Die Regierung in DE hatte sich gemäß meinem Eindruck schon sehr früh auf die Methode "The hammer and the dance" eingestellt. Also die Neuinfektionen anfänglich auf ein gerade noch gut beherrschbares Maß hochlaufen zu lassen und dann das Social Distancing so weit zu verschärfen, bis R0 auf 1 abgesenkt ist.
Anschließend R0 bei 1 in der Schwebe halten, also die Social Distancing Maßnahmen immer so weit zu entspannen oder verschärfen, dass die Zahl der aktuell erkrankten Personen über einen langen Zeitraum möglichst konstant auf gleichem Niveau bleibt.
Ziel des ganzen Verfahrens ist das möglichst baldige Erreichen der Herdenimmunität (dauert leider trotzdem sehr sehr lange) unter Ausnutzung der Belastungsgrenze des Gesundheitssystems, möglichst ohne Zeiten schwerwiegender Überlastung des Systems.
Dass die Herdenimmunität auf eine Immunisierungsrate von 60-70% geschätzt wurde, scheint offenbar davon auszugehen, dass auch nach einer Entschärfung der Social Distancing Maßnahmen ein etwas verändertes Verhalten der Bevölkerung als langfristiger Remanenzeffekt verbleibt. Ohne einen solchen Remanenzeffekt wäre die Herdenimmunität nämlich erst bei ca. 75% bis 80% Immunisierungsrate erreicht.
In GB hatte man wohl anfänglich über die Methode "Let it burn" nachgedacht, sich dann aber angesichts der furchtbaren Bilder aus Italien eines Besseren besonnen.