Blut/Nährstoff-Selbsttests - Erfahrungen?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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illith
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Blut/Nährstoff-Selbsttests - Erfahrungen?

Beitrag von illith » 19. Jan 2020 02:33

mittlerweile gibts ja welche Anbieter für sowas (Cerascreen & Co).
wie ist sowas einzuschätzen? ist sowas seriös und verlässlich? das Cerascreen zB direkt auch Supps vertickt, macht mich schon mal latent misstrauisch.

und wie kommt's, dass da Fingerpieks-Blut reicht, während man beim Doc mehrere Ampullen Venensaft lassen muss? :mg:
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 19. Jan 2020 07:15

Noch keine Erfahrungen damit, teile aber deine Bedenken.

Neben der Frage der Zuverlässigkeit der Resultate stellt sich aus meiner Sicht die größere Frage nach der Relevanz. Soweit ich weiß, zeigen sich viele Mikronährstoffmangel nicht im Blut(-plasma), sondern nur in anderen Geweben. Insofern mag der Bluttest zwar an sich zuverlässig sein, das Ergebnis ist aber trotzdem wenig aussagekräftig (wie viele ärztlich verordnete Tests übrigens auch).

Immer wenn mal wieder ein Geburtstag oder Weihnachten ansteht habe ich mich die letzten paar Jahre gefragt, ob ich mir selbst einen größeren Test verehren soll: Nahrungsmittelunverträglichkeiten (den mir meine Hausärztin schon seit über 10 Jahren aufschwatzen will), Darmmikrobiom, 23andme, the whole shebang. Bis jetzt hat eine kurze Recherche derartige Gelüste immer erfolgreich abstellen können, weil mir der Eindruck entstand, es werde lediglich mit den Hoffnungen und Wünschen der Menschen (oder vielmehr mit ihrer steigenden Risikoaversion/Ängstlichkeit) Geld gemacht.

Mag schon sein, dass bei einer konkreten Befürchtung ein einzelner Selbsttest, der gezielt nach einem bestimmten Mikro schaut, weniger kritisch zu sehen ist. Aber warum dann nicht zum Hausarzt gehen? So viel teurer sind die Labortests da doch eigentlich nicht, oder?
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somebody
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Daumen runter

Beitrag von somebody » 19. Jan 2020 09:15

Viele potenzielle Fehlerquellen.

Ein Teil der Tests soll von der Zuverlässigkeit her mit konventionellen Tests vergleichbar sein. Welche das sein sollen weiß ich nicht.

Für zB die Standardparameter bei der Zielgruppe VeganerInnen B12, D, Ferritin hörte bzw las ich von zT aufgetretenen extremen Abweichungen von Selbsttestergebnissen vs Ergebnissen bei Testdurchführung in Arztpraxen.

Kostenvorteil gegenüber Testdurchführung in seriösen Arztpraxen besteht meines Wissens nicht.
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illith
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Beitrag von illith » 19. Jan 2020 11:46

der HoloTC scheint bei Cera zB sogar etwas teurer zu sein...
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Beitrag von somebody » 19. Jan 2020 12:35

Selbsttests - vorausgesetzt, sie liefern einigermaßen zuverlässige Ergebnisse - halte ich nur für Sachverhalte sinnvoll, in denen sie zur Entscheidungsfindung über die Notwendigkeit von Arztkontakten dienen, insbesondere denen, für die oft eine Hemmschwelle besteht. Und das wären auf dem 1ten Blick IMO Schwangerschaft & sexuell übertragbare Erkrankungen, wobei ich bei letzteren keinen Überblick über Angebot & Zuverlässigkeit erhältlicher Tests habe. Darüber hinaus sind IMO uU DIY Alkoholtests sinnvoll.

Probenentnahme für Laborparameter zur Beurteilung der Mikronährstoffversorgung im Zusammenhang mit Ernährung, Sport, Lifestyle sollten IMO durch Arztpraxen (oder evtl Apotheken) erfolgen, damit mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen bzw reduziert werden können.

Die Angebote von Cera & evtl anderen Anbietern sehe ich mir nach 16 Uhr an.
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cerascreen Produktpalette

Beitrag von somebody » 19. Jan 2020 18:26

Die zum Teil potenziell zuverlässigen bzw zum Teil unkalkulierbaren Selbsttests sind - nach oberflächlicher Sichtung - alle keine Schnäppchen.

Wer in der dt GKV krankenversichert ist bekommt die sinnvollen dieser Tests bei Bedarf von einer seriösen behandelnden Hausarzt- bzw Facharztpraxix kostenlos auf GKV Kosten oder zum max ca gleichen Preis als Individuelle Gesundheitsleistung AKA IGeL.

Bei Sichtung des - nicht kostengünstigen - NEM Angebots sah ich mich oft zum Augenrollen veranlasst.
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Beitrag von illith » 19. Jan 2020 21:31

:D
ok, das bestätigt ja meinen Eindruck^^

aber: meinem Bruder wurde beim Blutabnehmen bei seiner Hausärztin verweigert(!), ein paar zusätzliche Tests auf eigene Kosten(!) mit in Auftrag zu geben, weil das von Ärztin und Personal als unnötig und nicht sinnvoll erachtet wurde. WTF?!
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Beitrag von somebody » 19. Jan 2020 21:57

illith, dafür existieren einige potenzielle Erklärungen, zB:

- Ärztin/Mitarbeiterinnen hielten zusätzliche Parameter aus welchen Gründen auch immer für unnötig bzw nicht sinnvoll, was vieles oder nichts bedeuten kann.

- Ärztin/Mitarbeiterinnen scheuten die zusätzliche Arbeit, da Praxen normalerweise nicht viel Überschuß aus den meisten Tests erwirtschaften.
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Beitrag von illith » 19. Jan 2020 23:01

aber sie haben ihm doch eh schon Blut abgezapft - eine Ampulle mehr vollzumachen hätte nicht mehr Zeit gekostet, als die Rückfrage der Ärztehelferin bei der Chefin :kk:

man tut eh zunehmend gut daran, sich selber zu informieren und die Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen....

wie ist das eigentlich bei Laboren, wo ja immer wieder berichtet wird, dass Leute ihr Blut da direkt testen lassen - nehmen die auch Blut ab? oder wie kommt das da hin?
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Beitrag von somebody » 19. Jan 2020 23:24

illith, kann mehrere Gründe haben. ZB hätte möglicherweise die Ampulle an ein anderes Labor geschickt werden müssen, da das Labor, für das die bereits abgenommenen Proben bestimmt waren, den betreffenden Test nicht anbietet. ... Manche Arztpraxen haben aber auch irrationale Eigenheiten.

Labore (= Praxen für Labormedizin) haben zT eigene Sprechstunden für Blutentnahme oder vergeben Termine nach Vereinbarung. Nicht alle Labore erbringen Leistungen direkt für Patienten. Leistungsfähige Praxen für Labormedizin machen zT auf ihren Homepages Angaben zu Leistungen & Preisen.

Einen Teil meiner Laborparameter lasse ich von einer Praxis für Labormedizin bestimmen, da die Labore, mit denen mein Hausarzt & mein Sportarzt & mein Neurologe zusammenarbeiten, die Tests ( Fettsäuren, Aminosäuren ...) nicht anbieten.
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