Orthorexia nervosa

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Dababab
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Orthorexia nervosa

Beitrag von Dababab » 25. Okt 2021 09:55

Guten Morgen zusammen,

heute früh auf dem Weg zur Arbeit (sind halt doch immer 30 Minuten.. aber ich versuche schon einen Job bei mir am Land zu finden.. leider nicht so einfach) habe ich mir ein Video von Niko Rittenau angehört Veganismus ist eine Essstörung! und da wurde der für mich komplett neue Begriff Orthorexia nervosa ins Feld geworfen.

Jetzt habe ich mich im Zuge meiner ...äh... "veganisierung" (nennt man das so?) auch dazu entschieden möglichst konsequent auf "Natürlichkeit" zu achten, sprich ich möchte in meiner Nahrung keine Aroma-Stoffe, Geschmacksverstärker und generell keine industriellen "Hilfsstoffe" (Emulgatoren, Säuerungsmittel usw) mehr haben.

Somit prüfe ich alles was wir Einkaufen erst mal eben auf diese Kriterien.
Auch für meine Familie... zum Beispiel Leberwurst (sie essen ja noch Mischköstlich, aber immerhin deutlich Fleischreduziert).. es war echt schwierig eine zu finden die einfach nur aus "einfachen" Zutaten (Leber, Fleisch, Gewürze) besteht... wurde erst bei unserem Bio-Markt fündig. Im normalen Discounter kaum möglich! Auch Fleischsalat.. ich hatte 10 verschiedene Marken in der Hand... und nur EINER hatte keine Aromastoffe (was hat Aroma in einem Fleischsalat zu suchen?) drin. Schmeckte meiner Brut auch.

Habe ich nach der Definition nun eine "Esstörung" (das Krankheitsbild ist ja noch nicht anerkannt)?
Ich mein, natürlich beschäftige ich mich nun vermehrt mit meiner Ernährung, da ich ja zusehen muss mich Ausgeglichen und Ausreichend zu ernähren und da ich der Lebensmittelindustrie nicht wirklich vertraue (ja sicher, sie wollen nur mein "Bestes" *hust*) muss ich also alles genauer prüfen.

Das Video hat mir heute dann echt zu denken gegeben.
Wobei ich jetzt nicht den ganzen Tag nur über meine Ernährung nachdenke (muss ja auch mal was arbeiten ;-)).

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 25. Okt 2021 10:08

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Zuletzt geändert von Lovis am 25. Okt 2021 10:15, insgesamt 1-mal geändert.

Dababab
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Beitrag von Dababab » 25. Okt 2021 10:13

Danke für den Hinweis Lovis :-)

Das hatte ich schon realisiert mit der Ironie, wobei ich mich in der Definition dieses "Krankeitsbildes" wieder gefunden hatte.
Doch wie du schon schreibst ist es für uns wichtig sich eben über die Nahrungsmittel zu informieren.

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Lovis
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Beitrag von Lovis » 25. Okt 2021 10:18

Ist mir auch gerade aufgefallen, dass das Problem nicht die Ironie war! ;) :D

Ob du dich schon auf dem Weg zu einer Essstörung befindest, kann von außen schwer beurteilt werden. Kannst du denn auch mal ein Stück Kuchen oder Schokolade genießen?

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Rüsselkäfer
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Beitrag von Rüsselkäfer » 25. Okt 2021 10:35

Wie fühlst du dich, wenn du z.B. 10 Fleischsalate suchen und lesen musst, weil Aromen drin sind? Stresst es dich oder merkst du sogar direkte körperliche Folgen?

Wie bei so vielen psychischen Erkrankung ist der Übergang fließend und das persönliche Leiden oder Verhalten, das die Lebensführung beeinträchtigt wiegt stark, ob etwas als krankhaft angesehen wird.

IIRC ist Orthorexie selbst (noch) nicht als Erkrankung anerkannt, aber es sollte ein*e Psychotherapeut*in um Rat gefragt werden, wenn man Zweifel hat, ob was "normal" ist oder gar bereits ein Leidensdruck besteht.

Sich einfach nur über die Inhaltsstoffe zu informieren und sich so gesund wie möglich ernähren zu wollen ist keine Störung, allerdings kann das (wie so vieles) auch bis ins krankhafte gesteigert werden.
Hail Seitan!

Dababab
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Beitrag von Dababab » 25. Okt 2021 10:42

@Rüsselkäfer:
Hmm, ich denke das mit den Fleischsalaten war so eine "Initialzündung" für mich, weil ich mir früher nicht wirklich groß Gedanken gemacht habe was eben im Essen so drin ist.
Gefühlt habe ich zuerst mal "Empörung"... aber gestresst hat es mich nicht, nur eben massiv irritiert. Heute weiß ich, dass ich eben die meisten dieser Produkte gar nicht mehr Anfassen muss.

Stimmt schon, erst wenn ich "leide" oder mein Leben beeinträchtigt wird würde es eine Krankheit sein. Im Moment ist es wohl noch so, dass ich einfach etwas schockiert bin, was alles in unsere Ernährung gestopft wird.

@Lovis: Ja klar esse ich auch mal Schockolade, aber interessanter weise habe ich nicht mehr dieses "Ich futtere jetzt die ganze Tafel!"-Gefühl, sondern nach zwei Stückchen reicht es mir... echt seltsam... früher war so ne Packung Kinderschokolade instant inhaliert O.o

Und... meine Frau backt mittlerweile wirklich gut vegan! Bin da so froh drüber das sie das mit macht... und da es auch der Brut mundet sind alle zufrieden ;-)

hansel
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Beitrag von hansel » 25. Okt 2021 12:43

Rüsselkäfer hat geschrieben:
25. Okt 2021 10:35

Sich einfach nur über die Inhaltsstoffe zu informieren und sich so gesund wie möglich ernähren zu wollen ist keine Störung, allerdings kann das (wie so vieles) auch bis ins krankhafte gesteigert werden.
Genau das!
Spätestens dann, wenn du in Kenntnis, etwas nicht optimal Gesundes gegessen zu haben, schlecht oder krank fühlst, ist so eine Zwangsstörung anzunehmen.

Dababab
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Beitrag von Dababab » 25. Okt 2021 12:48

Oh, das habe ich zum Glück nicht.
Habe vorhin festgestellt, dass ich am Wochenende eine Nussmischung mit Honig gegessen habe.
Hab mir kurz ans Hirn gefasst weil ich das einfach nicht realisiert hatte, aber "schlecht" hab ich mich nicht gefühlt. :-)

Ok, aber ich werde versuchen mich selbst zu beobachten die nächste Zeit (das mit dem Selbst reflektieren ist ja generell was recht nützliches wenn man sein Verhalten ändern/verbessern möchte ;-))

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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Okt 2021 21:30

Dababab, Du bist IMO weit davon entfernt, die vorgeschlagenen Diagnosekriterien für Orthorexia nervosa zu erfüllen.
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Dababab
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Beitrag von Dababab » 26. Okt 2021 09:34

Dank dir somebody :-)

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