Argumente gegen Hühnerhaltung

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Sphinkter
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Argumente gegen Hühnerhaltung

Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2020 10:32

Auf IG nerven mich aktuell Diskussion in veganen Postings, wo (ungefragt) Leute reindrücken, sie würden ja nur Eier essen von Hühner die auf einem Gnadenhof wären und die Tiere dürfen leben, aber die Eier müsste man sonst wegwerfen, daher (fr)isst man sie.

Mich wundert erstmals, dass jeder solche Hühner um die Ecke hat (Lügenbaron) und dann gibt es doch sicher auch Argumente gegen solche Eier, oder?

1) Ich finde Eier per se ekelhaft. Erinnere mich noch früher an Blutpunkte auf dem Dotter, die ich damals schon ekelhaft fand.

2) Wie ist das mit geretteten Tieren? Die legen doch auch viel mehr Eier als sie körperlich ausgelegt sind. Ein Huhn legt doch max. 20 Eier im Jahr. Diese Zahl legen doch Qualzuchten alleine im Monat. Kalziumanbau, Strapaze für das Tier etc.
Dass muss doch auch ein Argument gegen diese Eier sein :kk:

3) Wie könnte man die Dauerleistung bremsen? Durch Gipseier ins Nest legen?

vegabunt
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Beitrag von vegabunt » 15. Jan 2020 11:18

Sphinkter hat geschrieben:
15. Jan 2020 10:32
Durch Gipseier ins Nest legen?
Würd ich nicht machen (auch unbefruchtete Eier nicht), die brüten sich sonst "zu Tode", denn Brüten kostet enorm viel Energie;
dies ohne Aussicht auf Erfolg machen zu lassen, halte ich für Quälerei.
Es gibt das sogenannte "Entglucken", ist halt auch nicht so schön, aber wohl noch am tierfreundlichsten.
https://www.lachshuhnzucht-herne.com/la ... ntglucken/

Die Anzahl der Eiablage ist von der Rasse und dem Alter abhängig. Das beste an den Hühner ist jedoch (aus meiner Sicht) ihr Dung, den jeder Gärtner besonders schätzt. Ebenso ist das Aufkratzen des Bodens sehr gut für diesen, das kann die Bodenmikroorganismen anregen.

Die Eier könnten zB. als Nahrung für Katzen und Hunde dienen, sind aber auch auf dem Kompost gute Rohstofflieferanten. Die Eischalen zersetzen sich zwar nur langsam, manche mixen sie deshalb kurz auf. Sofern die richtigen Kompostwürmer vorhanden sind, sollten die wertvollen Stoffe schnell in kostbaren Wurmhumus umgesetzt werden können.

Es kann je nach Standort aber auch vorkommen, dass dadurch die Füchse, Dachse und andere Wildtiere von der leckeren Gratismahlzeit besonders angezogen werden. Sofern der Stall sicher gebaut ist, besteht jedoch kein Risiko. Alternativ kann man die Eier auch direkt im Wald "auftütschen". ;-)
Manche sind jedoch der Meinung, man solle keine Wildtiere füttern (bzw. nicht regelmässig und nur in äussersten Notlagen), da dies zu einem unnatürlichen Bestand führt.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 15. Jan 2020 11:19

Das wurde hier schon mal diskutiert, ist allerdings 'ne Weile her:

Eine moralische Frage ...?

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illith
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Beitrag von illith » 15. Jan 2020 12:46

ich lese bei einigen Sanctuaries mit (also US-Lebenshöfen^^), seither hab ich den Standpunkt, dass es das sinnvollste ist, die gelegten Eier den Hennen rückzuverfüttern, da die so die verlorenen Nährstoffe zurückbekommen. (machen die von Hause aus auch manchmal so) für bessere Praktikabilität werden die dazu vorher oft hart gekocht.

die Sanctuaries, die es sich leisten können, geben den Hennen "die Pille" (weiß grade nicht mehr, ob das ein Hormonimplantat war oder was anderes), dann produzieren die keine Eier mehr.
nicht nur ist das nämlich stark ausmergelnd, es besteht auch immer die Gefahr, dass es da zu einer Art Verstopfung kommt, wo die Eier nicht mehr rauskommen, aber weiter produziert werden und sich dann im Körper entzünden.
ich hab da Bildmaterial gesehen.... entsetzlich.
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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2020 13:16

Okay, also ein klares Argument gegen die Nutzung der Eier für den Konsum für Menschen?

