leangains ebook

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human vegetable
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leangains ebook

Beitrag von human vegetable » 2. Aug 2018 22:54

Puh, heute reitet es mich. Aber Martin Berkhan, ursprünglicher Schöpfer der 16/8 leangains Intervallfasten Methode, bringt nach jahrelangem Vorlauf nun endlich sein lange erwartetes Buch raus - nachdem der von ihm angestoßene IF-Trend nun schon fast wieder out ist - oder noch schlimmer: mainstream.

Schmuckes Cover:
Bild

Vorbestellen kann man es jetzt schon, geliefert wird es aber erst am 16. August, haha: https://www.amazon.de/Leangains-Method- ... +leangains

Der Preis ist sehr zivil, und angeblich hat es über 350 Seiten. Schon allein aus Nostalgie habe ich gerade die Katze im Sack gekauft - mehr in zwei Wochen. Dass Alan Aragon das Vorwort schreibt, bürgt dafür, dass es sich um keinen völligen Rohrkrepierer handeln kann.

Nachtrag. Äh-hrmm, das sollte ich auch noch erwähnen:
Author’s note: The Leangains Method extols the benefits of a high-protein diet, and the nutritional recommendations in the book reflect this. It’s therefore unsuitable for vegans and—to a lesser extent—vegetarians.
Also wird das Buch wohl nur mein akademisches Interesse befriedigen, denn Proteinpulverorgien gehören für mich definitiv der Vergangenheit an. Auch, weil "breakfast skipping" integraler Bestandteil von leangains ist, und ich eher zum "dinner cancelling" neige. Nun ja, ich habe ja noch zwei Wochen Zeit, die Vorbestellung zu stornieren, wenn ich es mir anders überlege. Aber der Preis ist so heiß, dass ich es wohl dennoch durchziehe.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

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illith
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Beitrag von illith » 3. Aug 2018 00:40

:D

sieh an, ich wusste gar nicht, dass LeanGains so verg*inkompatibel ist.
...aber was zur Hölle hat ihn so lang aufgehalten? xD kommt das Buch nicht irgendwie 5-10 Jahre zu spät? (wie du ja auch schon sagtest^^)
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 3. Aug 2018 06:53

Nachdem leangains so mördermäßig eingeschlagen ist, hat Martin den schnellen Ruhm im Online-Fitnessolymp scheinbar nicht gut verkraftet. Zumindest hat zwischenzeitlich die inhaltliche Qualität seiner Artikel sehr abgenommen, und er schien eher mit sich selbst beschäftigt. Dabei machte er psychologisch einen sehr unausgeglichenen Eindruck, um es vorsichtig zu formulieren. Vor so 1, 2 Jahren kamen dann wieder ein paar anständige Artikel von ihm raus - ich hoffe, dass dieses Buch daran anknüpft.

Ich glaube, mich daran erinnern zu können, dass Martin sich mehrfach offen antivegan geäußert hat. Ich verstehe dies aber eher im Zusammenhang seines insgesamt problematischen Verhältnisses zum Thema Essen: Vor seinem Fitness-Ruhm war er Model (und hatte berufsbedingt evtl. mit Essstörungen zu kämpfen, meine Spekulation). Auf seinem früheren Blog feierte er dann offensiv seine Fress-Exzesse (ging in Richtung binge eating) und prahlte damit, dass diese seiner Form in keinster Weise schadeten - für ihn vielleicht ein persönlicher Befreiungsschlag? Denke, dass er aufgrund seiner Vergangenheit restriktiven Kostformen kritisch gegenübersteht (wobei leangains ja auch nicht ganz ohne ist).

Dennoch dürfte Martins Ablehnung des Veganismus für die meisten hier ein deal-breaker sein - bin mir nach dem ersten Überschwang gar nicht mehr sicher, ob ich sein Buch hier bewerben sollte.
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Beitrag von Balthazar2026 » 3. Aug 2018 07:49

Eine antivegane Grundhaltung wäre für mich kein Ausschlusskriterium.

Aber ich frage mich bei derartigen Büchern immer welchen Mehrwert die bringen sollen.
Kommt jetzt provokant und etwas von oben herrab aber für jemanden der nicht im Thema klingt das wieder nach eines dieser Bücher ala:
"Mit dieser Essstörung und 4 Stunden Workout siehst du aus wie ein Gott und kannst fressen wie eine Tonne" .

Den Sport und Ernährungsmedizinischen Mehrwert erkenne ich nicht.
Selbst als Laie hab ich da schon sachlichere und vorallem weniger dogmatische Titel in der Hand gehabt.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 3. Aug 2018 08:35

Du magst schon recht haben - der Marketingtext auf amazon liest sich schon arg hyperbolisch. Gerade sein Gerede vom "Geheimnis", das er nach so vielen Jahren immer noch hüte, wirkt fast schon ein bisschen verzweifelt. Heutzutage hat sich wohl rausgestellt, dass zwar die Grundidee von leangains solide ist, viele Details für den Hobbyanwender aber unnötig (BCAA vor dem Training einschmeißen) bis schlimmstenfalls kontraproduktiv sind (Empfehlungen zur Makrozusammenstellung, Insistenz auf breakfast-skipping statt dinner-cancelling).

