Vegan ungesund?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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rote_beete
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Beitrag von rote_beete » 8. Mär 2023 11:37

Anifree-Shoes hat geschrieben:
8. Nov 2022 10:12
Warum sind viele Menschen noch immer der Meinung, dass eine vegane Ernährung ungesund sei, wenn doch alles Wichtige im Fleisch aus Pflanzen stammt? Verstehe ich nicht :P
Meiner Meinung nach sind es vor allem die Mitmenschen, die aus Bequemlichkeit und Gewohnheit nicht über den Tellerrand schauen möchten. Da kannst du noch so viel argumentieren und Erkenntnisse mit Studien belegen. Ist doch wie mit allen Themen, die außerhalb der Komfortzone liegen...

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Sappho
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Beitrag von Sappho » 8. Mär 2023 11:44

rote_beete hat geschrieben:
8. Mär 2023 11:37
Anifree-Shoes hat geschrieben:
8. Nov 2022 10:12
Warum sind viele Menschen noch immer der Meinung, dass eine vegane Ernährung ungesund sei, wenn doch alles Wichtige im Fleisch aus Pflanzen stammt? Verstehe ich nicht :P
Meiner Meinung nach sind es vor allem die Mitmenschen, die aus Bequemlichkeit und Gewohnheit nicht über den Tellerrand schauen möchten. Da kannst du noch so viel argumentieren und Erkenntnisse mit Studien belegen. Ist doch wie mit allen Themen, die außerhalb der Komfortzone liegen...
Der Sinn, er entfleucht


ich denke, es ist auch hier Konsens, dass eine vegane Ernährung ein deutlich höheres Risiko für Mangelerkrankungen hat als eine omnivore Ernährung. Diese Tatsache bleibt valide auch wenn sie von einem Omni mit Übergewicht vorgetragen wird.

Das Argument "DUUUUUUUUUUUUUUUUU lebst aber noch ungesünder mit Deiner Cola und Deinem Schnitzel" ist whataboutism.
Ich bin der Geist, der stets verneint

Flachländer
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Beitrag von Flachländer » 8. Mär 2023 15:09

„Es ist Konsens“ ist für mich jetzt nicht unbedingt ein Argument. Ich teile deine Meinung hierzu nicht. Natürlich gibt es sich ungesund ernährende Veganer und sich gesund ernährende Mischköstler. Was ich aber zum Beispiel auf der Seite einer BKK gelesen und in vielen anderen Artikel auch so fand war folgende Aussage: „Studien zeigen gesundheitliche Vorteile bei Veganer:innen und Vegetarier:innen
Verschiedene groß angelegte Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren im Vergleich zu Mischköstler:innen ein geringeres Risiko für Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Hypertonie, metabolisches Syndrom, ischämische Herzkrankheiten und teilweise auch Krebs haben. Diese Vorteile bleiben auch dann bestehen, wenn der meist insgesamt gesündere Lebensstil von Veganer:innen und Vegetarier:innen bereits herausgerechnet wurde.“

Ja, es gibt Sachen, da muss der Veganer aufpassen, aber das wird ihm ja sowieso von Hinz und Kunz bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit gesagt, kann er gar nicht übersehen. Wer jetzt nicht gerade die 15jährige Schülerin ist, der die Tiere leid tun, wird sich mit der Thematik befassen.
Ich halte es für sehr problematisch, dass viele Ärzte die Folgen von Fehlernährung ganz schnell mit Blutdrucksenkern, Statinen und Insulin „bekämpfen“, während sie große Augen und besorgte Stirnfalten zeigen, wenn jemand auf vegan umsteigt. Die Überlastung der Ärzte ist sicherlich ebenfalls kontraproduktiv.

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illith
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Beitrag von illith » 17. Mär 2023 12:25

July_ hat geschrieben:
17. Feb 2023 16:36
Hat da schon jemand Argumente gesammelt, die das mal schnell entkrafen? Ich bin grade erst dabei, meine Ernährung auf Vegan umzustellen und merks jetzt schon von allen Seiten (Freunden und Familie) dass da super viel Skepsis herrscht!
ich brainstorme mal.

# eine vegane Ernährung ist eine Mangelernährung, man ist gezwungen zu supplementieren!

stimmt, aber das muss man als MischköstlerIn auch (zeitweise oder dauerhaft) - jodiertes Speisesalz (Deutschland ist Jod-Mangelgebiet), Vitamin D (Deutschland ist zu weit vom Äquator entfernt, um ganzjährig ausreichend UVB-Strahlung für die D-Synthese über die Haut zu liefern), Schwangere und Neugeborene werden standardmäßig mit NEM versorgt, alte Menschen können meistens über die Ernährung nicht mehr ausreichend mit allem versorgt werden, Frauen/Mädchen benötigen oft Extra-Eisen, SportlerInnen supplementieren häufig alles möglilche...
was sagt das aus bzw. wo ist das Argument?

