Ich habe so ähnliche Situationen auch schon erlebt, nur nicht ganz so extrem.
Prinzipiell vermeide ich es in solchen Situationen überhaupt etwas zu sagen, über das diskutiert werden kann. Also statt Argumente für eine vegane Lebensweise vorzubringen, rede ich lieber von meinen eigenen Erfahrungen und Gefühlen. z.B. sage ich: „Ich mag nicht, was mit Tieren gemacht wird, um tierische Produkte herzustellen.“ statt zu sagen: „Tiere essen ist unmoralisch.“
Falls vom Gegenüber Argumente kommen, finde ich es sehr hilfreich sie zu ignorieren und stattdessen auf die Gefühle bzw. Bedürfnisse des Anderen einzugehen. Als Antwort auf „Du als Sportler musst doch wissen, dass Fleisch wichtig ist.“ würde ich z.B. sagen: „Wenn ich dich richtig verstehe, dann machst du dir Sorgen um meine Gesundheit, oder?“
Es ist natürlich nicht immer leicht so auf Kritik zu reagieren, aber mit ein bisschen Übung bekommt man das schon hin (zumindest ab und zu). Im schlimmsten Fall kann man ja immer noch das Thema wechseln.
Was mir auch sehr hilft, ist folgende Sichtweise:
Gegen eine omnivore Ernährung zu argumentieren, kann leicht als persönliche Kritik verstanden werden. d.h. Wenn sich omnivor ernährende Menschen den pro-veganen Argumenten zustimmen würden, dann hätten viele von ihnen das Gefühl, schlechte Menschen zu sein. Und aus diesem Dilemma und den damit verbundenen, negativen Emotionen, sehen viele nur einen Ausweg: Ihr eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Das Verhalten deiner Freunde, hat also gar nichts mit dir zu tun. Es ist, meiner Meinung nach, nichts anderes als ein Schutzmechanismus bzw. eine ungeschickte Art mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen. Diese Sichtweise hilft mir in schwierigen Situationen oft, das Verhalten Anderer nicht als Kritik, sondern als Hilferuf zu verstehen. Und dadurch fühle ich mich dann auch nicht in die Ecke gedrängt, sondern motiviert zu helfen. Ganz nebenbei kann das auch die Beziehung verbessern, wenn der Gesprächspartner merkt, dass man ihn nicht kritisieren möchte, sondern ernsthaft daran interessiert ist, ihn zu verstehen.
Und zum Thema „den Spieß umdrehen“ um nicht vegan lebende Menschen bloßzustellen: Ich würde den Spieß lieber wegwerfen. Der hat, meiner Meinung nach, in einer wertschätzenden Kommunikation nichts zu suchen.