Wie viel Rind pro Liter MIlch?

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muesli4life
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Beitrag von muesli4life » 5. Jul 2019 14:39

Sorry, dass ich hier so lahm reagiere, aber das wird bei mir öfter
so sein.

@illith: Interessante Grafik, Danke! Und der Gewinner ist:
Flüssig-Muesli! ;)

[1] Die Quellenangabe in der Grafik, "Poore & Nemecek (2018),
Science" bezieht sich vermutlich hierauf:
https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987

Jetzt frage ich mich natürlich, ob bei den Verbräuchen auch die
"zusätzlichen Kälber" mitgerechnet wurden. Der Artikel
unterscheidet tatsächlich zwischen "Fleischherde" ("beef herd") und
"Milchherde" ("dairy herd"). Ich verstehe aber nicht genau, wie er
diese Unterscheidung macht. Insbesondere frage ich mich, wo die
"zusätzlichen Kälber" landen.

Man beachte, dass die Milcheinheit in der Grafik 200 ml ist, und
nicht etwa 1 Liter, wie man annehmen könnte, wenn man nicht genau
genug liest. In [1] ist die Einheit vernünftigerweise 1 Liter.

Bei "Flächennutzung" ist die Einheit in der Grafik falsch. Es ist
ja nicht so, als wären die 2 m² weg, wenn die Milch verbraucht
wurde, die werden ja weiter genutzt. Damit die Angabe sinnvoll ist,
muss noch eine Zeiteinheit dazu. In [1] steht als Einheit "m²
year", das klingt sinnvoll. Um einen Liter Milch zu produzieren,
brauche ich demnach ein Jahr lang etwa 9 m² Platz.

Zum Thema Wasserverbrauch habe ich mal eine Rechnung gesehen, die
zählte alles Regenwasser eins zu eins mit, das auf die Weide
fiel. Das erscheint mir fragwürdig. Rinder produzieren
Ausscheidungen, aber nicht so, dass aller Niederschlag dadurch dem
Wasserkreislauf entzogen wäre. Seitdem habe ich keine plausible
Rechnungsweise gefunden, zugegebenermaßen aber auch bestimmt zwei
Jahre nicht mehr nach einer gesucht.

Die Grafik oben nennt ca. 120 Liter Wasser pro 200 ml Milch, also
etwa 600 Liter pro Liter. Die Grafik in [1] zeigt jedoch Werte in
der Einheit "kL eq", was ich als "1000 Liter" lese. Ich lese dort
ab "75 000 Liter virtuelles Wasser pro Liter Milch". Das erscheint
mir total absurd.

Eine Matheseite für Kinder nennt 5 Liter Wasser pro Liter Milch
(http://www.blikk.it/angebote/primarmathe/ma0424.htm ),
ohne Quellenangabe.

@Alle: Nochmal: Ich mag mich lieber selber missionieren, und zwar
mit "Fakten". Ein bisschen suche ich aber auch Hilfe dabei, anderen
gegenüber meine Haltung zu erklären, und zwar auch mit
"Fakten". Aus meiner Sicht fischen wir bisher im Trüben. (Ich
verallgemeinere hier bewusst von mir auf andere. Wenn die
Verallgemeinerung wirklich daneben sein sollte, lasse ich mich gern
belehren. ) Wir wissen zu wenig genau. Das macht fast jede
Argumentation angreifbar. Das will ich ändern.

Ich habe gerade mal wieder mit unverbesserlichen Fleischfans kurz
diskutiert. Wir kommen nicht weiter, wenn wir nicht auch solche
Fleischfans mit ins Boot holen. Wenn ich meinen "Tierverbrauch" von
"gefühlt echt wenig" auf Null senken würde, brächte das vielleicht
etwas. Wenn ich hingegen eine leidenschaftliche Fleischesserin
überzeugen würde, ihren Verbrauch zu halbieren, brächte das mehr
als doppelt so viel. Einige sagen ausdrücklich, dass sie gar
nichts gegen vernünftige, nachvollziehbare Argumente haben, aber
dass ihnen die, ich zitiere, "ideologische Argumentationsweise"
gegen den Strich geht. Die wollen "Fakten".