Ich finde nämlich, dass mit solchen Sondersituationen dann versucht wird, pauschal das Eiessen zu legitimieren...da es ja doch möglich ist leidfrei Eier zu essen :arf:

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illith
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Beitrag von illith » 15. Jan 2020 13:43

WENN es Hennen aus einer Rettung sind, die wunderschön gehalten werden bis am ihr Lebensende würde ich kein großes ethisches Problem sehen, gelegentlich ein Ei davon zu essen.

im anderen Fall, also wenn sie Hennen zwar tatsächlich nicht geschlachtet werden und ein tolles Leben führen dürfen, aber regulär gekauft oder selbstgezüchtet sind, reicht die Frage: wo sind die Brüder?
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Beitrag von Sphinkter » 15. Jan 2020 14:56

Ich sehe da schon ein Problem. Es ist ähnlich dem:" Ich habe ein Pelzmantel geerbt, dem Tier dürfte es egal sein, ob ich ihn trage oder ihn verbrenne".
Durch das Tragen oder Eier Essen setzt man ein Signal, dass dieses Okay wäre. Egal, woher die Eier nun kommen. Ich empfinde es als gefährliches Schlupfloch. Menschen Verdrängen so gerne. Ich kannte das aus meiner Fleischesser Zeit. Ich wollte damals Vegetarier werden und meine damalige Ex kaufte dann Bio Fleisch (eine absolute Seltenheit im Jahr 2000). Danach gab es auch wieder konventionelles, da die Hemmschwelle dadurch niedriger war. Bis ich dann "konsequent" Vegetarier geworden, da mir die Situation nicht gefiel.

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illith
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Beitrag von illith » 15. Jan 2020 16:02

den Punkt sehe ich auch.
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 15. Jan 2020 19:15

naja, ethisch einigermaßen korrektes zeug ist so teuer und schwer zu kriegen, dass es dann meistens doch zu unattraktiv ist. von daher sehe ich die gefahr da nicht so.... WENN leute wirklich "nur ganz wenig fleisch und dann bio" essen würden.

ich finde es per se nicht verwerflich, solche eier zu essen, WENN es denn solche sind. allerdings wäre für mich ein gegenargument, dass man damit eier dem markt entzieht - das kontingent ist ja begrenzt und jmd anders der sich sonst die glücklichen eier kaufen würde, muss dann auf konventionelle zurückgreifen.

und ich sehe v.a. deinen punkt, dass es einfach eine lüge ist. bzw. die leute die das behaupten, essen dann halt doch auch mal nen kuchen im café, fertiggebäck, mayonaise, wo doch was drin ist, nur halt nicht sichtbar.
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trashtom
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Beitrag von trashtom » 20. Mär 2020 13:15

Weil hier eh nichts los is:

Wir haben die ultimative Ausführung von "Super-Bio-Eiern mit super viel Platz vom Bauern nebenan" tatsächlich nebenan. Also so ein großer Wagen, den der Bauer alle paar Tage oder Wochen umplatziert mit großem Gehege.

Hühner haben (laut Google) in der (domestizierten) Variante eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren. Nach einem Jahr, maximal 1,5 sind die Hennen aber "durch" und ihnen wird allen der Hals umgedreht. Ihnen fehlen nach ein paar Monaten schon am Hinterteil die meisten Federn (gehe täglich mit dem Hund dran vorbei) und sie wirken ausgemergelt. Wird auch jede Frau nachvollziehen können, die sich vorstellt 300x im Jahr ihre Tage zu bekommen. Vermutlich, wenn er sie länger legen lassen würde, würden oft beschrieben Eileiter- und Kloakenentzündungen (Siehe Batteriehaltung) auftreten.

Und naja, dann wäre auch hier noch die Sache mit den "Brüdern".

Ich denke die einzige "vegane" Alternative wären eine Art nicht-qualgezüchtete Urhenne im eigenen Garten, die 15 Eier im Jahr legt ;)

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