Marcumar vs. Whole-Food Plant-Based

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70104
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Marcumar vs. Whole-Food Plant-Based

Beitrag von illith » 30. Jun 2020 01:52

wenn man post-infarkt Marcumar zur Blutverdünnung nehmen muss (lebenslänglich), muss man ja regelmäßig zum Quicktest, wo geguckt wird, wie es um die Gerinnungsfähigkeit des Bluts steht und ob die Marcumar-Dosierung passt.
bei der Blutgerinnung spielt Vitamin K ja eine entscheidende Rolle.

wie das Marcumar-PatientInnen halten sollen, scheint mir nicht einheitlich geklärt - wenn ich es richtig verstanden hab, wird teils eine Vitamin-K-arme Kost empfohlen, teils eine, die nicht ZU K-haltig sein sollte, teils, dass es halt nicht zu sehr schwanken sollte von Tag zu Tag.

ich hab jetzt ein paar Tabellen dazu gesichtet - teils weichen die angegebenen K-Werte da extrem ab! in der einen Tabelle hat Grünkohl, der einer der K-Spitzenreiter ist, 250µg/100g - in der anderen 820!
klar hat man bei Naturprodukten immer Schwankungen - aber fast der 4fache Wert?!
allerdings steht oft auch nicht die 'Darreichungsform' dabei (erhitzt oder nicht etc).

eigentlich sollte eine vollwertige pflanzenbetone Ernährungsform gerade bei Herz-Kreislauferkrankungen unter mehreren Gesichtspunkten doch eine erstrebenswerte Sache sein.
aber mit der K-Sache kollidiert das Ganze irgendwie ziemlich. (Kohl und grünes Blatt?Gemüse sind im Schnitt wohl am meisten betroffen)
wie geht man mit dem Dilemma am besten um? gibts da konstruktive Ansätze für?
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 30. Jun 2020 05:40

Merkt ihr irgendwelche konkreten Unterschiede, wenn viel/wenig K-haltiges auf der Speisekarte steht? Hat der behandelnde Arzt da eine Meinung zu?

Evtl. ist diese Sache in Falle deines Partners gar nicht relevant - sowas betrifft ja oft nur einige Patienten, aber nicht alle. Deswegen würde ich erstmal versuchen rauszufinden, ob es sich überhaupt lohnt, sich hierum einen Kopf zu machen, oder ob die mentale Energie, an einer anderen Stelle eingebracht, mehr bewirken kann.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70104
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 1. Jul 2020 00:41

HV, das Blöde ist, ich bekomm das meiste immer nur so per Stiller Post mit, was bei den ÄrztInnen so geredet wird. (und BF ist nun leider nicht der aufmerksamste Zuhörer und exakteste Berichterstatter^^)

jetzt vor kurzem war der Quicktest Katastrophe - BF vermutete die Schuld dann direkt bei den wirklich sehr viel grünen Bohnen, die wir seit ein paar Monaten essen. insgesamt ging es ihm subjektiv auch echt schlecht - aber der hat alle möglichen Baustellen, dass eindeutige Kausalzusammenhänge da schwierig sind, plus die psychische Komponente....
also ka ob es die Bohnen waren - jetzt scheint es sich grade wieder zu beruhigen (trotz weiterer Bohnen^^).

er plant jetzt, wahrscheinlich doch so einen 'Lehrgang' zu machen, dass er zu Hause selber testen kann - das ist zwar nicht grade billig, aber dann kann er die Tabletten-Dosis flexibler anpassen.

insgesamt hat ihm die Umstellung auf mostly WFPB (Whole-Food Plant-Based) total gut getan - er nimmt ab, Sodbrennen ist viel weniger geworden... allerdings hat er auch vorher nicht viel Fleisch gegessen ('nur' Wurst und Fisch)
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 1. Jul 2020 06:38

Sorry, mehr als Daumendrücken kann ich nicht tun.

Bei meiner Mutter ist es ähnlich: Die hat auch schon mit massiv erhöhtem Blutdruck und Cholesterin zu tun, besorgniserregende Ablagerungen in den Arterien sind auch schon gefunden worden. Das geht schon weit über den rein präventiven Bereich hinaus, und es ist sehr wahrscheinlich sinnvoll, auch medikamentöse symptombezogene Therapien unter konventionell-schulmedizinischer Aufsicht durchzuziehen.

Und darüber würde ich mir nie anmaßen, Ratschläge abzugeben - auch darüber, wie das mit Prävention verzahnt werden soll. Das ist aus meiner Sicht viel komplizierter und braucht unbedingt Expertenwissen - reine Prävention kommt dagegen meist mit generellen vagen Empfehlungen wie "Iss möglichst viel unverarbeitete Pflanzen und bewege dich viel" aus.

