Leukozytose durch "falsche" Essreihenfolge?

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human vegetable
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Leukozytose durch "falsche" Essreihenfolge?

Beitrag von human vegetable » 6. Jan 2019 09:12

Kürzlich habe ich mich ja sehr positiv über das Veganismus-Buch von Leitzmann und Keller geäußert: Endlich - das "definitive" Buch über vegane Kost?!

Mittlerweile habe ich die für mich relevanten Teile durchgelesen, und bin dabei an einer Passage hängengeblieben: "Bei jeder Mahlzeit sollte erst die unerhitze und dann die erhitzte Kost verzehrt werden, um eine Leukozytose, eine Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen, zu vermeiden." (S. 116/117). Danach also kein rohes Obst zum Nachtisch.

Leider fehlt eine Quelle. Nach Abklärung des Begriffs "Leukozytose" ist mir unklar, ob dieses Phänomen nicht auch positiv sein könnte, weil es eine erhöhte Aktivierung des Immunsystems anzeigt. Vielleicht ja gerade zur Erkältungszeit ganz gut?

Was haltet ihr davon - macht die obenstehende Empfehlung Sinn? Macht die generelle Reihenfolge beim Essen verschiedener Speisen überhaupt einen Unterschied?
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Dana68
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Beitrag von Dana68 » 6. Jan 2019 11:34

Im Ayurveda gibt es eine ähnliche Empfehlung. Die "schwersten" Dinge zuerst essen, da das "Verdauungsfeuer" Agni am größten ist. So wird zum Beispiel das Dessert immer als erstes gegessen und danach erst alles andere. Alles, was die Verdauung nicht so sehr belastet kommt dann zum Schluss.
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु,

Dana

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 6. Jan 2019 11:59

Ich habe oft die entgegengesetzte These gehört: Schwer verdauliche Speisen sollten zum Schluss gegessen werden, da diese sonst die Passage blockieren und schneller verdauliche Speisen sich unnötig aufstauen, optional gar "verrotten". Da hatten wir vor Jahren mal einen langen Thread im alten veganstrength forum, mit vielen Beiträgen eines Nutzers namens Lauritz. Was der wohl heute macht?

Bisher ist meine persönliche Reihenfolge wie von Leitzmann empfohlen: Erst Rohkost, dann Kochkost. Vielleicht sollte ich das zum Spaß mal umstellen und beobachten, ob ich bzgl. Bekömmlichkeit einen Unterschied bemerke.

Nachtrag: Hier ein Link von Dr. Pritikins website, der sich sogar auf eine Studie beruft: https://www.pritikin.com/controlling-bl ... sequencing

Auch hiernach soll Rohkost zu Beginn gegessen werden, weil dies den Blutzucker nicht so stark ansteigen lässt.

Nachtrag 2: Hier ein ganzes Ernährungssystem, das auf sogenanntem "sequential eating" aufbaut: http://drbass.com/sequential.html

Der "Erfinder" ist immerhin Arzt, scheint seine Erkenntnisse aber lediglich aus der persönlichen Erfahrung abzuleiten. Studien werden nicht zitiert.

Bisher hatte Essreihenfolge für mich immer einen leicht esoterischen Touch. Aber die im Pritikin Artikel zitierte Studie weist tatsächlich messbare Unterschiede aus:
The mean postmeal glucose levels were decreased by 28.6% (P = 0.001), 36.7% (P = 0.001), and 16.8% (P = 0.03) at 30, 60, and 120 min, respectively, and the incremental area under the curve (iAUC0–120) was 73% lower (2,001 ± 376.9 vs. 7,545 ± 804.4 mg/dL × 120 min, P = 0.001) when vegetables and protein were consumed first, before carbohydrate, compared with the reverse food order (Table 1). Postprandial insulin levels at 60 and 120 min and the iAUC0–120 were also significantly lower when protein and vegetables were consumed first.
Scheint ja doch was dran zu sein... Wenn ich auch nicht sehe, was das mit Leukozytose zu tun haben soll.

Nachtrag 3: Noch eine Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5022147/

Diesmal werden fett- und proteinlastige Lebensmittel zu Beginn, und KH-lastige am Ende der Mahlzeit empfohlen, was scheinbar ebenfalls den Blutzucker senkt.

Rein aus Blutzuckerperspektive scheint die zugrundeliegende Regel also zu sein: Lebensmittel mit niedrigen GL/GI vor Lebensmitteln mit höherer GL/GI verzehren.

Wozu dann ja auch die Ayurveda-Empfehlung irgendwie passt (wenn auch nicht das Beispiel), denn schwer verdauliche Sachen haben meist einen eher niedrigen GI. Der Kreis schließt sich.
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