# als VeganerIn bekommt man nicht ausreichend Protein!
es stimmt, dass es mischköstlich einfacher ist, auf einen guten Protein-Intake zu kommen. es ist aber auch ohne viel Aufwand möglich, pflanzliche Proteinträger in die Ernährung einzubauen, wenn man darauf achtet und dann ist die Proteinversorgung kein Problem. alle essentiellen Aminosäuren (die Baustiene von Protein) sind in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.

# mit veganer Ernährung kann man keine sportiche Leistung bringen!
es gibt mittlerweile haufenweise erfolgreiche HochleistungssportlerInnen in allen Sport-Sparten, die sich rein pflanzlich ernähren und das Gegenteil beweisen.

# VeganerInnen sind untergewichtig!
es gibt VeganerInnen in allen Körperformen. wenn man Probleme hat, vegan auf seine Kalorien zu kommen, gibt es eine große Auswahl an energiedichten pflanzlichen Lebensmitteln, an die man sich halten kann - Nüsse & Nussmus, Ölsaaten, Haferflocken, Nudeln, Brot & Gebäck, Avocados... und wenn man es junkiger mag, gibt es vegane Eiscreme, Schokolade, Frühstückscerealien, Chips, Kekse, Kuchen, Torten...

# VeganerInnen sind übergewichtig!
wenn man nicht gezielt darauf achtet, ausreichend Protein zu sich zu nehmen, kann es bei einer Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung passieren, dass man davon zu wenig bekommt und dadurch keine richtige Sättigung erzielt und dadurch übermäßig viel isst (Protein ist der sättigendste Makronährstoff). es gibt viele volumenreiche und kalorienarme pflanzliche Lebensmittel - vor allem Gemüse und Pilze und in geringerem Umfang Obst und Hülsenfrüchte.

# eine vegane Ernährung macht die Knochen brüchig!
es stimmt, dass eine adäquate Kalziumversorgung auf pflanzlichem Wege schwieriger ist. bei Pflanzenmilchprodukten sollte man sich daher an Nicht-Bio-Produkte halten, die sind idR mit Kalzium angereichert. es gibt auch pflanzliche Lebensmittel, die von Hause aus kalziumreich sind, wie Grünkohl, Spinat und Tofu.

# eine rein pflanzliche Ernährung ist gefährlich für Babys und Kinder!
die aktuelle VeChi Youth Studie zeigt, dass eine vegane Ernährung auch für Babys und Kinder gut möglich ist.
bei den gelegentlichen tragischen Fällen aus den Schlagzeilen zeigen sich bei näherer Betrachtung meist umfassende Misstände und Fehlverhalten der Eltern (keine adäquate medizinische Versorgung, restriktive Diät, Vernachlässigung...)

hab ich was Wichtiges vergessen?
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Katze Lola
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Beitrag von Katze Lola » 20. Mär 2023 18:57

Kleiner Einwurf @illith
Punkto Jod habe ich das Buch "Die Jodlüge" gelesen. Demnach: Künstliches Jod stammt aus KH Abfällen von Röntgenkontrastmitteln welcher an die Salzindustrie verkauft wird.

Ich persönlich glaube nichts mehr, was ich nicht selbst erfahren habe. Ich verwende unraffiniertes Meersalz und bin hoch zufrieden damit. Brauche auch kein Plus an Algen oder so ... bin Puristin geworden. Und nein, das Gemüse ist nicht komplett ungesund aufgrund des Bodens. Es sind leider Giftstoffe drin, die kann man aber sehr gut ausleiten. Dazu benötigt man auch nicht mega viele Mittel usw.

Bedenkt, dass die NEM Industrie massig Geld an diesen ganzen Produkten macht. Und zwar je mehr Veganer umso mehr machen die Profit.
cooler geht´s nicht

Flachländer
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Beitrag von Flachländer » 20. Mär 2023 19:24

Vorab: ich habe das Buch nicht gelesen. Allerdings las ich über die Autorin, dass sie Musikwissenschaftlerin und Kinderbuchautorin sei, also zumindest nicht von Haus aus Fachfrau. Was für eine Quelle gibt sie denn für die Behauptung mit dem Jod aus angeblichen KHAbfällen an? Könntest du die Quelle mal verlinken?
Mich persönlich hat das Argument, dass bestimmte Industriebereiche Geld mit etwas machen und das deswegen dubios sei, schon immer gewundert. Jeglicher Konsum beruht auf diesem Prinzip.

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illith
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Beitrag von illith » 21. Mär 2023 00:00

Katze Lola hat geschrieben:
20. Mär 2023 18:57
Punkto Jod habe ich das Buch "Die Jodlüge" gelesen. Demnach: Künstliches Jod stammt aus KH Abfällen von Röntgenkontrastmitteln welcher an die Salzindustrie verkauft wird.
diese Verschwörungstheorie ist mir bekannt - Niko hat vor einer Weile ein Video dazu gemacht.
Niko ist im Supplement-Business, wenn er bei dem Video unlautere Motive verfolgen würde, täte er gut daran, Jodsalz zu verteufeln und stattdessen auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zu verweisen.