Verständlicherweise machst du dir viel Sorgen. Mag sein, dass dein Partner die Sache viel entspannter sieht. Dafür könnte man ihm Ignoranz oder Vogel-Strauß-Mentalität vorwerfen - man könnte seine Entspanntheit aber auch als Weisheit des Alters positiv umdeuten. Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte. Dennoch, mir hilft es wenn ich mir Sorgen mache daran zu denken, dass man die Situation auch anders sehen könnte.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70104
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 1. Jul 2020 11:17

also nein, mein Partner sieht es definitiv sehr sehr viel unentspannter als ich.^^
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Position Deutsche Herzstiftung

Beitrag von somebody » 1. Jul 2020 20:39

Deutsche Herzstiftung hat geschrieben:Zwar kann eine vermehrte Vitamin-K-Aufnahme die Wirkung von Gerinnungshemmern wie Marcumar oder auch Falithrom abschwächen, allerdings ist das kein Grund auf Vitamin-K-reiche Lebensmittel wie z. B. Spinat, Brokkoli oder verschiedene Kohlsorten zu verzichten. Diese Nahrungsmittel gehören zu einer gesundheitsfördernden Ernährung und bereichern den Genuss des Essens. Außerdem ist es möglich, bei einer Ernährungsweise, die eine erhöhte Vitamin-K-Aufnahme beinhaltet, dies durch eine leichte Erhöhung der Marcumar-Dosierung auszugleichen. Allerdings ist es wichtig, den erhöhten Bedarf durch häufigere INR-Bestimmungen festzustellen.
https://www.herzstiftung.de/Marcumar-Vitamin-K.html
Suche Signatur.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70104
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 1. Jul 2020 21:42

ah guck!
so in etwa wäre ja auch meine Einschätzung gewesen.
nur hatte ich zwischendurch dann teils wieder gehört, dass diese Marcumar-Erhöhungen auch wieder problematisch sind (vermutlich ab einer gewissen Grenze?)...
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 2. Jul 2020 12:03

illith, Marcumar gibts in D anscheinend nur als 3 mg Tablette. Die im Alltag langfristig verordnete Dosis sind meist 3 mg, die übliche Spanne reicht von 1,75 mg = 1/2 Tablette bis zu 4,5 mg = 1 1/2 Tabletten tgl. Ich würde vermuten, dass tgl 1 1/2 Tabletten eher nicht nachteilig sind.

Für auffälligen Quick Test gibt es mehrere potenzielle Ursachen ausser Vitamin K. Hier müssten die Ärzte die Ursache eingrenzen.

Bei Vitamin K würde ich zur Erleichterung der Dosisfindung auf einigermaßen konstante Zufuhr achten.

Bei Grünkohl sind mir früher schon die stark abweichenden Angaben für Vitamin K aufgefallen. Hier wäre interessant, ob es besonders Vitamin K arme Grünkohlsorten gibt oder ob der Vitamin K Gehalt via Zubereitung verringert werden kann.
Suche Signatur.

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 2. Jul 2020 19:12

illith, da bin ich mal wieder von mir selbst ausgegangen und habe eure Lage falsch eingeschätzt.

Meine Mutter nimmt schlechte Laborbefunde, Ablagerungen etc. mehr oder weniger fatalistisch hin, manchmal scheint sie an Ratschlägen bzgl. Prävention interessiert, aber bei der Umsetzung ist sie nicht wirklich konsequent. Schien mir so, dass viele ältere Menschen dieses mindset mehr oder weniger ansozialisiert haben - so gingen halt ihre Eltern mit Gesundheitsproblemen um, weil es damals noch nicht viel Wissen über Präventionsstrategien gab.

Da dein Partner besorgt ist, wird er bestimmt motiviert sein, sich präventives Wissen anzueignen und vor allem auch umzusetzen. Eventuell bringt es was, den Arzt gezielt auf Möglichkeiten anzusprechen, ergänzend zur medikamentösen Behandlung auch Ernährung und Bewegung zur Therapie zu nutzen. Ich denke, viele Ärzte sind so frustriert von der üblichen Ablehnung diesbezüglicher Hinweise, dass sie es von sich aus wenn überhaupt nur sehr knapp ansprechen. Wenn sie hingegen merken, dass der Patient von sich aus motiviert ist und sie keine "Perlen vor die Säue" werfen, geben sie hoffentlich wesentlich ausführlichere Beratung (so ist mir das zumindest mehrmals passiert).
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70104
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 3. Jul 2020 00:11

HV, ja solche gibts natürlich reichlich (und punktuell hat BF sicher auch solche Tendenzen) - aber in diesem Fall gehts mir eher darum, Ansatzpunkte zu finden, damit er sich da mental ein bisschen entspannen kann und sich nicht NOCH mehr Stress macht, weil er jetzt mal nen Teller Rosenkohl gegessen hat. :\

Somebody, ja, ich lese gerade u.a. auch herum, wie die Zubereitungsart den K-Gehalt vermindern kann. Licht und Kochen tun das offenbar in gewissem Maße.^^

diese Broschüre hier scheint tendenziell eher Entwarnung zu geben - allerdings finde ich sie gleichzeitig auch ziemlich contradicting... (S.3-4) :kk:
https://part-raetsch.berlin/onewebmedia ... ahrung.pdf
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Antworten