 2017 17:47

Wer tut das denn jetzt?
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 27. Aug 2017 18:37

[Insert "Aus-Gründen-Meme" here]

gemüse
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Beitrag von gemüse » 27. Aug 2017 22:15

Stimmt, die Begründung habe ich mit Meinungsäußerungsfreiheit zwar "mitgemeint", aber einfach unterschlagen. Damit man Meinung und Begründung öffentlich äußern kann, muss man logischerweise die Möglichkeit dazu haben. Würdest Du die unabhängig von den Inhalten (Meinung, Argumentation und Darlegungsweise) gewährleisten?

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 27. Aug 2017 22:18

Akayi hat geschrieben:Wer tut das denn jetzt?
Noch niemand. Momentan muss man seine Meinung nicht begründen, man darf sie einfach haben und verkünden, sofern man sich damit im verfassungsrechtlichen Rahmen bewegt.
Was sollte denn deiner Ansicht nach mit jemandem passieren, der eine unfundierte Meinung kundtut?

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