Ich will "Fakten". Ich bin hier, weil ich hoffe, hier von oder mit
Euch "Fakten" zu beschaffen. Diese Fakten zu beschaffen, ist
aufwendig. Klar, den Aufwand will ich minimieren. Ich hoffte, hier
in dieser Hinsicht auf "Experten" zu treffen, die manche der
relevanten Fragen vielleicht schon für sich beantwortet haben. Oder
wenigstens auf Gleichgesinnte, die bereit sind, in die gleiche
Richtung zu ziehen.
Vampy hat geschrieben:
25. Jun 2019 19:21
also bisher
fand mein gegenüber "ich möchte nicht, dass wegen mir tiere gequält
und getötet werden" ein verständliches argument.
Für mich gilt: Ich möchte nicht, dass Tiere gequält werden. Je
weniger Tiere wegen mir getötet werden, desto besser, bis zu einer
gewissen Grenze. Soweit ich las, hat hier niemand geschrieben, sie
verstünde das Argument nicht. Ich schrieb lediglich, dass es nicht
unmittelbar zum Thema dieses Threads gehört, und bat ausdrücklich
darum, den Rest außen vor zu lassen. Es gibt durchaus Menschen, die
das Argument gar nicht gelten lassen. Die erreichen wir damit
nicht. Die machen wir uns damit nur so zum Feind, dass sie andere
Argumente auch nicht mehr gelten lassen. Das wäre aber
kontraproduktiv, das würde ich gern vermeiden.

Tierleid skaliert für mich linear mit der Tiermenge. Also will ich
die reduzieren. Ich gehe davon aus, dass sich der Wert "Rind pro
Liter Milch" nicht nennenswert verringern lässt (das sind schon
"effiziente Kühe"), eventuell sogar angehoben werden sollte, wenn
das die Lebensqualität der Kühe erhöht. Tierleid können wir also
nur durch Verringerung der produzierten Milchmenge reduzieren.
milch ist nicht nachhaltig.
"Nachhaltig" heißt für mich "so kann ich einen Planeten stabil
betreiben". Und das für mich ist eine Frage der Mengen, nicht von
"sein oder nicht sein".
... gülle ... gestrank ... regenwald abgeholzt ... methan
... antibiotika-einsatz ... leiden ... dumping-preisen
... drecksjob. ... massiv subventioniert, und die größten betriebe
kriegen das meiste geld.
Alles richtig, alles abzulehnen, sollte mittlerweile
Allgemeinwissen sein. Und in allen Fällen eine Frage der Menge.
was brauchst du noch an zahlen?
Genau die, nach denen ich eingangs fragte. Hast Du solche
anzubieten?

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Simsa
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Beitrag von Simsa » 5. Jul 2019 15:15

muesli4life hat geschrieben:
5. Jul 2019 14:39

als doppelt so viel. Einige sagen ausdrücklich, dass sie gar
nichts gegen vernünftige, nachvollziehbare Argumente haben, aber
dass ihnen die, ich zitiere, "ideologische Argumentationsweise"
gegen den Strich geht. Die wollen "Fakten".
[...]
Für mich gilt: Ich möchte nicht, dass Tiere gequält werden. Je
weniger Tiere wegen mir getötet werden, desto besser, bis zu einer
gewissen Grenze. S
Ideologische Argumentationsweise: "Ich möchte nicht, dass wegen mir Tiere leiden". "Einer Kuh wird das Kalb weggenommen, um Milch geben zu können". "Milchkühe könnten 20 Jahre alt werden, müssen aber aus Erschöpfung nach 3-5 Jahren geschlachtet werden".
Wie du das mit deiner Rechenweise ändern willst, ohne noch ideologischer dazustehen... Naja.

Und 2.
Bis zu einer gewissen Grenze heißt? Ich möchte nur 5 Kühe und 3 Schweine pro Jahr auf dem Gewissen haben, oder was? Den meisten hier reicht das Wissen darum, wie Tiere gehalten, gequält und geschlachtet werden schon, um die Ernährung umzustellen.

Für Milch hat IMMER ein Tier gelitten. Da die Milch ja auch gemischt etc. wird also eher mehr.
Und für Fleisch genauso.

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Vampy
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Wohnort: Frankfurt an der Franke

Beitrag von Vampy » 5. Jul 2019 17:29

wenn du leute erreichen willst, denen tiere und tierleid egal sind, dann hast du immer noch genug ökologische argumente: die gülleproduktion, methan-ausstoß, import von futtermitteln wie soja aus drittländern unter ökolgoisch fragwürdigen bedingungen...
Think, before you speak - google, before you post!

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