Ich persönlich glaube nichts mehr, was ich nicht selbst erfahren habe. Ich verwende unraffiniertes Meersalz und bin hoch zufrieden damit. Brauche auch kein Plus an Algen oder so ...

das kannst du natürlich so handhaben, aber als allgemeine Empfehlung (was du nicht gemacht hast) würde ich das als kritisch bis gefährlich sehen.
viele suboptimale oder gar explizit mangelhafte Versorgung mit bestimmten essentiellen Nährstoffen machen sich nicht sofort bemerkbar, sondern können teils viele Jahre später erst zu zT drastischen Problemen führen
Und nein, das Gemüse ist nicht komplett ungesund aufgrund des Bodens. Es sind leider Giftstoffe drin, die kann man aber sehr gut ausleiten.
hm, sollte das im ersten Satz eigentlich "gesund," heißen? sonst verstehe ich nicht, was du meinst...
"Giftstoffe ausleiten"? red flag. was genau willst du denn da auf welche Art ausleiten?
Bedenkt, dass die NEM Industrie massig Geld an diesen ganzen Produkten macht. Und zwar je mehr Veganer umso mehr machen die Profit.
siehe meine Grafik oben hinter dem Spoiler. die NEM-Industrie braucht keine VeganerInnen, um ihren Reibach zu machen.
was bei dem Vorwurf üblicherweise übersehen wird: die 'Gegenseite', Alternativmedizin, Esoterik-Branche usw. arbeitet in aller Regel nicht ehrenamtlich. was mit Globuli, Detox und was nicht allem für ein irrsinniger Reibach gemacht wird, ist enorm.

btw würde mich mal das hypothetische Rechenbeispiel interessieren, was lukrativer wäre: uns wird eingebläut, dass wir unbedingt Nahrungsergänzungsmittel benötigen, um nicht krank zu werden, damit den Kram kaufen - oder uns wird versichert, dass wir uns über Vitamine und Mineralstoffe gaaar keine Sorgen machen brauchen, damit wir dann krank werden und auf Medikamente angewiesen sind.
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Wie man macht
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Wie man macht, macht mans verkehrt?

Beitrag von Wie man macht » 26. Mär 2023 10:13

Moin,

so ein ähnliches Thema ist auch beim Hund. Seitdem wir das Rezept veröffentlicht haben als Idee zur pflanzlichen Ernährung, haben wir uns einiges Anhören dürfen. Vieles davon Vorurteile.

"Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health"
Und aus dieser Studie entnehme ich:
"Dementsprechend deuten die bisher gesammelten Beweise darauf hin, dass die gesündeste und am wenigsten gefährliche Ernährungsweise für Hunde eine ernährungsphysiologisch gesunde vegane Ernährung ist."
Quelle: https://journals.plos.org/plosone/artic ... ne.0265662

Was sagt ihr dazu? Wie macht ihr das mit eurem Tier? Seht ihr es da genau so wie mit euch selbst? Oder habt ihr Angst von euren Mitmenschen angefeindet zu werden?

In dem Beitrag hier hab ich das Futter gepostet.
Veganes Hundefutter selber machen?

hansel
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Beitrag von hansel » 27. Mär 2023 07:12

Katze Lola hat geschrieben:
20. Mär 2023 18:57

Punkto Jod habe ich das Buch "Die Jodlüge" gelesen. Demnach: Künstliches Jod stammt aus KH Abfällen von Röntgenkontrastmitteln welcher an die Salzindustrie verkauft wird.

Ich persönlich glaube nichts mehr, was ich nicht selbst erfahren habe. Ich verwende unraffiniertes Meersalz und bin hoch zufrieden
Leider lügt das Buch "Die Jodlüge" :
1.) Was bitte soll der Unterschied zwischen "künstlichem" und "natürlichem" Jod sein???
Fehlen da dem Jodatom Neutronen? Dann wäre es ein Isotop. Fehlen ihm Potronen? Dann wäre es ein anderes Element. Hat es ein Elektron zuviel? Dann wäre es ein Ion.
Und wie zum Teufel soll man das Atom Jod künstlich herstellen? Alles Jod dieser Erde ist schon seit ihrer Entstehung da.

2.) Aha: Jod aus Abfällen von Röntgenkontrastmitteln - wie soll das funktionieren? Diese teure Jodverbindung wird dem Patienten verabreicht und der pinkelt sie aus. Da bleibt kein Abfall. Selten wird der KM-belastete Urin gesammelt und extra entsorgt. Aus diesem Urin das Jod wieder herauszugewinnen wäre viel zu teuer: Reines Jod kostet im Handel nur um 300€/kg.
Eine 100-ml Flasche KM enthält 30 g gebundenes Jod.

Und: Die sehr geringe Menge Jod im Meersalz ist zu vernachlässigen: Da ist kaum mehr drin als im normalen Steinsalz. Bei der Salzgewinnung aus dem Meer bleibt nämlich das Jod im Meer!
Zuletzt geändert von hansel am 27. Mär 2023 07:50, insgesamt 1-mal geändert.

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illith
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Beitrag von illith » 27. Mär 2023 07:33

danke für die genaue Erklärung, Hansel!

👉 als Workaround gibt es sonst noch Meersalz mit gemahlenen jodhaltigen Algen darin.
https://sonnentor.com/de-at/onlineshop/ ... ge-packung
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