Trotzdem war Martin derjenige, der Intervallfasten (oder besser gesagt: time-restricted feeding) einer großen Öffentlichkeit (inkl. mir) vor zehn Jahren erst bekannt gemacht hat, und mit einigen tweaks gehe ich dieser Praxis heute immer noch nach. Deswegen fühle ich einfach das Bedürfnis, mich bei ihm mit einiger Verspätung durch einen kleinen Obolus zu revanchieren.

Wer den leangains-craze damals nicht so hautnah miterlebt hat und wem der Name Martin Berkhan nichts sagt, hat offensichtlich einen anderen, vermutlich objektiveren Blick auf dieses Buch.
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Beitrag von human vegetable » 18. Aug 2018 08:05

Hmm, nach der ersten Lektüre bin ich weniger begeistert.

Erstmal erzählt uns Martin seine Lebensgeschichte (die in kürzerer Form auch schon vor Jahren auf seiner website zu lesen war). Er kommt dabei als echter Unsympath rüber - narzisstisch mit einem Anflug von Größenwahn. Aha, das ist also die Innensicht eines Soziopathen. Immerhin kann man nun ansatzweise abschätzen, was ihn so werden ließ wie er ist.

Dann kommt der Ernährungsteil: Hier fallen einige Kapitel über Thermogenese auf. Martin versucht, einige Prinzipien darzulegen, mit denen man die Thermogenese extrem steigern kann, mit dem Resultat, dasss man dann schneller abnimmt. Da sind dann so Perlen drunter wie "am besten 60% Protein konsumieren - 50% sind aber auch noch i. O.". Zu solch hochwissenschaftlichen, hochinnovativen Einsichten gratuliert er sich dann ausführlich selbst.

Den größten Teil seines Buchs machen alte Artikel von leangains.com aus, die er hier einfach in den Anhang copied und pastet.

Unter dem Strich würde ich sein magnum opus als zimelichen Reinfall bezeichnen. Da ich nur unter 10 Euro bezahlt habe, kann ich mich nun immerhin spirituell erleichtert fühlen, dass ich meine karmische Schuld bei ihm beglichen habe - dafür, dass ich durch ihn erst auf IF aufmerksam wurde. Hätte ich mehr gelatzt, würdde ich mich über den Tisch gezogen fühlen, aber so ist es (gerade noch) ok.

Wer sich für IF interessiert und dazu einlesen will, sollte um dieses Werk auf alle Fälle einen großen Bogen machen. "Eat Stop Eat" von Brad Pilon ist um Klassen besser, und mittlerweile gibt es auch genügend Print-Werke zum Thema, z. B. "The Fast Diet" von einem Herrn Mosley (auch auf deutsch verfügbar).
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Beitrag von Sphinkter » 19. Aug 2018 12:55

Danke, HV.
Dachte mir schon, dass er Klein auf Klein a la Lyle McDonald in die tiefe geht, ohne Mehrwert für den Leser. Martin hat echt psychische Probleme und deine Analyse ist ein Volltreffer.
Seine Binge Eating Käsekuchen Feast sprechen eine deutliche Sprache.
Intermitted Fasting wird in 10 Jahren wieder vom Tisch sein, erste Anzeichen, dass Breakfast Skipping negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, sind schon da, Stichwort Cortisol.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 19. Aug 2018 15:12

So schnell würde ich den Deckel nicht zumachen - 16/8 mit dinner cancelling ist zumindest für mich seit mehreren Jahren das System der Wahl. Habe noch nix probiert, was bequemer und angenehmer ist - und das schließt "einfach essen wenn man hungrig ist" ein, bzw. mittlerweile gibt es da keinen Unterschied mehr für mich. Mein innerer Rhythmus hat sich völlig an diese äußeren Vorgaben angepasst.

Wissenschaftliche Belege für den Nutzen von IF und TRF rollen nach und nach auch ein. Nur hat das mit dem von Martin propagierten leangains und all seinen Auswüchsen halt nix mehr zu tun, da hast du recht.
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Beitrag von Sphinkter » 20. Aug 2018 08:33

Bei Dinner Cancelling stimme ich dir zu, hier hibt es Benefits. Aber Lean Gains und Martin selbst propagieren eher eim Breakfast Skipping, mit Kaffee und Stress (wer hat den nicht) geht man Cortisolmässig in eine Katastrophe mittel bis langfristige.

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Beitrag von human vegetable » 20. Aug 2018 18:14

Mit allgemeinen Verrissen würde ich mich zurückhalten - es gibt ja durchaus viele Menschen, die morgens eh kaum Hunger haben, und für die breakfast skipping dann schon fast Gewohnheit ist. Wenn man es dann trotzdem schafft, ein großes, gesundes Mittagsmahl einzuwerfen, und sich abends einigermaßen zu kontrollieren (vor allem keine Exzesse mit Süß- und Knabberkram), dann kann das denke ich schon funktionieren.

Hier wäre aus meiner Sicht die Passung mit dem eigenen Rhythmus und den äußeren Gegebenheiten (Möglichkeit, auf der Arbeit gut zu essen, soziale Events etc.) wichtiger als ein Ideal auf dem Papier, um time restricted feeding produktiv und nachhaltig umsetzen zu können!
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